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Blutnebel

Blutnebel

Titel: Blutnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Der Mann beobachtete entschieden zu genau. »Aber Sie würden mich mitnehmen?«
    »Sicher.« Er hielt lange genug inne, um weitere Pfannkuchen zu zerteilen, ehe er die Stücke in der dicken Siruplache auf seinem Teller wälzte und sie nacheinander in den Mund schob. »Für eine Gegenleistung.«
    »Ich hätte es wissen müssen«, murmelte sie und ärgerte sich über sich selbst, dass sie ihre Zeit an diesen Typen verschwendet hatte. Sie erhob sich erneut, schnappte sich die Essensbehälter und wandte sich zum Gehen.
    »Wow.« Seine Augen funkelten, während er sie mit einer Hand aufzuhalten versuchte. »Ich meine doch nichts weiter als ein Date.«
    Sie hielt inne und sah ihn misstrauisch an. »Ein Date.«
    »Muss eine Mahlzeit beinhalten«, erklärte er entschieden. »Damit es als richtiges Date zählt. Abendessen wäre am besten.«
    »Frühstück«, konterte sie.
    »Ich habe erlebt, was für eine Laune Sie morgens haben, schon vergessen? Mittagessen.«
    »Einverstanden.« Mit einem Gefühl der Resignation gab sie nach. »Aber erst nachdem wir mit Donnelle gesprochen haben.«
    Er musterte sie mit belustigt leuchtenden Augen. Manche Männer waren attraktiver, als ihnen guttat. »Okay. Ich verlasse mich auf Sie. Darauf, dass Sie sich keine Ausrede einfallen lassen, um zu kneifen, nachdem Sie von mir bekommen haben, was Sie wollen.«
    »Und ich verlasse mich darauf, dass Sie Donnelle dazu bringen, offen mit mir zu sprechen«, entfuhr es ihr spontan.
    »Keine Sorge. Ich habe ein Talent dafür, Leute dazu zu bringen, mit mir zu reden. Ich habe mir schon oft gedacht, ich hätte Priester werden sollen, wenn es da nicht ein winziges Hindernis gäbe.«
    »Lassen Sie mich raten.«
    »Ich bin nicht katholisch.« Grinsend schüttelte er den Kopf und spießte die nächsten Pfannkuchenstücke auf. »Aber mir gefällt, wie Sie denken.«
    Mit ihrer Geduld am Ende stand sie auf, diesmal fest entschlossen, sich zu verabschieden. »Dann treffen wir uns morgen im Museum, um …«
    »Wenn das nicht typisch für dich ist, Dev, sämtliche hübschen Mädchen für dich zu reservieren.«
    Ramsey und Dev sahen gleichzeitig zu dem Neuankömmling auf.
    »Hey, Doc.« Mit ehrlicher Freude im Gesicht erhob sich Dev und schüttelte dem anderen die Hand. »Und Sie – jagen Sie immer noch hinter Jenny her, wenn Sie gerade keine Patienten in der Praxis haben?«
    »Das hab ich schon lange aufgegeben. Sie wurde zu schnell für mich.« Der Unbekannte sah Ramsey an. »Machst du uns miteinander bekannt, Dev, oder hast du Angst, dass ich sie dir vom Fleck weg ausspanne?«
    »Ramsey Clark, dieser alte Süßholzraspler ist Doc Andrew Theisen. Er lebt schon so lange hier in der Stadt, dass er weiß, wo die Leichen versteckt sind. Oder vielmehr, wenn man sich vor Augen hält, wie er seine Patienten behandelt, dann hat er vielleicht zu ein paar davon beigetragen.«
    Ramseys Hand verschwand in Theisens Pranke. »Hören Sie sich nur diesen undankbaren Kerl an. Ich habe ihn in diese Welt geholt, und seitdem hat er nichts anderes im Sinn, als sich darüber zu beklagen.«
    Sie lächelte, wider Willen von seinem Charme bezirzt. Er war mindestens siebzig, aber durchtrainiert, und hatte schütteres Haar, das schon lange weiß geworden war. Seine haselnussbraunen Augen hinter der dunkel gerahmten Brille waren freundlich und luden sie ein, mit ihm über seinen Witz zu lachen.
    »Sie hätten den Moment filmen sollen, als Sie ihm nach der Geburt einen Klaps auf den Po gegeben haben. Ich glaube, das wäre ein Bestseller geworden.«
    Der Ältere lachte und bohrte Dev einen Ellbogen in die Rippen. »Ich mag sie. Sie zerschmilzt nicht in einer Schmalzpfütze zu deinen Füßen. Sie hat Charakter.«
    »Und zwar jede Menge.«
    »Hier, nehmen Sie meinen Platz.« Ramsey nahm die Essensbehälter und stand endgültig auf. »Ich muss das hier einem Freund bringen.«
    »Dann sagen wir, morgen um zehn im Museum«, verkündete Dev, als der Doc auf Ramseys Platz rutschte.
    »Bis dann.« Sie lächelte den Doc noch einmal an. »Hat mich gefreut, Sie kennenzulernen.«
    »Ganz meinerseits.«
    Ramsey wandte sich zum Gehen und bahnte sich mühsam einen Weg durch die Menge, die noch angewachsen zu sein schien, seit sie gekommen war. Auf der Rückfahrt zum Motel purzelte einer der Behälter vom Stapel. Mit einem Fluch auf den Lippen grapschte sie danach und hielt ihn fest, während sie mit der anderen Hand das Auto lenkte. Hoffentlich dankte ihr Jonesy die ganzen Mühen. Und vor allem sah er

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