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Blutnebel

Blutnebel

Titel: Blutnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
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da ist ein gutes Beispiel dafür. Hat regelmäßig die Schule geschwänzt, um mit seinem nichtsnutzigen Vetter hier herumzulungern und sich zu besaufen.«
    Das wollte Dev nicht auf sich sitzen lassen. »Ehrlich gesagt war es nur das eine Mal.«
    Beide Frauen ignorierten ihn. »Dann werden also manche Pflanzen nicht nur aus medizinischen Gründen genommen, sondern auch als Rauschmittel«, konstatierte Ramsey.
    »Und dann gibt es noch die, die bei bestimmten Zeremonien verwendet werden.«
    »Wie Hoodoo? Zauberei oder Okkultismus?«
    »Zauberei und Religion.« Rose verzog angewidert das Gesicht. »Der Unterschied zwischen beiden ist nicht mal einen Kübel lauwarme Spucke wert.«
    Dev warf Ramsey einen Blick zu. Er hatte sich vor wenigen Stunden ganz ähnlich geäußert – wenn auch nicht derart anschaulich.
    Doch falls sie sich daran erinnerte, so konnte man ihr das zumindest nicht an der Miene ablesen. Sie studierte Rose aufmerksam. »Arbeiten Sie immer noch als Heilerin?«
    »Ich muss ein bisschen kürzertreten. Kann den Garten nicht mehr allein pflegen.«
    Dev wandte sich wieder Rose zu. In all der Zeit, die er sie kannte, hatte sie noch nie körperliche Schwäche eingestanden. »Wenn Sie Hilfe brauchen, Rose, kann ich gern …«
    »Ich hab nicht um Hilfe gebeten, oder?« Der scharfe Ton der Frau war ihm nur allzu vertraut. »Hat mir gerade noch gefehlt, dass du hier draußen nach Lust und Laune Löcher buddelst. Ich habe Menschen auf diesem Grundstück zur letzten Ruhe gebettet, und ich lasse nicht zu, dass sie gestört werden.«
    »Ist Ihr Mann hier begraben?«, fragte Ramsey sanfter, als er sie je hatte sprechen hören.
    »Ja. Hab ihn selbst beerdigt und auch keinen Pfarrer aus der Stadt gebraucht, der ihm eine Rede hält.«
    Heutzutage war das garantiert verboten, doch Dev nahm an, dass die Zuständigen in Buffalo Springs beide Augen zugedrückt hatten. Nur wenige wären bereit gewesen, es mit Rose aufzunehmen, erst recht noch vor etlichen Jahren.
    Da fiel ihm etwas anderes ein, und er warf der alten Frau einen durchdringenden Blick zu. »Ich hab erst neulich erfahren, dass das Haus hier das erste Gebäude in der ganzen Gegend gewesen sein könnte. Dass es Rufus Ashton gebaut hat, der Stadtgründer.«
    »Darüber weiß ich nix.« Sie trat einen Schritt nach hinten. »Ihr zwei verschwindet jetzt. Man wird ja wohl noch das Recht haben, sich zur Nachtruhe zu legen, ohne dass sich neugierige Naseweise ums Haus herumdrücken.« Sie musterte Ramsey. »Und Sie passen lieber auf, junge Frau. Hier in der Gegend rumschnüffeln heißt Ärger heraufbeschwören. Würde mich nicht wundern, wenn Sie welchen kriegen.«
    »Was meinen Sie …?« Doch Ramseys Frage prallte am Rücken der Alten ab, die erstaunlich flott zur Rückseite des Hauses marschierte, um die Ecke bog und verschwand.
    Die beiden sahen ihr verdattert hinterher. »Hat sie mich jetzt ernsthaft bedroht?«, fragte Ramsey entgeistert.
    »Wahrscheinlich wollte sie dich warnen.« Mit einer Hand an ihrem Ellbogen führte Dev sie zum Auto zurück. Das Gespräch war für Rose Thorntons Verhältnisse erstaunlich zivilisiert abgelaufen, und er wollte ihr Glück nicht überstrapazieren. »Es ist ja weiß Gott nichts Neues, dass ein Mord die Leute hier in der Gegend so beunruhigt, dass sie nicht mehr mit Fremden reden wollen.«
    »Ich hab sie ja gar nicht auf den Mord angesprochen«, bemerkte sie. »Jedenfalls nicht direkt.«
    »Aber indirekt. Als sie erzählt hat, wie sie ihren Mann auf dem Grundstück begraben hat, ist mir etwas anderes eingefallen.«
    »Sag’s nicht.« Es war zu dunkel, um zu erkennen, wie sie die Augen verdrehte, doch er hörte die Genervtheit in ihrer Stimme. »Nicht schon wieder ein Friedhofsbesuch. Was soll denn Jim Thornton mit der Legende zu tun haben?«
    »Nicht Jim Thornton.« Scheinwerfer durchbohrten die zunehmende Dunkelheit, als ein einzelner Wagen die Straße vor ihnen entlangrollte. »Ich denke über Rufus Ashton nach. Es ist anzunehmen, dass die ersten Siedler hier noch keinen Friedhof hatten, sondern ihre Toten auf ihrem eigenen Grund und Boden begraben haben, genauso wie die Kuempers. Und dass du gestern die Lichter gesehen hast, gibt mir einen weiteren Grund, dieses Anwesen genauer unter die Lupe zu nehmen.«
    »Da wäre nur noch die Winzigkeit, dass es so etwas wie unbefugtes Betreten gibt«, bemerkte sie bissig, während sie die Steigung in Richtung Straße erklommen. »Rose schien es mit ihrer Flinte ziemlich ernst zu meinen. Und

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