Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
Vom Netzwerk:
ihren angestammten Gebieten südwärts
strömten, hatten längst herausgefunden, dass hier besonders häufig Orks anzutreffen waren.
    Leise setzten sie den Fuß auf die Plattform, die über lange, miteinander verstrebte Stelzen fest im Marschboden verankert war.
    Feene schlich als Erstes zu dem kleinen Kanu, das an der Rückseite im Wasser dümpelte, während Urok die nur durch einen einfachen Riegel verschlossene Hüttentür öffnete. Sofort schlugen ihm Fäulnisgase entgegen, die seine Magensäfte anregten.
    Drinnen war es so finster wie in einer Bärenhöhle, doch er fand sich tastend zurecht. Was in Hütten wie dieser zu finden war, stand jedem zur Verfügung, ungeachtet des Ranges oder des Clans, dem man angehörte. Selbst ein Geächteter durfte sich bedienen, so lautete das Gesetz der Schwarzen Marsch.
    Und wäre es anders gewesen, hätte es ihn nicht gestört.
    Lächelnd tastete er über einige glatte Fischleiber, die kopfüber von der Decke hingen. Bei einem Sumpfaal, der sich unter seinem Griff nahezu auflöste, hielt er inne und löste die Schwanzspitze vom Haken. Danach suchte er noch einige andere Dinge, die zu gebrauchen waren.
    Zusätzlich mit einem Langbogen, einer Handvoll Pfeile und einer weichen Kaninchendecke beladen, trat er wieder nach draußen. Feene, die gerade ihre nackten Arme mit den Händen rieb, um sie ein wenig aufzuwärmen, blickte überrascht auf, als er ihr die zusammengenähten Felle zuwarf. Es dauerte einen Moment, bis sie begriff, dass er sich um sie kümmerte, doch indem er einen Finger auf beide Lippen legte, verhinderte er, dass sie sich bei ihm lautstark bedankte.
    Feene nickte verstehend und sah sich suchend um, doch bisher ragte noch kein einziger Lindwurmkopf aus den schlammigen Fluten. Sie hüllte sich in die Decke, während Urok den Himmel nach der Taube absuchte. Natürlich ließ sich das verdammte Biest nun, da er über einen Langbogen verfügte, nicht mehr blicken.
    Er begann, den stark verwesten Sumpfaal vom Kopf her zu verspeisen. Auch diesmal lehnte Feene angeekelt ab, als er ihr davon anbot.
Vielleicht wusste sie ja nicht, dass sich das Gift des eigentlich ungenießbaren Fisches durch den Fäulnisprozess zersetzt hatte.
    »Lieber esse ich Sumpfgras«, raunte sie leise, als er ihr die Delikatesse mit großen Gesten schmackhaft zu machen suchte.
    Ihr Schweigen wurde ohnehin zunehmend sinnlos. Die Gepanzerten, die sich jenseits der Birkeninsel sammelten, machten längst durch lauteres Knarren und Scheppern auf sich aufmerksam. Es konnte nicht mehr allzu lange dauern, bis sie die Untiefe überwunden hatten, und wenn sie dazu über die toten Körper ihrer ertrunkenen Kameraden marschieren mussten.
    »Die scheuchen uns noch sämtliche Lindwürmer auf«, flüsterte Urok der Elfin schmatzend ins Ohr. Zufrieden schluckte er den letzten Bissen hinunter. »Wir müssen schleunigst an Bord und fort von hier.«
    Von Osten her hellte sich der Himmel zunehmend auf. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis die Morgendämmerung hereinbrach. Rasch eilten sie auf das Kanu zu, doch kurz bevor sie die Sprossen der primitiv gezimmerten Leiter erreichten, die zum unteren Steg führte, begann das bis dahin träge vor sich hin dümpelnde Gefährt heftig im Wasser auf und ab zu tanzen.
    Urok ahnte schon, was der schwere Wellengang zu bedeuten hatte, noch ehe zwei schäumende Fontänen aus dem Wasser schossen.
    Nachdem die großen Nüstern freigepustet waren, tauchte auch der Rest des geschuppten Lindwurmkopfs aus den Fluten. Immer höher und höher hob er sich der Plattform entgegen, und so, wie das Tier sie mit seinen smaragdgrünen Augen fixierte, waren sie längst entdeckt. Unter lautem Plätschern rannen die schlammigen Fluten von den gelbrot schattierten Schuppen.
    Feene riss ihr Hornschwert in die Höhe, um das Tier mit einem raschen Hieb zu empfangen, doch Urok drückte ihre Arme wieder in die Tiefe. »Nur die Ruhe«, mahnte er. »Oder willst du, dass er uns in der Mitte durchbeißt?«
    Dem Lindwurm war ihre feindselige Haltung nicht entgangen. Wütend peitschte seine lange Zunge zwischen den scharfen Zahnreihen
hervor. Er wartete nicht, bis rund um ihn herum weitere Tiere blubbernd an die Oberfläche stiegen, sondern hob den Hals über die Plattform hinweg. Das Maul weit aufgerissen, schaukelte er mit dem Kopf hin und her, als ob er jeden Moment herabstoßen und nach Feene schnappen wollte. Schaffte er es bei einer solchen Attacke, seine Beute mit ins Wasser zu reißen, war diese

Weitere Kostenlose Bücher