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Blutorangen

Blutorangen

Titel: Blutorangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Ayres
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bist.«
    »Wann hast du mit Mr. Dwyer gesprochen?«
    »Gestern Abend.«
    »Joe ...«
    »Was?«
    »Warum hast du mir das gestern nicht gesagt, anstatt mich anzuschnauzen? Ich gebe zu, daß ich Unrecht hatte, ehrlich. Aber schon bevor ich ins Krankenhaus ging, hast du an mir herumgemeckert.«
    Er rieb sich ein Bein und schaute weg.
    Ich sagte: »Dieses Ding gehört wahrscheinlich einem Klempner. Warum würden die Kerle hier reingehen, die Toilette benutzen, ein Beweisstück für uns hinterlassen und dann abhauen?«
    Er sagte: »Es lag auf der Toilettenrolle. Und weißt du was?«
    »Was?«
    »Kriminelle sind manchmal ziemlich blöd.«
     

»Svoboda sagt, er hätte mit einem Arbeiter von nebenan gesprochen«, sagte ich und begleitete Joe ein Stück, als er ging.
    »Das ist richtig.«
    »Bist du zufrieden?«
    »Nicht ganz.«
    »Und?«
    »Ich habe einen Termin beim Zahnarzt.«
    Ich blieb stehen. Er blieb auch stehen und drehte sich zu mir um.
    Ich fragte: »Tut der Zahn weh?«
    Er grinste. »Ich könnte mir schon einen anderen Termin geben lassen.« Nachdem er sein Beweismaterial und die Tasche in den Kofferraum gelegt hatte, steckte er den Schlüssel in seine Jackentasche und wir gingen zu El Cochino. Die Polizei führt eigentlich die Untersuchungen durch, aber Gary hätte bestimmt nichts dagegen, wenn wir das nochmal überprüften, dessen war ich mir sicher. Wie ich schon sagte, er ist nicht immer e in Arschloch.
    Wir gingen die Abkürzung zwischen dem Zaun aus Kettengliedern und den verkümmerten Büschen, die Dwyers Laden von dem Tacostand trennte, vorbei an den runden pinkfarbenen Tischen, die draußen standen. »Es gibt hier auch Frühstück«, sagte Joe, indem er die Tür öffnete. Ein sehr süßlicher Geruch verschlug mir den Atem. Er deutete mit dem Kopf in Richtung der Tafel mit der Speisekarte vor uns. »Und das sogar sehr früh. Rühreier, Würstchen mit Soße.« Er zog seine Augenbrauen hoch, als er sagte: »Du solltest es mal probieren.«
    Ich fragte mich, wie früh er denn schon einmal hier gewesen war. Oder war er zu anderen Zeiten hier in der Nähe meines Hauses? Nein, das konnte nicht sein. Er wohnte im nördlichen Teil von Tustin, wo in der letzten Zeit Villen aus dem Boden schießen wie Filmfassaden. Wem gehören all diese Schlösser? Alle reichen Leute ziehen wohl nach Orange County. Als ich einmal laut fragte, wer all diese Leute seien, sagte Joe abfällig: »Drogenhändler und korrupte Polizisten.« Diese Geschichte über sechs Polizisten aus L.A., die festgenommen worden waren, weil sie Land und Hausboote mit Drogengeld gekauft hatten und ebenso hier und da Geld abgeschöpft hatten, war sofort in allen Zeitungen gewesen.
    Als Joe mir die Tür aufhielt, wurde sein Gesicht ernst, und ich wußte, daß es jetzt zum offiziellen Teil überging. Hinter der Theke stand ein Mädchen mit breitem Gesicht. Als sie sich umdrehte, um eine Bestellung für einen Wagen, der durch den Drive-through fuhr, aufzunehmen, sah sie in unsere Richtung. Ihre rosafarbene Uniform spannte am Rücken und unter den Armen. An ihrer Stelle setzte sich nun ein dicker Junge, der wahrscheinlich aus Samoa kam und dessen gelbes Gesicht von einer schlimmen dunkelroten Akne befallen war, an das Fenster. Er beugte sich nach vorne auf die Theke und fragte: »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Ich möchte gerne mit dem Geschäftsführer sprechen«, sagte Joe.
    Ein ängstlicher Ausdruck huschte über das Gesicht des Jungen, als er an dem Tortillaofen vorbei nach hinten ging.
    Ein weißhaariger Mann in den Sechzigern, mit weißem T-Shirt und grauen Hosen öffnete die Tür zum Eßbereich. Joe teilte ihm mit, wer wir waren.
    »Ich habe Ihren Leuten gestern alles gesagt, was ich weiß. Ich muß hier meinen Laden schmeißen, das geht nicht von selbst.«
    »Es wird nicht lange dauern«, sagte Joe. »Mein Name ist Joe Sanders und das ist Miss Brandon. Wir sind Mitarbeiter der Gerichtsmedizin.«
    »Ihr Polizisten macht mein Personal nervös. Die ganze Zeit quatschen sie herum, seit ihr gestern hier wart.« Er senkte seine Stimme, weil eine Frau mit zwei Kleinkindern eintrat, die mit ihren Fäustchen im Mund nach vorne zum Fenster stolperten. »Eine ist heute deswegen nicht zur Arbeit gekommen. Sie wissen schon wie diese Leute sind.«
    Wir folgten ihm zu einem der Tische in der Ecke. Joe rutschte auf eine pinkfarbene Bank und begann zu sprechen noch bevor wir saßen. »Beschäftigen Sie etwa illegale Arbeiter, Mr. Smith?« Wir konnten jetzt sein Namensschild

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