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Blutnebel

Blutnebel

Titel: Blutnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
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für die Nachwelt aufzeichnen sollte?«
    »Na ja, nicht für immer«, korrigierte er und tippte langsam weiter. »Aber die verrückten Frauen hier in der Stadt … wissen Sie, dass sich gestern Abend im Half Moon zwei fast meinetwegen geprügelt hätten?«
    »Was Sie nicht sagen«, erwiderte Ramsey trocken und trat erneut ans Kopiergerät, um die ausgespuckten Blätter zu kontrollieren. »Sie haben einmal die eine und einmal die andere hierher mitgenommen, und gestern Abend waren zufällig beide zur gleichen Zeit am gleichen Ort und haben sich ausgetauscht. Sie haben’s wirklich raus, Matthews.«
    »Und dann«, fuhr er betreten fort, »nachdem ich sie voneinander getrennt hatte und die Wogen glätten wollte, sind sie beide auf mich losgegangen.« Er schüttelte angewidert den Kopf. »Gegen Ende des Abends haben sie so getan, als wären sie die besten Freundinnen, und ich wurde behandelt wie ein Aussätziger. Ich werde Frauen nie verstehen.«
    »Ja, wir sind wirklich ein Rätsel.« Es klang, als könnte er von Glück sagen, dass er unkastriert davongekommen war. Keine Frau ließ sich gern damit konfrontieren, dass sie nur eine von vielen war.
    Ohne es zu wollen, musste sie an Stryker denken. Frauen aller Altersgruppen schienen auf ihn anzusprechen, und sie hätte darauf gewettet, dass er sich ziemlich großzügig bei den Frauen von Buffalo Springs bedient hatte. Vielleicht war er einer aus dieser höchst seltenen Spezies männlicher Wesen, die sich gut trennen konnten. Ein Mann, der mit seinen ehemaligen Freundinnen weiterhin auf gutem Fuß stand, hatte etwas für sich.
    Und einen unleugbaren Charme, vor dem sie sich unbedingt in Acht nehmen musste.

7. Kapitel
    Ramsey kam später los als geplant, nachdem sie noch am Sheriffbüro vorbeigefahren war. Sie erfuhr, dass es bereits Ergebnisse zu der von ihr eingereichten ViCAP-Anfrage gab, beschloss jedoch, dass diese bis zum nächsten Vormittag warten konnten. Sie wollte sich zuerst um die Nagelstudios kümmern.
    Es erstaunte sie nicht, dass Mark Rollins nicht da war.
    »Er ist gestern Abend zum Simpson-Selbstmord gerufen worden«, vertraute ihr die Büroleiterin Letty Carter an. »Beau hat sich in den Kopf geschossen, als Marvella in ihrem Kartenclub war, und die ganze Stadt redet davon. Manche sagen, der Laden war in Schwierigkeiten, und Beau sei in Gefahr gewesen, das Geschäft zu verlieren, das sein Vater aufgebaut hat. Aber wenn Sie mich fragen, dann gibt es schon seit Generationen seelische Probleme bei den Simpsons. Beaus Oma war eine Säuferin, und seine Großtante Beulah hat gern mit Leuten geredet, die außer ihr niemand sehen konnte.«
    Ramsey nahm den Klatsch kommentarlos zur Kenntnis. Bestimmt war Letty alt genug, um beide Angehörige der Familie Simpson noch gekannt zu haben. Die Büroleiterin war runzlig wie ein vertrockneter Apfel, und am Ende jedes Arbeitstages setzte sich ihr Make-up in den tiefen Falten auf ihrem Gesicht ab. Ihre Haare waren von einem Kupferblond, dem selbst Ramsey ansah, dass es nicht echt war. Dazu trug sie leuchtend pinkfarbenen Lippenstift und ebensolchen Nagellack.
    Beim Anblick der Nägel dachte Ramsey sofort wieder an die anstehende Aufgabe. »Dann hat der Sheriff momentan sicher alle Hände voll zu tun, aber ich kann ja später mit ihm reden.« Sie reichte der älteren Frau eine Kopie der Zeichnung. »Faxen Sie das bitte an jedes Polizeirevier im Umkreis von fünfzig Meilen. Und schreiben Sie dazu, dass wir versuchen, ein Mordopfer zu identifizieren.«
    Letty studierte die Zeichnung. »Hübsches Mädchen«, sagte sie mit bedauerndem Unterton. »Ganz entsetzlich, was man ihr angetan hat. Ich kümmere mich sofort darum.«
    Ein paar Stunden später kam Ramsey in den Sinn, dass Lettys knappe Anmerkung das letzte Häppchen an Unterstützung gewesen war, das ihr an diesem Tag gegönnt wurde.
    Sie bog rechts ab, wie vom Navi angewiesen, und fuhr nach Steadmont hinein, einen Ort mit zweihundertfünfzig Einwohnern. Bewaffnet mit einem Stapel Zeichnungen, den Landkarten, die sie Letty ein weiteres Mal abgeschwatzt hatte, und einem Auszug aus den Gelben Seiten mit den Friseursalons und Nagelstudios in der Umgebung, hatte Ramsey bis jetzt sechs Ortschaften im Osten und Süden von Buffalo Springs geschafft. Sie hatte beschlossen, zuerst die kleinsten abzuklappern, da sie davon ausging, dass es in einem Ort mit zweiundsiebzig Einwohnern schneller auffiel, wenn jemand vermisst wurde, als in einer Stadt mit dreitausend. Bis jetzt hatte ihre

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