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Blutorks 2 - Blutorks 2

Blutorks 2 - Blutorks 2

Titel: Blutorks 2 - Blutorks 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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sofort in seine Miene zurück. »Abgesehen von euren Weibern natürlich«, schob er hastig nach.
    Urok reagierte nicht auf dieses Gerede, denn am Ende der Gasse, in die sie gerade einbogen, entdeckte er etwas, das seine Aufmerksamkeit völlig in Anspruch nahm. Konnte das wirklich sein? Zeichnete sich dort, im Hintergrund des gemauerten Torbogens, der die Straße überspannte, tatsächlich etwas ab, das er aus Ragmars Zauberbuch kannte?
    Was er zu sehen bekam, als sie das Portal passierten, ließ ihn innerlich jubilieren. Er hatte also gut daran getan, dem Eisvogt seine Muskelkraft anzubieten.
    Die Lindwürmer scheuten kurz, weil vor ihnen plötzlich ein Abgrund klaffte: eine nahezu kreisrunde Felsgrube, deren umlaufende Steilwand gut fünf Orklängen hoch aufragte. In der Mitte des natürlichen Trichters erhob sich eine von Riefen und natürlichen Spalten durchzogene Kuppel, die in den gleichen dunklen Braun- und Rottönen schimmerte wie der umliegende Basalt.
    »Ein Hort«, raunte Grindel ergriffen. »Ein wirklicher Hort.«
    Über eine steinerne Rampe ritten sie mit den Lindwürmern in die Tiefe. Unten lungerte bereits ein Fähnlein der Stadtwache herum, das auf sie zu warten schien. Ihre einheitliche Uniform bestand aus einer langen schwarzen Hose, einem roten Wams mit weiß unterfütterten Schlitzärmeln und einem einfachen roten Überwurf; dieser bestand nur aus Brust- und Rückentuch, die jeweils von dem Schattenriss eines Raben mit geöffnetem Schnabel geziert wurden.
    Einige der Männer hatten sich im Schatten der Kuppel niedergehockt und vertrieben sich die Zeit mit einem Würfelspiel. Andere hielten sich an ihren Mondspornen fest, mannshohen Stoßwaffen, deren scharfe Spitzen von zwei halbmondförmig gebogenen Klingen links und rechts des Schafts umrahmt wurden. Damit ließ sich nicht nur jemand aus sicherer Entfernung erstechen, sondern beim Zurückziehen auch mancher Arm oder Oberschenkel bis auf den Knochen durchtrennen.
    Schon auf der Rampe saugte sich Uroks Blick an dem Symbol fest, das auf der Felskuppel prangte. Die gefiederte Schlange, genau so, wie Ragmar sie abgezeichnet hatte. Der Grenzländer hatte also mit seinem Vaterbruder in Rabensang Rast gemacht, als sie mit dem Tross des Magisters nach Arakia gereist waren. Konnte das Zufall sein? Oder hatte das Blut der Erde auch Ragmars Schritte geleitet, obwohl er ein Hellhäuter gewesen war?
    Ein Kribbeln in der linken Hand hinderte Urok daran, diesen frevelhaft anmutenden Gedanken weiterzuverfolgen. Ein zufriedenes Grinsen entblößte seine mächtigen Zähne. Seine Feuerhand meldete sich endlich zurück. Nun war er sicher, vor einem verlassenen Hort zu stehen, in dem Vuran einstmals angebetet worden war.
    Unten im Trichter angekommen, glitt der Ork sofort aus dem Sattel und eilte auf die Felskuppel zu.
    »He, nicht so eilig!«, riefen einige Wachen und hoben drohend ihre Mondsporne. Zwar brachte keiner von ihnen den Mut auf, sich einem Ork in den Weg zu stellen. Doch als Urok an ihnen vorbei war, wollten sie ihn von hinten niederstechen.
    »Lasst ihn in Ruhe!«, fuhr der Eisvogt sie an. Eine Spur von Stolz schwang in seiner Stimme mit, als er mit gönnerhafter Geste erklärte: »Dieser Ork ist schon die ganze Zeit über fasziniert von meinem Siegel!«
    Urok stakste tatsächlich auf die bogenförmige Öffnung zu, über der die gefiederte Schlange in den Fels graviert war. Dabei bewegte er sich absichtlich ein wenig tapsig, um die allzu nervösen Wachen in Sicherheit zu wiegen.
    Andächtig fuhr er mit den Fingerkuppen über die Vertiefungen, aus der sich die seltsam anmutende Figur zusammensetzte. Erst aus unmittelbarer Nähe entdeckte er, dass die Rillen in einen unnatürlich glatten Untergrund gegraben waren, einem quer liegenden Oval, ganz wie bei dem Siegel, das der Eisvogt vor der Brust trug.
    Und ebenso wie auf dem Siegel prangte auch hier ein Rad des Feuers auf dem Oval, nur wesentlich flacher, sodass es von Weitem nicht so gut zu erkennen war, als hätten Wind und Regen diese Stellen stärker ausgewaschen oder als wäre eine andere Kraft darübergewischt.
    »Ein Rad des Feuers«, raunte Grindel, die Urok gefolgt war. »Also deshalb wolltest du unbedingt hierher.«
    »Still«, raunte er, ohne die Lippen zu bewegen. »Und listig sein, wie nur wir Orks es können.« Dann drehte er sich herum, um zu sehen, wie der Eisvogt durch die Reihen der Wachen hindurch näher trat.
    »Dein Siegel strahlt wirklich große Macht aus«, verkündete Urok in

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