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Blutnebel

Blutnebel

Titel: Blutnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
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verlassen hatte, hatte sie bereits die Streichs hereingerufen. Als Ramsey beiseitetrat, um die beiden vorbeizulassen, versetzte ihr der Junge einen brutalen Tritt gegen den Knöchel. Sie hoffte inständig, dass er im Zuge seines Arztbesuchs eine Spritze benötigte. Und zwar eine mit einer extralangen Nadel.
    Jenny warf Ramsey ein Lächeln zu, als sie die Lobby betrat, in der mittlerweile zwei, drei neue Patienten warteten. »Hat Ihnen Dr. Theisen weiterhelfen können?«
    Spontan trat sie näher zu der Frau heran. »Ja, durchaus. Vielleicht können Sie mir ja auch helfen. Ich suche Heiler beziehungsweise Leute hier in der Gegend, die sich auf ganzheitliche Medizin oder Naturheilkunde verstehen.«
    Die Frau runzelte missbilligend die Stirn. »Ich sage den Leuten immer, dass es gefährlich sein kann, Sachen einzunehmen, die nicht …«
    »Nein, ich will mich nicht behandeln lassen«, versicherte ihr Ramsey. »Ich will nur ein paar Fragen stellen.«
    Jenny musterte sie scharf. »Sie haben wirklich eine Menge Fragen auf Lager. Tja, es gibt schon ein paar hier in der Gegend. Wahrscheinlich mehr, als ich kenne. Aber Sie könnten mal mit Cora Beth Truman anfangen. Ihren Namen höre ich am häufigsten. Sie wohnt östlich der Brücke am alten Highway acht. Nellie Rodemaker ist eine weitere, aber ich habe gehört, dass sie sich hauptsächlich als Hebamme betätigt. Dann gibt es noch Raelynn Urdall. Sie hat bei einigen Leuten einen guten Ruf und ist auch zu Tauschgeschäften bereit. Soweit ich weiß, hat sie letzten Winter Cleve Willits’ ganze Familie wegen Bronchitis behandelt und dafür diesen Frühling zum Ausgleich ihre Veranda repariert bekommen.«
    Ramsey zückte ihr Notizbuch und schrieb sich die Namen auf. Darunter notierte sie die beiden, die ihr der Doc genannt hatte.
    Jenny spähte auf ihre Notizen und schüttelte den Kopf. »Oh nein, meine Liebe, Selma Pritchard ist schon fast zwei Jahre tot. Und was Rose angeht …« Sie warf Ramsey einen schelmischen Blick zu und senkte die Stimme. »Bei der müssen Sie befürchten, dass sie Sie mit einer Ladung Schrotkugeln davonjagt, statt Ihre Fragen zu beantworten. Seien Sie bei ihr lieber auf der Hut, ja?«
    »Ich passe schon auf«, versprach Ramsey. »Und vielen Dank für Ihre Hilfe.« Sie verließ die Praxis mit dem Gedanken, dass sie nicht besonders scharf darauf war, schon wieder von jemandem mit einer Schrotflinte im Anschlag begrüßt zu werden.
    Irgendwann könnte eines dieser verdammten Dinger ja mal losgehen.

11. Kapitel
    Blitze zuckten über den Himmel, aus dem es in Strömen goss, sodass Dev pitschnass wurde, als er über die wachsenden Pfützen auf dem Motelparkplatz hüpfte. Rasch sah er sich um. Ramseys Auto parkte vor Bungalow sieben, doch in Nummer acht brannte Licht. Er riskierte es und klopfte dort. Und tatsächlich machte Ramsey auf, wirkte jedoch eindeutig wenig begeistert darüber, ihn zu sehen.
    »Dein Licht war an.«
    Sie verzog das Gesicht, als er ihre Worte von vor ein paar Abenden wiederholte. »Das liegt daran, dass ich noch arbeite.«
    »Ich habe Pizza.«
    Argwöhnisch betrachtete sie seine leeren Hände. »Wo?«
    Der Dachüberhang bot nicht viel Schutz vor der Sintflut. Wasser rann von oben herab und lief ihm in den Nacken. »Im Auto.«
    Einen Moment lang blickte sie unentschlossen drein. »Bring sie nach nebenan«, sagte sie schließlich.
    Bis er durch den glitschigen Kies und die mit Wasser gefüllten Schlaglöcher zu seinem Auto und wieder zurück gestapft war, stand sie bereits in der offenen Tür zu Bungalow sieben. Er duckte sich hinein und schüttelte sich die Haare aus dem Gesicht. Sie nahm ihm den Pizzakarton aus der Hand, der inzwischen etwas aufgeweicht war, ließ ihm jedoch den dicken gelben Umschlag, den er ebenfalls mitgebracht hatte.
    »Wo hast du denn hier um zehn Uhr abends noch eine Pizza ergattert?«
    »Das Kwik Serv an der Main Street hat bis Mitternacht offen.«
    Sie wirkte bereits erheblich fröhlicher, als sie jedem von ihnen auf den mitgelieferten Servietten ein Pizzastück hinlegte. Dev nahm sich vor, in Zukunft daran zu denken, dass Essen sie milder stimmte, während er nach dem Pizzastück griff. Er legte den Umschlag neben sich ab und begann zu essen.
    »So.« Sie kaute zu Ende und schluckte ihren Bissen hinunter. »Du bist also einfach so herumgefahren und hast plötzlich Lust auf Pizza bekommen, ehe du gemerkt hast, dass du das ganze Teil nicht alleine schaffst, und da du gerade in der Gegend warst, bist du

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