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Blutorks 2 - Blutorks 2

Blutorks 2 - Blutorks 2

Titel: Blutorks 2 - Blutorks 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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vertrockneten und dabei nach innen einfielen.
    Alle Lebenskraft wurde aus ihm herausgesaugt. Auch Pienats Beine und der Oberkörper begannen einzufallen, bis sein Leib einer eingetrockneten Mumie ähnelte.
    Alles ging rasend schnell und endete erst, als Thannos eine kleine Rohrpfeife an seine Lippen setzte und einen grellen Pfiff ausstieß, der sich an der oberen Grenze des Hörbaren bewegte. Die vollgesogenen Flugsamen, längst glatt, grün und fleischig geworden, ließen daraufhin von Pienat ab und stiegen steil in die Luft empor. Mühelos setzten sie über die nahe Palisade hinweg und gewannen so lange an Höhe, bis sie auf eine Luftströmung stießen, die sie nach Südosten, zur Salzebene, trug.
    Dem Gardisten mit den beiden Gestellen wurde inzwischen ein neuer mit Flugsamen gefüllter Kristallzapfen gereicht, den er vorsichtig in der freigewordenen Spirale deponierte.
    »Diese Raubsamen fliegen oft viele Tage, Wochen oder Monate durch die Luft, bis sie auf ein Opfer treffen«, erklärte Thannos mit einem zufriedenen Grinsen. »Sie könnten jeden Einzelnen von euch bis auf den letzten Tropfen Körperflüssigkeit aussaugen und hätten immer noch nicht genug. Erst ein helles Pfeifen, das dem Windzug durch die Blüten der Pasek ähnelt, treibt sie zurück zur Stammpflanze. Wenn ihr also nicht ihre Wurzeln wässern wollt, gehorcht ihr zukünftig besser aufs Wort. Auch jede Flucht ist sinnlos, weil euch die Flugsamen über viele Tagesmärsche hinweg aufspüren können. Dank König Gothars Zaubermacht ernähren sie sich nur von grünen Ungetümen wie euch.«
    Keiner der Orks hörte ihm zu. Alle schauten nur auf den völlig erschlafften Pienat, der langsam ins Schwanken geriet. Sogar die Augen in den nun leeren Höhlen waren auf Korinthengröße zusammengeschrumpft. Und die durchscheinend gewordene Haut, unter der die Umrisse seines wuchtigen Schädels deutlich hervorschimmerten, hatte die Beschaffenheit von brüchigem Pergament angenommen.
    Die zu bloßen Knoten verkommenen Muskeln konnten ihn nicht mehr halten. Ein Windstoß reichte, um ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen. Haltlos fiel er um. Die zu erwartende Erschütterung auf dem festgestampften Platz blieb allerdings aus. Der Aufprall wurde nur von einem leisen Knirschen begleitet.
    Mit einem Geräusch, das an das Zerplatzen morschen Holzes erinnerte, brach Pienat vollständig auseinander. Staub wölkte unter seiner Kleidung auf und zog in dichten Schleiern über den freien Platz. Alles, was noch von ihm übrig blieb, ähnelte stark verkohlten Scheiten in einem Aschehaufen.
    Kein einziger seiner Knochen war heil geblieben. Selbst sein Kopf lag zertrümmert auf dem Boden, und das war das Schlimmste von allem. Einige Njorm, aber auch Orks anderer Stämme, keuchten vor Entsetzen auf, denn damit war Pienat jeder Möglichkeit beraubt, einmal seine letzte Ruhe auf dem Schädelfeld zu finden.
    Mit dem Kopf in fremden Gefilden bestattet zu werden war schon schlimm genug, aber noch zu ertragen. Doch die Vorstellung, gänzlich körperlos ins Blut der Erde zurückzukehren, versetzte alle in tiefen Schrecken.
    Noch regelrecht benommen von dem, was sie gerade gesehen hatten, wichen die Krieger zurück, als sie erneut mit blanken Speerspitzen in Richtung des Tors gedrängt wurden. Draußen warteten schon drei Dutzend Lindwürmer auf sie. Doch statt die Gefangenen auf die für sie freigehaltenen Tiere aufsitzen zu lassen, wurden sie hinter ihnen angebunden, um sie zu zwingen, zu Fuß dem vorgegebenen Tempo zu folgen, oder die Lindwürmer würden sie über das scharfe Gras, die Steine und die Unebenheiten der vor ihnen liegenden Steppe schleifen.
    Sie waren gerade alle angekettet, als Morn mit einem Schattenelfen an seiner Seite erschien. Warum der Legionär mit nach Sangor zurückkehrte, war auf den ersten Blick zu erkennen: Ein Schwertstreich über das Gesicht hatte ihm das Augenlicht geraubt. Trotz der mit heilenden Kräutern unterfütterten und am Hinterkopf zusammengeknoteten Binde, die er trug, erkannte Urok das Gesicht sofort wieder.
    Das war der Elf ohne Tarnmantel, den er auf dem Schlachtfeld geblendet hatte. Inzwischen trug Feenes Lakai wieder einen dieser schillernden Umhänge über den Schultern, doch als er Urok den Rücken zuwandte, wurde sichtbar, dass in ihm ein langer Riss klaffte, von der Kapuze an bis fast hinunter zum Saum. Es handelte sich also zweifellos um den Tarnmantel, den Morn zuvor getragen hatte.
    Trotzdem – oder gerade deshalb – schienen der

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