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Blutorangen

Blutorangen

Titel: Blutorangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Ayres
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Barhocker und legte beide Arme auf die Theke. »Also, ich bin mit Roland Dugdale ausgegangen.«
    Ich war mir nicht sicher, daß ich richtig gehört hatte.
    Sie sagte es nochmal. »Roland Dugdale.« Ihre großen, grünen Augen sahen mich an, als ob sie gerade zum ersten Mal von Weihnachten gehört hätten. »Huhu«, sagte sie und winkte mit der Hand. »Bist du noch da?«
     

»Verdammter culo.«
    »Ich stimme dir zu, was immer auch das heißen mag,« sagte ich.
    »Warum halten Frauen Kriminelle für attraktiv?« Ray und ich saßen in Baxter’s Restaurant. Er hatte eine Pampelmuse und Porridge bestellt und ich nur Toast, weil uns beiden am Frühstück nicht so viel liegt.
    »Weil ein kleiner Prozentsatz von ihnen Charisma hat.«
    »So ein Quatsch, Charisma.« Ich machte mit meinem Kopf eine Bewegung, um das zu verstärken. Er grinste und sagte: »Sie ist verrückt«, und legte seinen Arm auf den Tisch. Er schob seine ausgehöhlte Pampelmuse weg und sah mich mit verletztem Blick an. »Frauen sind verrückt.«
    »Danke«, sagte ich und strich mehr Erdbeermarmelade auf meinen Toast.
    »Dich meine ich nicht.«
    »Die Menschen sind verrückt«, sagte ich und aß weiter.
    »Weißt du, was Yolanda mir erzählt? Sie sagt, sie möchte einen Rodeoreiter heiraten — sie schaut sich diesen Kram im Fernsehen an. Ich sagte ihr, okay, mach’s gut. Mensch, ich wünschte, ich könnte etwas Kaffee bekommen.« Er drehte sich herum und suchte nach der Kellnerin.
    »Ich rufe Patricia heute Abend an, Raymond. Ich werde ihr das schon erklären. Letzte Nacht ging das nicht.«
    »Ja, mach das. Diese Jungs sind schuldig, auch wenn sie diesen Mord vielleicht nicht begangen haben. Verstehst du, worauf ich hinaus will?«
    »Schon alleine weil es sie gibt, meinst du.«
    »Genau.«
    Ich sagte: »Sie flirtet gerne, das ist alles. Genauso wie ich, nur daß ich weiß, mit wem ich flirte.«
    Er schaute mich eine Zeitlang an und sagte dann: »Etwas bedrückt dich aber sehr.«
    »Ist das jetzt merkwürdig oder nicht? Roland Dugdale mietet ein Appartement an genau in dem Haus, in dem Patricia wohnt. Purer Zufall, wie Joe sagen würde, oder aber auch nicht.«
    »Ich werden seine cojones zusammenschlagen, wenn du willst.«
    Ich winkte ab, sagte aber: »Sie hat mir vor einigen Tagen erzählt, daß komische Dinge in ihrem Appartement passiert sind. Es sieht so aus, als ob jemand darin war.«
    »Scheiße.«
    »Stimmt. Das war sogar eine der Substanzen, die maßgeblich involviert waren. An einem Tag ist ein Ei auf ihrer Windschutzscheibe zerdrückt worden, an einem anderen schwamm Kot unberechtigt in ihrer Toilette und ihre Haustür war offen. Ich weiß nicht, Ray, es gibt so viele Verrückte auf dieser Welt, die so etwas zu ihrem Spaß tun.« Er schüttelte den Kopf, lehnte sich zurück und schaute aus dem Fenster, als ob er sagen wollte, daß solche Dinge einfach unverständlich seien. »Man kann ganz leicht deine Nummer herausfinden. Es ist unheimlich. Als ich in dem Lebensmittelladen gearbeitet habe, kam einmal ein Mann, den ich jeden Tag in dem Laden gesehen habe, mitten in der Nacht zu mir nach Hause. Frag’ mich nicht, woher er wußte, wo ich wohne.«
    »Hat er irgend etwas getan?«
    »Er war betrunken und wollte hereinkommen. Ich sagte, ich hätte eine Pistole, obwohl das gar nicht stimmte. Er hat weiter gebettelt und sogar ein bißchen geweint.«
    »Hast du ihn hineingelassen?«
    »Du stellst viele Fragen, weißt du das, Raymond?«
    Er winkte Tamara herbei, um Kaffee zu bestellen, schaute mich mit diesem wissenden, brüderlichen Blick an und sagte dann: »Wie sieht dieses Roland-Arschloch eigentlich aus?«
    »Gut, eigentlich.«
    »Oh, toll.« Er rollte seinen Kopf.
    »Ich meine, er hat männliche, harte Züge. Er sieht nicht so gut aus wie – ich weiß nicht – wer ist jetzt in?« sagte ich und es fiel mir niemand ein. Die Schauspieler, die ich mochte, waren unbekannt. »Du siehst auch gut aus, Raymond«, sagte ich etwas schmalzig und aß dann meinen Toast.
    »Das könnte Zufall sein.«
    »Weißt du, Raymond, was mich an all dem stört? Wenn sie mich doch kennt, wenn sie doch weiß, was ich den ganzen Tag tue, wie kann sie dann so total bescheuert sein, mit einem vorbestraften Schwerverbrecher auszugehen?« Er hob eine Augenbraue als Zustimmung. »Ich kann mir nicht helfen. Wenn sie wirklich meine Freundin wäre, würde sie so etwas nicht tun.«
    »Du sagst, er hätte Charisma«, sagte er und zuckte mit den Schultern.
    »Der Junge sieht aus wie

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