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Blutnebel

Blutnebel

Titel: Blutnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
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hätte Erfahrung als Barfrau, und es bewiesen, indem sie mir ein paar anständige Drinks gemixt hat.«
    »Hat sie Ihnen einen Ausweis gezeigt, als Sie sie eingestellt haben?«
    Ramsey warf einen Blick auf den Uniformierten an ihrer Seite. Nach ihrem Gespräch mit Tammy Wallace hatte sie Powell kontaktiert, der über ihre Neuigkeiten sehr erfreut war. Er hatte versprochen, Matthews und sämtliche erreichbaren Mitarbeiter von Sheriff Rollins zu verständigen und zu ihr zu kommen. Seinen Anweisungen zufolge hatte Ramsey höflichkeitshalber die lokale Polizei darüber informiert, dass sich die Ermittlungen nun auf ihre Stadt konzentrierten. Im Gegenzug hatte die Polizei von Kordoba nun Officer Michael Dade geschickt, damit er sie zu Cassie Frosts letztem Arbeitgeber begleitete.
    »Klar. Den brauch ich doch, wenn ich die Formulare für ihr W-2 ausfülle, oder?«
    »Können wir die Unterlagen sehen?«
    Der Kneipenbesitzer nickte mit dem Kopf zu dem halben Dutzend Personen im Lokal. »Hören Sie, ich muss mich um meine Gäste kümmern. Ich hab keine Zeit für …«
    »Wir haben natürlich Verständnis, wenn Sie jetzt zu beschäftigt sind, Sir«, sagte der junge Polizist höflich. »Und wir können das auch später erledigen.« Ramsey öffnete den Mund zum Protest, als er weitersprach. »Wir können nach der Sperrstunde jemanden vorbeischicken. Sollen wir sagen, um zwei Uhr früh?« Er zückte Notizbuch und Stift, trat vor die Schanklizenz an der Wand und notierte sich deren Nummer. »Dann haben wir genug Zeit, um noch ein paar andere Dinge zu überprüfen.«
    Ramsey musste sich ein Grinsen verkneifen. Der Officer mochte jung sein, doch er war kein Anfänger. Sie beobachtete, wie die Drohung langsam bei dem älteren Mann hinter dem Tresen ankam, ehe er missmutig nachgab.
    »Na gut.« Er nickte mit dem Kopf in Richtung Ramsey. »Sie kann mitkommen, und Sie bewachen so lange meine Kasse. Diese Diebe rauben mich aus, wenn sie keiner im Auge behält.«
    Ramsey folgte ihm in den hinteren Teil des schlecht beleuchteten Lokals. In die Ecke eines Hinterzimmers hatte man einen metallenen Schreibtisch und einen Aktenschrank gequetscht, was offenbar alles an geschäftlicher Organisation darstellte, was der Mann zu bieten hatte.
    Er riss eine der Schubladen des Aktenschranks auf und murmelte dabei etwas Unverständliches, das wahrscheinlich ohnehin besser ungehört blieb. Nachdem er etliche Unterlagen durchstöbert hatte, zog er einen Aktendeckel heraus.
    »Da.« Er drückte ihn Ramsey unsanft in die Hand. »Das is’ alles, was ich über sie hab. Wie gesagt, sie war nich’ lang hier.«
    Ramsey sah die Akte durch. Darin lagen eine Kopie der Sozialversicherungskarte der Frau und ein in ordentlicher Handschrift verfasstes Bewerbungsschreiben. Sie zog ihr Notizbuch heraus und begann die Daten zu übertragen. »Hat sie noch an der Adresse gewohnt, die hier genannt ist?«
    Der Mann reckte den Hals und versuchte, ins Lokal hinauszuspähen. Fürchtete er etwa, das Häuflein Gäste hätte sich zusammengerottet und sich beim Angriff auf seine Kasse auf Dade gestürzt?
    »Soweit ich weiß, hat sie nie was von einem Umzug gesagt.«
    Ramsey legte den Aktendeckel auf den Tisch und folgte ihm wieder hinaus. »Was ist mit Freunden? Haben Sie sie hier jemals mit jemandem zusammen gesehen? Hat sie von irgendjemandem gesprochen?«
    »Sie war nich’ so besonders freundlich«, erwiderte der Mann mürrisch. »Sie konnte Drinks mixen, aber sie hat nich’ mit den Gästen geplaudert, verstehen Sie? Ich hab sie ein- oder zweimal wegen ihrer Art ins Gebet nehmen müssen. Ich mein, sie war ein hübsches Mädchen, und wenn sie sich ein bisschen angestrengt hätte, hätte sie das Geschäft ganz gut ankurbeln können. Aber vielleicht war sie ja vom anderen Ufer, verstehen Sie? Vielleicht mochte sie es deshalb nicht, wenn sich Männer für sie interessiert haben.«
    Ramsey musterte ihn voller Abneigung. Sie beneidete Cassie Frost nicht um die Zeit, die sie für diesen Widerling gearbeitet hatte, und ersparte es sich, dem Kerl zu verraten, dass Cassie ganz zweifellos das Interesse zumindest eines Mannes erregt hatte.
    Und deswegen den Tod gefunden hatte.
    Cassie Frost hatte in einer kleinen Mietwohnung über einem Laden an der Main Street gewohnt. Als Ramsey nun im Zuhause des Opfers stand, ergriff sie überwältigendes Mitgefühl.
    Es gab nur wenige persönliche Gegenstände, die auf den Charakter der jungen Frau schließen ließen. Phyllis Trammel, die

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