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Blutnebel

Blutnebel

Titel: Blutnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
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gesprochen hatte. Alle sagen, sie bekommen nur gelegentlich Anfragen danach, und keine erinnert sich, im letzten Jahr etwas davon verkauft zu haben.«
    Kurzes Schweigen trat ein, und sie fragte sich, was Powell wohl dachte. Schließlich sagte er: »Tja, wir können uns sicher sein, dass die Frost es nicht aus medizinischen Gründen eingenommen hat, da sie es erst kurz vor ihrem Tod geschluckt hat. Das heißt also, dass es der Täter mitgebracht hat. Sie meinten, man findet es nicht im Freien?«
    »In Tennessee müsste man es drinnen anpflanzen«, bestätigte sie. »Aber ich glaube nicht, dass unser Täter es wegen seiner angeblichen Heilkraft benutzt hat. Ich habe ein paar Nachforschungen in die Symbolik von Pflanzen unternommen. Offenbar steht Gelbwurz für Reinigung. Auf dem anderen Fenster in der Kirche, von dem ich Ihnen erzählt habe, waren Kiefernzapfen abgebildet. In der Religion symbolisieren Kiefernzapfen Unsterblichkeit.«
    »Haben Sie irgendeine Bestätigung dafür gefunden, dass die Pflanze auf dem Kirchenfenster tatsächlich Gelbwurz sein soll?«, wollte Powell wissen.
    Leicht ernüchtert lehnte sich Ramsey zurück. »Noch nicht. Aber ich gehe der Sache nach.«
    »Ich bin kein Naturexperte, aber Pflanzen können einander ziemlich ähneln. Vor allem eine Abbildung auf einem Fenster kann sehr ungenau sein.«
    »Es muss ja hier irgendwo einen Stadtgärtner oder so etwas geben.« Sie sah auf die Uhr und registrierte, dass es auf fünf Uhr zuging und die meisten städtischen Angestellten garantiert bereits auf dem Heimweg waren.
    Und das einzige Wein-und-Spirituosen-Geschäft von Buffalo Springs zumachte.
    Sie verdrängte den unpassenden Gedanken und fuhr fort: »Ich werde die Kirchengeschichte unter die Lupe nehmen und versuchen nachzuweisen, dass das Pflanzenbild auf dem Kirchenfenster tatsächlich Gelbwurz darstellt. Aber es passt, Powell. Es passt alles zusammen. Dieser ViCAP-Treffer, von dem ich Ihnen erzählt habe – der Mord vor vier Jahren in Washington, D. C.? Da hatte das Opfer auch eine unverdaute Pflanzenwurzel im Magen. Und sie wurde ebenfalls ins Wasser geworfen, was eine symbolische Handlung sein könnte, wenn wir bei der religiösen Verbindung bleiben.«
    Powell schnaubte. »Also, wenn wir das Haar aus der Asservatenkammer des ermittelnden Detectives kriegen können und es zu dem aus Frosts Wohnung passt, wissen wir, dass die beiden Fälle zusammenhängen. Man soll zwar den Tag nicht vor dem Abend loben, aber gut gemacht, Clark. Erstellen Sie unter Verwendung des religiösen Aspekts ein Profil des Verdächtigen. Ich komme in ein oder zwei Tagen wieder und gehe es mit Ihnen durch.«
    »Hab schon damit angefangen.« Alle von Raikers Mitarbeitern waren auf verschiedenen Gebieten von Ermittlungen und Profiling ausgebildet. Seit sie zu seinem Team gehörte, war es für Ramsey unvorstellbar geworden zu ermitteln, ohne ein Profil zu erstellen. »Wie läuft’s mit Sanders?«
    Sie hörte das Achselzucken aus Powells Tonfall heraus. »Er hat dichtgemacht, wahrscheinlich auf Anraten seines Anwalts. Doch die gerichtliche Überprüfung seiner Buchhaltung hat bereits ergeben, dass er höher verschuldet ist, als er zugeben will. Das Geld von der Lebensversicherung würde zwar nicht all seine Kreditprobleme lösen, aber er wäre immerhin für einige Zeit aus dem Schneider. Der Laden, den er da aufgemacht hat, ist ein Fass ohne Boden und schreibt nichts als rote Zahlen. Ich würde sagen, er weiß, dass wir ein Motiv haben, und gerät langsam ins Schwitzen.«
    »Ich halte mal Rücksprache mit Rollins. Er wollte doch checken, ob Sanders Kontakt zu irgendjemandem hier in der Gegend hat.«
    »Er steht sowieso als Nächster auf meiner Anrufliste, also frage ich ihn gleich. Irgendwie habe ich zurzeit das Gefühl, dass ich den ganzen Tag nur am Telefon hänge. Aber Jeffries ist so weit zufrieden mit unseren Fortschritten.«
    Sobald das Gespräch beendet war, eilte Ramsey zur Tür und wählte gleichzeitig die Nummer der Auskunft. Auf der Fahrt zum Weinladen ließ sie sich mehrere Nummern geben und konnte ein paar Minuten vor Ladenschluss noch ihre Wahl treffen. Als sie schließlich mit dem örtlichen Amt für Land- und Forstwirtschaft verbunden war, saß sie bereits wieder im Auto.
    »Es tut mir leid, Ma’am, aber wir schließen in einer Minute. Vielleicht können Sie morgen wieder anrufen.« Der Südstaatenakzent der Frau war dick wie Sirup.
    »Ich glaube, Sie verstehen mich nicht.« Ramsey fuhr die Höflichkeit

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