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Blutorks 2 - Blutorks 2

Blutorks 2 - Blutorks 2

Titel: Blutorks 2 - Blutorks 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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sein, als zu wünschen gewesen wäre. Aus dem aufgewirbelten Erdreich, das die Festung in dichten Wolken umhüllte, stiegen bereits drei Lichtbringer auf, die rasch an Höhe gewannen. Dem Geschehen auf dem Schlachtfeld widmeten sie nicht das geringste Interesse, sondern hielten stattdessen auf das Gebirge zu und schwebten an seiner Felsfront immer höher und höher empor.
    Über ihr Ziel konnte kein Zweifel bestehen.
    Sie wollten zu Felsnest hinauf, um zu vollenden, was bei dem Anflug der Schwebenden Festung misslungen war: der versammelten Priesterschaft von Arakia den Todesstoß zu versetzen.
    Aber das sollte ihnen nicht gelingen. Nicht, solange noch ein Herz in Ursas Brust schlug. Ohne einen leiblichen Muskel zu bewegen, richtete sich die Priesterin mit einem gewaltigen Ruck auf. Wie der Deckel einer Truhe klappte sie, ohne ein Gelenk zu beugen, in die Höhe.
    Aufrecht stand sie da, mit gerade ausgestreckten Beinen, beide Füße beinahe bis zum Boden reichend.
    Zum ersten Mal in ihrem Leben.
    Am Rande des Plateaus sog das kleine Häuflein Flüchtender, das noch nicht auf den abwärtsführenden Pfad drängen konnte, vor Überraschung scharf die Luft ein.
    Ihre Augen weiterhin geschlossen, fuhr Ursa zu ihnen herum und wies anklagend auf Ulke.
    »Du hast meinen Vater vergiften lassen!«, schrie sie ihn an.
    Der Hohepriester zuckte entsetzt zusammen. Er versuchte sich an einer empörten Antwort, brachte aber nur ein ersticktes Krächzen zustande.
    Ursa beachtete ihn ohnehin nicht länger, sondern schwebte, nur eine Handbreit Luft zwischen der Felsplatte und ihren Stiefelspitzen, auf die Knochental zugewandte Abbruchkante zu.
    Ulke hob beide Hände mit großer Geste, um sich vor den übrigen Priestern zu rechtfertigen, doch ein Warnruf aus tieferen Gefilden machte jeden Erklärungsversuch zunichte.
    »Lichtbringer!«, brüllte Finske, einer seiner Getreuen, der bereits über den abwärtsführenden Pfad in die Tiefe stürmte. »Lichtbringer steigen zu Felsnest auf!«
    Bisher hatten sie diese weiß umflossenen Wesen nur aus weiter Ferne gesehen, trotzdem löste die Warnung allgemeine Unruhe aus. Jeder von ihnen kannte die Geschichten über den Kampf, den sich Gabor Elfenfressers Schar mit einem dieser aufrecht schwebenden Krieger geliefert hatte. Damals wären die Orks zweifellos unterlegen gewesen, hätte nicht Feene, eine abtrünnige Schattenelfin, zu ihren Gunsten eingegriffen. Doch diesmal lagen die Dinge anders. Diesmal mussten Gothars ärgste Vasallen einfach nur weit genug aufsteigen und die Orks aus sicherer Entfernung mit ihren Lichtschwertern beharken, um sie alle niederzumachen, ohne dass diese die geringste Möglichkeit der Gegenwehr hatten.
    Ursa sah sich selbst und alles, was um sie herum geschah, weiterhin mit dem Blick eines über ihr postierten Beobachters. Auch die weißblauen Stränge, auf denen die Lichtgestalten zu ihr emporschwebten. Es kostete sie ein Höchstmaß an Willensanstrengung, um noch einmal geistig in die Tiefe zu greifen, zum Blut der Erde. Die Wut und die Rachsucht, die in ihr gärten, halfen ihr, auch das Letzte aus sich herauszuholen.
    Während des vorherigen Kampfes hatte sich der Widerhall des Gesprächs zwischen Bava und Ulke in dem vielstimmigen Chor der auf sie einstürzenden Eindrücke verborgen. Doch im gleichen Moment, da sie von der Festung abgelassen und sich kurz entspannt hatte, war die Erinnerung daran mit aller Macht zurückgekehrt.
    Heimtückisch vergiftet – eine größere Niedertracht war für Ursa kaum vorstellbar. Daran, dass das Blut der Erde die Wahrheit sprach, zweifelte sie nicht. Deshalb würde sie den Hohepriester und seinen Erzstreiter büßen lassen. Bitter büßen. Auf eine Art und Weise, die selbst den härtesten Blutork vor Qual und Pein wimmernd in die Knie gehen ließ.
    Es ist nicht an dir, diese Frevler zu strafen!
    Ursa wischte das ferne Raunen verärgert aus ihrem Kopf und konzentrierte sich lieber auf die drei Lichtbringer, die bereits den halben Weg zu ihr hinauf zurückgelegt hatten. Knurrend sammelte sie ihren Geist und stieß mit ihm in die Tiefe hinab. Die Wucht ihres Angriffs ließ die Lichtbringer haltlos durch die Luft wirbeln. Auch ihre aufgebauschten Seidenschleier vermochten sie nicht zu halten.
    Mit einer solchen Attacke hatten sie nicht gerechnet. Wild umherstrampelnd, fielen sie in die Tiefe zurück.
    Doch so wenig, wie diese filigranen Gestalten wogen, gelang es ihnen sehr viel leichter als der Schwebenden Festung, neue Luft-ströme

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