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Blutorangen

Blutorangen

Titel: Blutorangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Ayres
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Roland sind wahrscheinlich zu Hause und sehen fern. Sie zählen Bohnen oder was weiß ich, ich war noch nie verheiratet.«
    »Was meinen Sie mit verheiratet? Sie kann ihn doch nicht geheiratet haben.«
    Die Frau mit den weißen Haaren blickte von einem zum anderen und hielt sich an ihrem Bier fest. Die Haut über ihrem Busen war gerötet und ihre Nase glänzte.
    »Wo ist sie?«
    »Sie ist auf der anderen Seite des Sees. Wir passen dort auf ein Stück Land für jemanden auf, damit keiner mit der Ausrüstung abhaut und es an Jackson Drilling verkauft. Süße, vermute keinen Ärger, wo es keinen gibt. Es geht ihr gut.«
    »Sollten sie sich nicht bei jemandem rückmelden?«
    »Das ist das Schöne an diesem Land, wissen Sie? Ein Mann macht einen Fehler, büßt seine Schuld, und dann kann er sich wieder mit wunderschönen Frauen anfreunden.« Er blickte wieder auf die Frau und lachte. Sie sah mich starr an.
    Ich fuhr wieder nach Henderson zum Motel zurück und schlief. Es hatte keinen Sinn, den Ort zu suchen, wo Ralph Polk seinen Wohnwagen parkte und das bei Nacht an einem riesigen See in einem Land wilder burros.
    Am nächsten Morgen nahm ich die kurze Strecke nach Overton und hielt an einem Restaurant, bevor ich zur anderen Seite des Sees fuhr. Ich aß Pfannkuchen und wünschte mir später, ich hätte es nicht getan. Als ich bezahlen wollte, sagte der Mann, der in dem hohen offenen Fenster hinter der Frau stand, die mein Geld nahm: »Hast du gehört, das Leon sein Boot repariert bekommen hat?«
    Sie antwortete ihm, ohne sich umzudrehen. »Nein, habe ich nicht. Das ist ja toll.«
    Der Mann ging hin und her und arbeitete am Grill. Er sagte: »Ronnie Deutsch hat das Wasser ausgeschöpft.«
    Sie nickte und hantierte mit der Kasse, mit meinem Geld in der Hand. Sie fragte mich: »Haben Sie es nicht kleiner?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ronnie Deutsch?«
    »Ja, kennen Sie ihn?« sagte sie.
    »Ich glaube.«
    »Das ist ein guter Junge, dieser Ronnie.«
    Ich sagte: »Ich habe ihn einmal auf der Durchfahrt kennengelernt. Wenn er das ist.«
    »Das muß ein anderer Ronnie Deutsch sein. Dieser ist nicht von hier.« Ihre Brille glitt von ihrer Nase, fiel ihr auf die Brust und baumelte an einer roten Kordel. Ihr aschblondes Haar lag eng an ihrem Kopf, so daß sie wie eine Statue mit Gesichtszügen aussah.
    »Kommt er oft hierher?«
    »Wann war Ronnie zuletzt hier, Myron?«
    »Wie?« antwortete der Mann am Fenster, wobei er die Arme ausbreitete und zusammenfügte, wie ein Pianist.
    »Ronnie Deutsch. Wann war er hier? Mittwoch?«
    »Ich habe ihn heute morgen gesehen.«
    Jetzt sprach ich direkt mit dem Koch, über die Schulter von Mrs. Koch, bis sie mir das Geld gab und wegging. »Er war heute morgen hier?«
    »Er ist jetzt in dem Haushaltswarenladen.«
    »Können Sie mir sagen, ob eine hübsche rothaarige Frau bei ihm war?«
    Myron kochte etwas, was viel Dampf verursachte. Die Frau ging weg, um einen Tisch zu säubern. Myron kam dann. Er schaute mich an und klopfte auf etwas, das ich nicht sehen konnte, pat-pat-pat-pat, als ob er Tortillas machte und sagte: »Noch nicht, aber es ist ja auch erst halb neun.« Dann lachte er ein stumpfes Lachen, bis er husten mußte und er drehte sich vom Fenser weg. »Gib mir eine Zigarette, Mavis.«
    »Du hast dir schon eine halbe Lunge weggeraucht und willst eine Zigarette.«
    »Ich habe zwei gute Lungen und ein Kitzeln im Hals und das ist Gottes Wahrheit. « Er blinzelte mir zu und sagte: «Die Frau bringt mich noch ins Grab.«
     
    Der Haushaltswarenladen sah aus wie ein Warenhaus und war riesengroß. Man bekam dort alles, von Kleidung bis zu Kettensägen. Ich drehte schnell eine Runde und sah weder Roland noch Patricia. Ich drehte noch eine Runde und verweilte bei den Hämmern und dachte, er ließ sich vielleicht Schlüssel machen oder eine Abtrennung oder ein Leitungsrohr zurechtschneiden.
    Auf dem Weg nach draußen hielt ich an der Kasse an und fragte einen Mann, der gerade Preisschilder auf silbernen Schrauben anbrachte: »War hier vor kurzem ein großer, blonder Mann?«
    Sein linker Schneidezahn und der daneben waren dunkelsilbern, zuerst dachte ich, daß er eine Lücke hätte. Er trug eine orangefarbene Kappe mit einem Fischemblem. Er sagte: »Sie sind meine erste und beste Kundin, Puppe.«
    Ein älterer Mann in einem grauen Hemd, der am Ende eines Ganges gekniet hatte, stand auf, hängte ein Plastikpaket an den Haken, drehte sich zu mir um und sagte: »Wir haben Weihnachtskerzen im Angebot.«

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