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Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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auch?«, fragte Feene plötzlich und blieb stehen. »Dieses seltsame Scheppern?« Ihr ohnehin bleiches Gesicht schimmerte heller denn je, und unter ihren wogenden Brüsten, die das dünne Leinenhemd kaum zu bändigen wusste, hob sich der nackte Bauch unter ihren gefesselten Hände ebenso deutlich in der Dunkelheit ab.
    Uroks Doppelaxt glitt von ganz allein in seine Hand, während er zu der Elfin herumwirbelte. »Keine weiteren Tricks mehr«, warnte er, »oder ich trage deinen Kopf am Gürtel nach Hause.« Um seine Worte zu unterstreichen, hielt er ihr eine der scharfen Schneiden unters Kinn.

    Feene ignorierte die drohende Geste. Ihre Augenbrauen wanderten über der Nasenwurzel zusammen, während sie angestrengt in die Nacht horchte. Ihre Unruhe wirkte echt, trotzdem war nichts Verdächtiges zu hören. Wenn sie sich tatsächlich verstellte, verstand sie sich noch besser darauf, andere zu täuschen, als Urok befürchtet hatte.
    Nur ein kalter Windstoß strich durch die Baumwipfel und ließ die Blätter an den Ästen zittern. Irgendwo beugte sich das Holz so stark unter den aufheulenden Böen, dass Rinde knarrend über Rinde rieb.
    »Da, schon wieder!«, behauptete Feene. »Das müssen Gepanzerte sein.«
    »Gepanzerte?«, wiederholte Urok, der eine neue Falle witterte. »Was soll das schon wieder bedeuten?«
    Plötzlich wirkte das Gesicht der Elfin hager und ausgezehrt; die kantigen Züge ließen sie älter erscheinen. »König Gothars schrecklichste Garde«, hauchte sie unheilvoll. »Aus den Tiefen des Innersunds.«
    »Unsinn!«, knurrte Urok. »Da ist nichts. Nur das Rauschen der Wälder.«
    Mit einer unmissverständlichen Geste wies er sie an, den Weg fortzusetzen. Als sie sich störrisch zeigte, hakte er eine der Axtschwingen hinter ihren Nacken und zog sie an sich vorbei. Dem musste Feene nachgeben, ob sie wollte oder nicht, sonst hätte sie zuerst ihr langes Haar und dann den Kopf verloren. Ein paar Strähnen von der Farbe reifen Getreides schwebten bereits lautlos zu Boden, während Urok die Elfin vor sich her dirigierte.
    »Hier dürfen wir nicht weiter«, protestierte sie leise. »Glaub mir, sie lauern uns auf, wenn wir dieser Richtung folgen. Lass uns lieber dort drüben entlanggehen.«
    Sie versuchte nach Westen zu zeigen, doch ihre Hände waren immer noch stramm unter dem Bauch fixiert. Darum reckte sie das Kinn, um auf eine dünn bewachsene Stelle im Unterholz zu weisen.
    »Nichts da«, widersprach er laut. »Dort hinten beginnt die Marsch,
und von der halten wir uns schön fern. Wir kommen viel schneller voran, wenn wir sie bis zur Schwarzen Pforte umgehen.«
    Feene bockte erneut, doch ein harter Stoß zwischen ihre Schulterblätter ließ sie weitertaumeln. Daraufhin fügte sie sich mit einem leisen Seufzen.
    Zufrieden trat Urok unter einer hohen Ulme hervor, woraufhin sich vor ihm eine schmale Schneise öffnete, die wie eine Wunde im dichten Wald klaffte. Matt schimmerndes Mondlicht sickerte zu ihnen herab und enthüllte einen dichten, ineinander verschlungenen Rankenteppich, dem nur von Zeit zu Zeit kleinere Büsche entwuchsen.
    Feene und er nutzten weiterhin den Schatten überhängender Äste, um sich unsichtbar entlang der Lichtung zu bewegen. Irgendwo in dem wuchernden Geflecht schoss ein kleiner Schatten hervor und wieselte in den Schutz der gegenüberliegenden Baumreihe. Der Größe und den gelenkigen Bewegungen nach war es ein Marder. Kratzende Geräusche legten den Verdacht nahe, dass er einen Baumstamm hinaufeilte, um seine Flucht erst weit oben im Wipfel zu beenden.
    Ansonsten blieb es vollkommen still. Der Wind flaute ab und wechselte unvermittelt die Richtung.
    Urok blieb wie vom Donner gerührt stehen. Nicht wegen der Kälte, die plötzlich mit eisigen Fingern in seine Wangen stach, sondern wegen des irritierenden Geruchs, den ihm die frische Böe entgegenwehte. Es handelte sich um eine Schweißmischung, der etwas Bekanntes anhaftete und die irgendwie nicht in diese Umgebung passte. Urok hatte sie schon zweimal gewittert. An Bord der Teerfischer, aber auch bei dem ausgeraubten Wolfshäuter, den er auf dem Weg nach Felsnest gefunden hatte.
    Instinktiv fasste er den Axtstiel fester.
    Feene hielt ebenfalls inne. Ein triumphierendes Lächeln auf den Lippen, wandte sie sich um. Siehst du! , schien das spöttische Funkeln in ihren Augen zu sagen. Da ist doch etwas! Aber du wolltest ja nicht hören!

    Trotz ihrer eng unter dem nackten Bauch gefesselten Hände glitt sie lautlos nach hinten, um auf

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