Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1
sah ihn grinsend an. »Typisch Ork«, neckte sie, ihre vor Schleim triefende Hand stolz in die Höhe reckend. »Wo ihr mit beiden Armen ackern müsst, reichen uns zwei Finger.«
Er knurrte ihr eine unflätige Antwort zu, in der es um den Fischgeruch ging, der ihr dafür tagelang anhaften würde, konnte aber ein Zucken der eigenen Mundwinkel nicht unterdrücken. Ohne Feenes Hilfe hätte er die beiden Gepanzerten niemals bezwingen können, das musste er sich eingestehen. Urok war froh, dass sich die Elfin auf seine Seite geschlagen hatte, was für Gründe auch immer ihr Handeln bestimmen mochten.
Nachdem die zerbrochene Axt eingesammelt war, leerte er den abgerissenen Helm aus und befestigte ihn sowie die Axthälften auf seinem Rücken, wofür er die Reste von Feenes Fesseln verwendete. Ohne diese Trophäe hätte ihm sonst niemand geglaubt, was er gerade erlebt hatte.
Danach nahm er das bizarr gezackte Schwert auf, das der Silbergesprenkelte hatte fallen lassen. Die Klinge bestand nicht aus Stahl, sondern aus dem gleichen natürlich gewachsenen Hornmaterial wie die Rüstungen. Trotzdem waren beide Schneiden rasiermesserscharf.
»Du scheinst tatsächlich immer noch mit mir nach Arakia fliehen zu wollen«, stellte er fest, ohne Feene anzusehen.
Irgendwo über ihren Köpfen entfernte sich ein Vogel mit hartem Flügelschlag, und als beide aufsahen, konnten sie gerade noch einen Blick auf die goldene Taube erhaschen, die rasch an Höhe gewann und im Dunkel der Nacht entschwand.
Feene, die das andere Schwert aufgenommen hatte, ließ die Klinge einige Male prüfend durch die Luft zischen. Die Waffe war viel zu groß für sie, trotzdem nickte sie zufrieden, rammte sie mit der Spitze in den Boden und lehnte sich lässig auf den Griff.
»Von wollen kann keine Rede sein«, antwortete sie ungewöhnlich ernst. »Von nun an habe ich schlicht und ergreifend keine Wahl mehr.«
29
U rok war froh, als das Moos unter seinen Sohlen zu schmatzen begann. Endlich, die Schwarze Marsch lag vor ihnen! Es wurde auch höchste Zeit, denn aus den umliegenden Wäldern rückte das Klappern zahlloser Hornrüstungen unbarmherzig näher.
Es war ihm ein Rätsel, wie sich die überall entlang des Sumpfes postierten Gepanzerten so schnell alarmieren ließen. Woher sie seinen Fluchtweg kannten, war dagegen leicht zu erraten. Die verdammte Taube, die laufend über ihren Köpfen kreiste, hatte offenbar bessere Augen als manche Eule. Denn so viele Haken sie auch schlugen und so gut sie sich auch verbargen, das verdammte Vieh spürte sie immer wieder auf.
Hätte er doch bloß nicht Pfeil und Bogen zurückgelassen.
»Warum hast du nur Pfeil und Bogen an der Schlucht zurückgelassen?«, schimpfte Feene, als hätte sie seine Gedanken erraten. »Dann läge das elende Vieh schon längst kalt am Boden.«
»Wir schaffen es auch so«, behauptete er, dabei war er seiner Sache keineswegs so sicher, wie er vorgab. »Außerdem erreichen wir gleich eine Stelle, an der wir die anderen abhängen können.«
Ein leises Quaken erinnerte Urok schmerzhaft daran, wie sehr ihm inzwischen der Magen knurrte. Von Hunger getrieben, ließ er den Blick in die Richtung schweifen, aus der die Laute drangen. Er hatte Glück, denn er entdeckte auf Anhieb das große Blatt, unter dem die fette Kröte steckte, die im Schlaf unbewusst ihre Wangen blähte.
Mit drei langen Sätzen war er bei ihr. Sie erwachte von seinen Schritten, doch ihre überstürzte Flucht endete genau in seinen zuschnappenden Pranken.
Geschickt packte er sie an den glitschigen Schenkeln und riss sie mit einem harten Ruck in der Mitte auseinander.
Während eine Hälfte des noch zuckenden Leibes zwischen seinen Zähnen verschwand, hielt er die andere Feene hin. »Hier«, bot er kauend an. »Schmeckt gut und ist sehr nahrhaft.«
Statt ein Wort des Dankes gab die Elfin einen angewiderten Laut von sich. Fassungslos starrte sie auf den Krötenschenkel, der sich zwischen seinen Fingern weiterhin spannte und streckte, als wollte das zerrissene Tier immer noch davonhüpfen. Auch als Nerven und Sehnen endlich jede Bewegung eingestellt hatten, langte sie nicht zu, um sich zu stärken.
»Was ist?«, fragte Urok, nachdem er den eigenen Bissen zerkaut und hinuntergeschluckt hatte.
»Das … das da soll ich essen ?« Feene schüttelte sich. »Das ist doch nicht dein Ernst!«
»Du magst nicht?«, fragte er verblüfft, wartete aber keine Antwort ab, sondern verleibte sich auch die andere Hälfte mit einem lauten
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