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Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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auf.
    »Schneller!«, trieb er die Elfin an. »Gleich kommt eine Untiefe, in der wir versinken können, wenn der Steg nicht mehr stramm genug gespannt ist.«
    Sie begriff, was er meinte, als sie plötzlich ein lautes Platschen unter ihren Sohlen vernahm. Verdutzt blicke sie an sich herab und sah, wie das Holz unter ihr versank. Doch der gemeinsame Auftrieb der miteinander verbundenen Knüppel reichte immer noch aus, um ihr Gewicht zu halten.
    Sie lief nun schneller, und es schien Urok beinahe, als würden ihre Füße den geflochtenen Steg kaum noch berühren.
    »Du hättest mich das tun lassen sollen!«, rief sie über die Schulter hinweg. »Mit dem Atem des Himmels ist es für mich ein Leichtes, solche Stellen zu überwinden!«

    Atem des Himmels? Manchmal redete sie wirklich ziemlich wirr daher.
    »Am Haselnussstrauch scharf rechts!«, rief er ihr zu. »Wenn du an dieser Stelle geradeaus rennst, versinkst du mitsamt deinem Himmelsfurz im Schlamm!«
    Sie folgte seinem Hinweis, während er selbst bis zu den Knien im Morast einsank. Der hinter ihm gelöste Steg drohte unter seinen Füßen wegzudrehen, doch er kannte Untiefen wie diese und rannte einfach weiter, bis der Auftrieb die schwimmenden Hölzer wieder nach oben drückte. Das offene Ende weiterhin unter den Arm geklemmt, bog er am Strauch ebenfalls ab und erreichte den festen Grund, auf dem Feene bereits ungeduldig wartete.
    Dort angekommen zog Urok den mitgeschleppten Knüppelteppich zu sich an Land und verbarg ihn sorgsam im Nebel. Wer ihnen nun folgte, stand unversehens vor dem Nichts, und das direkt vor einer großen Untiefe, die sich durch keinen noch so weiten Sprung überwinden ließ.
    Auf heimischem Grund zu kämpfen hatte viele Vorteile.
    Gemeinsam lauschten sie einige Zeit in den Nebel. Das Scheppern der Hornrüstungen verstärkte sich, klang aber immer noch weit entfernt. Wie erwartet, mieden die Gepanzerten den weichen Untergrund und suchten nach dem festen Weg, den Feene und er genommen hatten. Lautes Stampfen bewies, dass die ersten bereits am Knüppeldamm angelangt waren.
    »Wie geht es weiter?«, fragte Feene ungeduldig, beide Hände schützend auf den nackten Bauch gelegt. Trotz der Wärme, die aus dem Boden stieg, fror sie im kalten Nachtwind.
    Urok begleitete sie zum nächsten Steg, der hinter einem kleinen Birkenhain begann. »Von hier aus ist es ungefähr noch einmal so weit wie über den anderen Knüppeldamm, dann erreichen wir die Schutzhütte«, erklärte er, bevor er ihr einschärfte: »Von nun an kein Wort mehr. Es ist zwar Nacht, trotzdem drücken sich dort immer wieder Lindwürmer herum.«
    »Das ist nicht dein Ernst?«, fragte sie, doch als sie in seine Augen
sah, murmelte sie resigniert: »Verdammt, uns bleibt aber auch nichts erspart.«
     
    Durch Birken und Nebel gedeckt, eilten sie schweigend weiter. Die Schwaden um sie herum stiegen immer höher, bis die kahle Landschaft wie hinter einem Vorhang versank.
    Sie hatten sich längst an den schwankenden Untergrund gewöhnt, und selbst die Elfin wusste mittlerweile die Zeichen zu deuten, die neben dem Steg aus dem Boden ragten. Beinahe schwerelos federte sie über die schmierigen Knüppel hinweg, während Urok nicht verhindern konnte, dass seine Schritte weit über die offene Marsch hinaushallten.
    Doch das machte nichts, ihre Verfolger veranstalteten weitaus mehr Lärm.
    Aufgeregtes Klappern markierte den Moment, an dem die ersten Gepanzerten unversehens das Ende des aufgetrennten Steges erreichten und in den schlammigen Fluten versanken. Feene und Urok nickten sich triumphierend zu wie alte Kampfgefährten, die dem gemeinsamen Feind ein Schnippchen geschlagen hatten.
    Wahrscheinlich hätte diese gemeinsame Gefühlsaufwallung beide irritiert, wäre aus dem festen Untergrund nicht übergangslos eine schwankende Hängebrücke geworden.
    »Gleich ist es so weit«, flüsterte Urok, und er sollte recht behalten.
    Schon nach dem zweiten tief in den Boden gerammten Pfosten, der den hölzernen Steg an starken Halteseilen trug, schälten sich die Umrisse einer Pfahlhütte aus dem grauen Einerlei. Mit jedem Schritt, den sie näher kamen, zerfaserten die Schwaden weiter, bis sie eine massive Plattform sahen, auf der sich die einfache, mit Schilf gedeckte Hütte erhob.
    Von Torg Moorauge oder anderen Fischern war nirgends etwas zu entdecken, doch Schutzhütten wie diese gab es viele. Sie dienten als trockener Platz bei Regen und in der Nacht. Die Lindwürmer, die in immer größerer Zahl aus

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