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Blutorangen

Blutorangen

Titel: Blutorangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Ayres
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Wie ein Ehemann kam er mir vor, und ich kam nach einem Tag harter Arbeit nach Hause. Er wäre da, und liebte mich, wartete auf mich und hätte gerade irgend etwas in der Garage gearbeitet, mit dem er angeben wollte, oder er hätte gerade die Auspuffrohre seiner tollen Harley poliert; oder in der Zeitschrift Law Enforcement News gelesen, die er für blödsinnig hält. Nur daß dies Joe ist, seit 25 Jahren der Ehemann einer anderen; bis vor drei Monaten. Woher wußte ich wer er wirklich war?
    Wir gingen in seine Wohnung, und ich sah eine Karaffe und zwei Gläser vor einer weißen Ledercouch. Im Hintergrund spielte leise Musik und das Licht war sanft, so daß ich dachte, dieser Kerl hat das bestimmt schon vorher gemacht. Warum auch nicht? Er ist ein großer Junge und hat sich schon umgesehen. Er ist alleinstehend. Attraktiver Mann sucht Spaß und Begleitung für den Strand und die Meeresbrandung. Vermögend, Nichtraucher, reif.
    Er nahm meine Jacke, hängte sie in seinen Schrank und zog dann seine aus. Ich stand da und sah mich um und war mir meiner Entscheidung bewußt. Ich wußte, daß ich in meiner blaugrauen Seidenbluse gut aussah, mit meinen Diamantohrringen, aber es interessierte mich auch, wie Joe lebte. Der Teppich war elfenbeinfarben; die Wände waren weiß, und über der Couch hing ein riesiges pink- und pfirsichfarbenes Kunstwerk aus Papier in einem weißen Rahmen. Ich glaube es waren Muscheln darauf abgebildet. Auf den Beistelltischen lagen perlenfarbene Glaskugeln und andere Dinge dieser Art. In der Nähe des weißen Steinkamins schaute getrockneter Eukalyptus aus einer hohen Vase, die aussah wie eine Frau mit langem Haar. Es war hübsch, aber die ganze Einrichtung war kälter und unpersönlicher, als ich es erwartet hatte. Ich hatte Joe mit weicher Wolle und wohlriechendem Leder in Verbindung gebracht, wie Gentlemen aus der Wirtschaft, die in Neu England leben. Allerdings keinen Kleinkram, nein, nicht Joe: Alles schön an seinem Ort.
    Ich fühlte seine Hand auf meiner Schulter. Er kam näher heran, so daß ich ihn dicht an mir spüren konnte, und dann strich er mit seinen Händen über meine Arme. Er küßte meinen Hals, meine Wangen, dann drehte er mich um und drückte mich gegen die Wand. Ich küßte ihn zurück.
    Er sagte nein und knabberte an meinen Nacken.
    »Sag’ nichts«, sagte er, dann nahm er meine Hand und führte mich zur Schlafzimmertür, die nicht weit vom Wohnzimmer entfernt war. So schnell? dachte ich. Was ist mit Wein? Smokey!
    Er lehnte mich gegen den Türrahmen. Ich küßte ihn wieder zurück, aber meine Lippen trafen seinen Mund nur seitlich, bis er wieder sagte: »Nein, nein«. Seine Lippen knabberten an meinen Diamantohrringen. Das war er also, ein Juwelendieb.
    Als er anfing, meine Bluse unten aufzuknöpfen, wurden meine Brüste zu kleinen Heizöfen. Konnte er die Hitze fühlen, wußte er, wie sehr ich wollte, daß er sie liebkoste, mir versicherte, daß sie noch zu meinem Körper gehörten und sich nicht immer drehten, bis sie wie allwissende UFOs durchs Zimmer flogen? Mein Atem erreichte seinen Hemdausschnitt und ich spürte ihn auch. »Ich will — « sagte ich, konnte aber den Satz nicht zu Ende bringen.
    »Schhhhh, mach die Augen zu.« Er küßte meine Stirn und meine Augen, während er meine Arme hielt. »Sei jetzt still. Ruhe«, und andere Worte, an die ich mich nicht mehr erinnere, die ich damals kaum hörte. In meinen Ohren hallte es wieder, seine Stimme war leise, sanft, sein Geruch hüllte mich ein.
    Es ist nie — Klatschbasen, hört gut zu — der, den Frauen umarmen, nie derjenige, mit dem sie heftig flirtet, mit dem sie jede Minute im Büro verbringen. Haltet statt dessen Ausschau nach dem, mit dem sie dies nicht tut. Haltet Ausschau nach dem, den sie meidet, dem sie aus dem Weg geht. Es wird euch verrückt machen, zu raten, wen sie anpeilt. Man wird es nie wissen. Ihr werdet es nie wissen. Nicht von Smokey, soviel ist sicher.
    Ich sagte: »Du liebst nicht wie ein verheirateter Mann.«
    »Über diese Bemerkung könnte man grübeln.« Er grinste und küßte mich, sein Mund war heiß, aber er hielt zurück. In dem anderen Zimmer hörte ich eine bekannte Melodie. Was war es? Er fing wieder an, mich zu küssen, und ich erkannte das Lied. Ich holte Luft und sagte: »Woher wußtest du?«
    »Ich weiß eben«, war alles, was er sagte, seine Lippen küßten meine Wangen, meinen Nacken und im Hintergrund hörte ich die Bluesstimme, die sang Tell it like it i - is ... und von

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