Blutnebel
Männer zuging.
»Sie meinen über den ursprünglichen Bau? Da müssten eigentlich welche im Museum liegen. Aber die einzigen Kirchendokumente, die ich habe, beziehen sich auf die Gemeinde der United Methodists, wie es sich gehört.«
»Wo kommen denn solche Unterlagen hin?«, fragte sie. »Es gibt doch sicher Aufzeichnungen über Geburten, Todesfälle und Eheschließungen. Die werden ja nicht einfach vernichtet.«
»Tja …« Teddy Molitor kratzte sich am Kinn. »Wenn die Gemeinde nur von einem Gebäude ins andere umzieht, dann kommen die Unterlagen natürlich mit. Wenn sich die Gemeinde aber komplett auflöst und es eine organisierte Religion war, dann kann es sein, dass die Aufzeichnungen an die wichtigste Kirche im jeweiligen Bezirk gehen. Zumindest die Methodisten sind in Bezirke aufgeteilt«, fügte er hinzu.
»Aber Ashtons Kirche war ein Ableger der Church of Elders«, warf Dev ein. »Mein wissenschaftlicher Gewährsmann sagt, es habe Streit zwischen Ashton und der Mutterkirche gegeben, also ist es zweifelhaft, dass die Dokumente dorthin gegangen sein sollen.«
»Sind Sie sicher, dass Ashtons Kirche nicht noch in einer der elf anderen Kirchen von Buffalo Springs existiert?«
Molitor sah immer verwirrter drein, doch er beantwortete Ramseys Frage. »Ich kann mit absoluter Sicherheit sagen, dass keine Gemeinde in Buffalo Springs mit der Church of Elders verbunden ist. Ja, es würde mich wundern, wenn es überhaupt irgendwo in Tennessee eine gäbe. Die anderen zehn hier sind Baptisten, Flat Rock Christian , Christlich-Reformierte, Presbyterianer, Episkopale, First Christian , Christian Alliance , First Alliance , Sunrise Salvation und Spring County Family Worship .«
»Einige davon sind mir völlig fremd. Wäre es nicht denkbar, dass sich eine von ihnen aus der Hochheiligkeit entwickelt hat?«
Der Reverend schüttelte den Kopf. »Ich glaube, Sie jagen hier fehlerhaften Informationen hinterher. Gut, ich bin erst seit neun Jahren in Buffalo Springs, aber ich habe noch nie von einer Kirche dieses Namens gehört.« Seine Miene wurde nachdenklich. »Aber bestimmt finden Sie den Namen von Ashtons Kirche irgendwo in den Dokumenten über die Lokalgeschichte, die im Museum oder in der Bibliothek liegen.«
»Sollte man meinen«, sagte Dev. »Aber ich war schon dort und habe nichts gefunden. Schließlich habe ich meinen alten Freund Denny Pruett gebeten, diese und ein paar andere Einzelheiten für mich zu recherchieren. Er ist ein renommierter Theologe. Ich verlasse mich auf seine Angaben.«
Wenn Dev behauptet hätte, er würde sich in seiner Freizeit ein rotes Cape umhängen und zum Mond fliegen, hätte Teddy Molitor nicht verblüffter dreinblicken können. »Dennis Pruett? Von der Theologischen Fakultät der NYU?«
»Genau der.« Es machte Dev einen Heidenspaß, die völlige Fassungslosigkeit angesichts dieser Verbindung auf Molitors Miene zu sehen. »Er ist dort inzwischen Dekan der Fakultät für Theologie.«
Der Reverend zückte ein Taschentuch und wischte sich das Gesicht, vermutlich aus Gewohnheit, denn die Temperaturen waren ziemlich mild. »Sie sind mit Dennis Pruett befreundet.« Er wiederholte die Worte, als fiele es ihm schwer, sie zu begreifen. »Er ist einer der angesehensten Theologen der USA. Wie haben Sie beide sich überhaupt …« Er unterbrach sich gerade noch rechtzeitig, ehe er ins Fettnäpfchen trat.
»Ich habe ihm mal einen Gefallen getan.« Doch da er nicht wollte, dass der Pastor am Ende noch einen Ohnmachtsanfall erlitt, ersparte er ihm die Einzelheiten.
Molitor blickte immer noch völlig perplex drein. »Tja.« Er faltete das Taschentuch ordentlich zusammen und steckte es wieder ein. »Ich muss gestehen, jetzt bin ich ganz schön verblüfft. Aber wenn Sie sagen, dass Sie diese Informationen von Dennis Pruett haben, dann kann ich sie natürlich nicht anzweifeln. Es würde mich interessieren, mal einen Blick darauf zu werfen, falls Sie das erlauben.«
»Sicher.« Dev wollte auf keinen Fall einen bestimmten Termin in Aussicht stellen. Angesichts ihres jüngsten Gesprächs war es doch sehr zweifelhaft, ob der Mann irgendetwas Erhellendes zu dem Material sagen konnte, das Denny ihm geschickt hatte.
Molitors Blick schweifte an ihm vorüber, und er zuckte leicht zusammen. »Entschuldigen Sie, aber ich habe irgendwie völlig die Zeit vergessen. Da kommt mein Schachpartner, um unser wöchentliches Spiel fortzusetzen. Aber ich will Sie beide keinesfalls verjagen. Vielleicht möchten Sie ja
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