Blutorks 2 - Blutorks 2
keineswegs so tollkühn, auf dieser Ebene in den Verlauf der Kraftströme einzugreifen. Sie wollten lediglich den Platz ausfindig machen, an dem die Orks das Rad des Feuers anriefen.
Als sie an eine Nebelglocke gelangten, der mehr als ein Dutzend dicker Stränge entsprangen, wussten sie, dass sie die Kultstätte gefunden hatten. Ein Plateau direkt über dem Knochental – die Frechheit der Orks war wirklich unbeschreiblich!
Die Lichtbringer durchdrangen den Dunst gerade so weit, dass die schemenhaften Umrisse der Orks auszumachen waren, dann zogen sie sich wieder zurück, noch bevor ihre Anwesenheit von den Priestern bemerkt werden konnte.
Zurück im Thronsaal dauerte es eine Weile, bis sie sich wieder zurechtfanden. Die körperlose Reise hatte an ihren Kräften gezehrt, aber das war nicht das Einzige, was ihnen zu schaffen machte. Da gab es auch noch den Verlust der berauschenden Farben, ihrer Gerüche und der Geschmäcker, die so angenehm die Sinne berauscht hatten. Dieser überwältigenden Eindrücke beraubt, fühlten sich die Lichtbringer tatsächlich in eine Grau in Grau gehaltene Welt zurückversetzt. Sie würden noch lange nach diesem zerstörerischen Kitzel lechzen, das war der Preis, den sie für ihre Magie zahlen mussten.
Doch so hoch der Schmerz des Verlusts auch war, der zurückliegende Vorstoß hatte seinen Zweck erfüllt. In den roten Nebeln, die weiterhin zwischen ihren Körpern wallten, zeichnete sich inzwischen auch der Gebirgszug ab, auf dem die Orks das Rad des Feuers beschworen. Gleich darüber war das brennende Rad zu sehen. Obwohl die gefiederte Schlange es weiterhin blockierte, hatte es sich ein kleines Stück weitergedreht.
»Schüttelt endlich eure Benommenheit ab!«, rügte der Maar seine Lichtbringer laut. »Wir müssen dem Ritual der Orks standhalten und wieder zu Kräften kommen. Zum Glück haben es diese verdammten Priester gut mit uns gemeint. Sobald wir uns erholt haben, werden wir ihre Kultstätte unter der Schwebenden Festung zerquetschen.«
Rund um Knochental
Die stählernen Reihen, die am Fuße des Bergmassivs aufmarschierten, boten einen imposanten Anblick. Das Zentrum der Schlachtordnung bildeten große Karrees, in denen nach Stämmen und Völkern ausgewählte Männer Seite an Seite schritten. Die Krieger aus Bersk und Vandor waren dabei an ihrem hohen Wuchs zu erkennen sowie an dem langen, oft zu Zöpfen geflochtenen Haar, das unter den mit Tierhörnern verzierten Helmen hervorquoll.
Während sie auf ihre schlichten Rundschilde mit dem charakteristischen Eisenbuckel vertrauten, schworen die Schwertknechte aus Cabras und Ragon auf metallbeschlagene Dreieckschilde, die häufig Tiermotive zeigten: Aufgerissene Lindwurmmäuler, bluttriefende Bärentatzen und andere furchterregende Bemalungen – über die jeder Ork nur lachen konnte – sollten den Gegner nicht nur das Fürchten lehren, sondern auch dafür sorgen, dass sie selbst im dicksten Schlachtgetümmel stets zu ihrem Haufen fanden.
Zwischen diesen festen Formationen bewegten sich leichte Verbände mit Bogenschützen aus Sambe, deren dunkle Haut wie Bronze in der Sonne glänzte. Die Flanken wurden hingegen von schwarz gepanzerten Einheiten und berittenen Lindwürmern gebildet. Dank Urok war allgemein bekannt, dass es sich bei diesen Gegnern um keine Menschen, sondern um zischelndes Schlangengezücht und schleimige Kreaturen in Hornrüstungen handelte.
Gothars Heer bedeckte die Ebene beinahe so weit, wie die Orks sehen konnten. Die Zahl seiner Truppen war zu groß, um sie auch nur annähernd zu schätzen. Und obwohl die meisten Orkherzen vor Freude schneller schlugen, hatte selbst der Dümmste unter ihnen längst begriffen, dass die Truppen der Menschen denen von Arakia zahlenmäßig um ein Vielfaches überlegen waren.
Die Orks, die die umliegenden Hügelkämme besetzten, zählten einige tausend Krieger. Dazu kamen die waffenfähigen Weiber, die mit Pfeil und Bogen, aber auch mit blankem Stahl zur Unterstützung bereitstanden. Jede Einzelne von ihnen wog ein Dutzend Gegner auf, trotzdem drohte ihnen eine blutige und überaus verlustreiche Schlacht – wäre da nicht das Rad des Feuers gewesen.
Urok spürte einen angenehmen Schauer über seinen Rücken rieseln, als er auf die feinen Basaltkiesel herabsah, die das ansteigende Gelände zwischen den Hügeln bedeckten. Schon manches Heer hatte diese Enge zu stürmen versucht und war dabei blutig gescheitert. Doch die Knochen der Erschlagenen, die danach über Jahre und
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