Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutnebel

Blutnebel

Titel: Blutnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
noch bleiben und Ihre Sache Reverend Biggers vortragen. Er ist schon viel länger in Buffalo Springs als ich.«
    Dev sah sich um und fing den giftigen Blick des näher kommenden Biggers auf. »Eher nicht.«
    »Wir wären Ihnen wirklich dankbar, wenn Sie dieses Gespräch für sich behalten würden«, warf Ramsey ein. »Wir würden gern mit den anderen … äh … Pfarrern in Buffalo Springs reden und sie nach ihrer Meinung fragen.«
    »Natürlich.« Teddy Molitor sah enttäuscht drein. »Kommen Sie einfach jederzeit wieder.«
    Biggers stapfte an ihnen vorüber. »Gottloser Sünder«, knurrte er vernehmlich.
    »Streitsüchtiger alter Höllenhund«, erwiderte Dev freundlich.
    Molitor riss die Augen auf und schaute hektisch zwischen den beiden hin und her, während Biggers zornige Blicke in Devs Richtung abfeuerte, ehe er weiter auf das Haus neben der Kirche zuging, in dem Teddy Molitor mit seiner Familie wohnte.
    Molitor hustete und hob die Faust an die Lippen, doch Dev entging nicht, dass er ein Grinsen verbergen wollte. »Ich geh dann lieber mal rein. Es zahlt sich nicht aus, wenn man Jay allzu lang mit dem Schachbrett allein lässt.« Verschwörerisch beugte er sich vor und senkte die Stimme. »Er schummelt.«
    Dev lächelte ihn ausdruckslos an. »Wundert mich nicht.«
    Im Auto ließ Ramsey die Schultern in alle Richtungen kreisen. »Bei Geistlichen kriege ich immer so einen Juckreiz zwischen den Schulterblättern.«
    »Ich würde es ja auf ein schlechtes Gewissen schieben, wenn es mir nicht genauso ginge. Aber mein Gewissen ist selbstverständlich rein.« Sie lächelte, genau, wie er es sich erhofft hatte. »Glaubst du an ein Leben nach dem Tod?«
    Sie wurde nachdenklich. »Ich kann nicht behaupten, dass ich je groß über den Himmel nachgedacht hätte. Aber ich hoffe, dass es eine Hölle gibt, und wenn auch nur, weil ich so viele Menschen kennengelernt habe, die dorthin gehören.«
    Ihre Worte ernüchterten ihn. Manchmal, wenn er daran dachte, was sie Tag für Tag in ihrem Beruf zu sehen bekam, fragte er sich, wie sie das aushielt. Und verstand ein kleines bisschen besser, was sie antrieb.
    Sein Großvater, der mehr über die menschliche Natur wusste als alle anderen Leute, die Dev kannte, sagte immer: »Wir schauen alle aus unserem eigenen Fenster.« Dev war sich ziemlich sicher, dass der Blick aus Ramseys Fenster sehr hässlich sein konnte.
    Er räusperte sich und wechselte das Thema. »Es fällt mir schwer zu glauben, dass Unterlagen aus einer Kirche vernichtet werden, sobald es die Kirche nicht mehr gibt. Städte dieser Größe halten ihre Gründungsväter und die Stadtgeschichte in hohen Ehren. Aber ich habe wirklich nirgends in den Chroniken, die ich im Museum und in der Bibliothek durchforstet habe, einen konkreten Hinweis auf Ashtons Kirche gefunden.« Er steckte den Schlüssel ins Zündschloss, blickte sich nach dem nicht existenten Verkehr um und fuhr los.
    Ramsey musterte ihn. »Und du bist sicher, dass du sämtliche Chroniken gesehen hast?«
    Er dachte an Shirley Pierson und den abweisenden Empfang, den sie ihm im Museum bereitet hatte. »Das kann ich nicht mit Sicherheit behaupten, nein.«
    »Dann könnte es sich vielleicht lohnen, noch einen Versuch zu starten«, sinnierte sie. »Aber ich bin nicht so überzeugt wie Molitor, dass Ashtons Kirche sich einfach aufgelöst hat. Ich würde lieber noch die anderen Geistlichen in Buffalo Springs aufsuchen und mit ihnen sprechen.« Sie hielt einen Moment lang inne. »Es würde wahrscheinlich glatter laufen, wenn du mich ihnen vorstellst. Natürlich nur, wenn du Zeit hast.«
    Er empfand leise Genugtuung. Ramseys Wunsch drückte allzu deutlich aus, dass sie entgegen ihren anfänglichen Äußerungen, seine Informationen über Ashton hätten nichts mit dem aktuellen Fall zu tun, mittlerweile angebissen hatte.
    Schon im nächsten Augenblick wurde seine Genugtuung rüde von Unbehagen verdrängt. »Ich habe Zeit. Ich weiß nur nicht, wie viel ich dir nützen werde.«
    Sie verstand sofort. »Der Mann, der jeden kennt, kennt die Pfarrer nicht? Aber eigentlich hätte ich mir das denken können.«
    Er wirkte verlegen. »Wahrscheinlich kenne ich sie schon. Ich will nur sagen, dass ich, wenn du mir einen Plan mit sämtlichen Kirchen von Buffalo Springs in die Hand drückst, nicht unbedingt von jeder auf Anhieb den Namen und den des Pfarrers weiß, falls du verstehst, was ich meine.« Ihr belustigter Blick drängte ihn noch weiter in die Defensive. »Könntest du es denn,

Weitere Kostenlose Bücher