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Blutnebel

Blutnebel

Titel: Blutnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
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jedoch den Eingang. »Nein, du kommst hier nicht rein, wenn du nicht steril bist.«
    Sie sah an sich herunter. »Ich hab mich heute nicht gerade im Dreck gewälzt.« Wenn sie allerdings die Steppdecke nicht dabeigehabt hätten, die Dev sich vom Bett geschnappt hatte, wäre sie bei ihrem Picknick nahe daran gewesen. »Und ziehe ich nicht immer brav einen Kittel über, wenn ich reinkomme?«
    Doch er blieb unerbittlich. »Ich habe gerade Tests laufen, und es gibt keinen Grund, warum du jetzt unbedingt reinmüsstest. Bis jetzt habe ich noch nichts für dich. Ich bin etwa zu drei Vierteln fertig mit den Vergleichen zwischen den Pflanzen, habe aber noch keinen Treffer gelandet.«
    Sie gab ihm die Fotos, die sie aus Devs Kameras heruntergeladen hatte. »Sieht irgendeine davon so aus?«
    Er blätterte die Seiten durch. Heute trug er unter seiner Laborkleidung wieder Jeans und T-Shirt. Sie wollte überhaupt nicht darüber nachdenken, ob er jetzt entspannter wirkte oder nicht.
    »Ich hab mir nie bewusst gemacht, wie sehr Pflanzen einander gleichen können«, murmelte er. »Aber ja, es gibt ein paar, die in etwa so ähnlich aussehen. Soll ich die als Nächstes testen?«
    »Ich warte so lange.«
    Als er den Blick von den Fotos hob und sie finster anfunkelte, warf sie ihm ein grimmiges Lächeln zu. »Du kannst mich nur aus dem Labor fernhalten, wenn du meinst, dass du mich rausschmeißen kannst. Schaffst du das heute?«
    Offenbar nicht. Was ihn allerdings nicht davon abhielt, ihr giftige Blicke zuzuwerfen, nachdem sie sterile Kleidung übergezogen und es sich auf einem Stuhl in der Ecke bequem gemacht hatte.
    Eine Stunde später war sie fest davon überzeugt, dass er absichtlich langsam machte. Sorgfalt war eine Sache, aber es konnte doch nicht wirklich so lange dauern, die Wurzeln von Pflanzen abzutrennen, sie zu waschen und von jeder ein Scheibchen abzuschneiden, um es unters Mikroskop zu klemmen.
    Unwillkürlich kehrten ihre Gedanken wieder zu Devs Reaktion auf ihr Gespräch mit Kenner zurück. Er war ein erwachsener Mann. Es war albern, sich Sorgen um ihn zu machen. Doch es hatte etwas in seinem Blick gelegen, aus dem sie schloss, dass er das bevorstehende Gespräch mit seiner Mutter eher als unangenehm denn als erhellend einschätzte. Sie konnte es ihm nachfühlen, dass er keine Lust hatte, sich das anzutun.
    Schockierend war allerdings, wie stark ihr Drang war, ihm das zu ersparen. Ausgerechnet sie, die sie niemals jemandem dafür danken würde, dass er sie vor Unannehmlichkeiten zu schützen versuchte. Ramsey musste daran denken, was Leanne vor ein paar Tagen über Devs Eltern gesagt hatte.
    Soweit man hört, war Lucas Rollins ganz ähnlich wie Dev. Ein verträglicher Mann, keiner, der sich gern betrinkt und über die Stränge schlägt. Was einem wie ein grausamer Witz vorkommt. Eine Frau wie Celia Ann hätte nämlich die meisten Männer zum Trinker gemacht.
    Inzwischen fragte sie sich ernsthaft, was für eine Frau Celia Ann eigentlich war.
    »Mann, bist du hier eingenickt oder was? Ich hätte ja schon eine gewisse Reaktion erwartet.«
    Schlagartig wandte sie sich Jonesy zu, der ein bisschen geknickt aussah. »Was?«
    Er stieß einen übertrieben geduldigen Seufzer aus. »Wie ich dir gerade schon gesagt habe: Wir haben einen Treffer.«

21. Kapitel
    »Es heißt Gelbwurz.« Ramsey buchstabierte Powell den Namen, während sie die vor ihr liegenden Ausdrucke musterte. Stundenlang hatte sie im Internet recherchiert, ehe sie den Beamten angerufen und ihm mitgeteilt hatte, was es Neues gab. Ihre Euphorie hatte mit jeder neuen Entdeckung zugenommen und ließ sich jetzt nicht mehr bändigen. »Es hat verschiedene heilende Eigenschaften. Gegen Geschwüre zum Beispiel.« Vielleicht wusste der Mann ja dieses Detail zu schätzen. »Es soll die Leber entgiften, den Cholesterinspiegel senken, die Verdauung anregen … und noch vieles mehr. Die Wurzel wird auch gemahlen und als Gewürz verwendet. Ursprünglich kommt sie aus Indien.«
    »Aber keiner der lokalen Heiler, mit denen Sie neulich gesprochen haben, kann sich erinnern, in letzter Zeit etwas davon verkauft zu haben.«
    »Ich konnte noch keinen Kontakt zu Rose Thornton aufnehmen«, räumte sie ein. Nirgends auf ihrem Grundstück war eine Spur von ihr zu finden gewesen, als Ramsey hinausgefahren war. Nachdem sie geklopft hatte, drehte sie am Türknauf, doch es war abgesperrt. »Aber ich habe noch einmal direkten Kontakt zu den anderen Frauen aufgenommen, mit denen ich zuvor

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