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Blutorks 2 - Blutorks 2

Blutorks 2 - Blutorks 2

Titel: Blutorks 2 - Blutorks 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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oberste der aufliegenden Platten zur Seite zu wuchten.
    Eine Wolke aus Staub und Steinschutt rutschte in die Tiefe, und ein dunkles Rumoren lief durch den brüchigen Fels, der sie umgab. Der Eisvogt und die Wachen wichen erschrocken zurück und beobachteten die beiden Orks von nun an lieber aus sicherer Entfernung. Urok verspürte hingegen nicht die geringste Furcht.
    »Vuran wird nicht zulassen, dass zwei Orks von einem Hort verschlungen werden«, sagte er voller Überzeugung.
    Mit dieser Einschätzung sollte er recht behalten. Von weiteren Ächz- und Knarrlauten abgesehen, blieben sie von nun an von unangenehmen Zwischenfällen verschont. Zwar gerieten selbst die beiden kräftigen Orks ins Schwitzen, doch nach und nach gelang es ihnen, die schweren Trümmer zur Seite zu zerren und zu schleppen, ohne dass sich aus dem über ihren Köpfen klaffenden Loch weitere Felsplatten lösten.
    Verschüttete kamen unter dem Gestein nicht zum Vorschein, dafür aber eine gusseiserne Tür in einem geschmiedeten Rahmen, die den Zugang zur nächst tieferen Ebene verschloss.
    Als Urok eine der Fackeln aus den umliegenden Halterungen nahm und über einige noch am Boden liegende Trümmer stieg, schrie der Eisvogt hinter ihm leise auf, und auch einige der Wachen gaben Laute des Entsetzens von sich, als sie die armlange Wölbung sahen, die sich auf dem Türblatt abzeichnete. Irgendetwas schien von der anderen Seite mit großer Kraft dagegengeschlagen zu sein, vielleicht Trümmer eines weiteren Einsturzes.
    Überraschend behände kletterte der Eisvogt dem Ork hinterher. Er schien tatsächlich in Sorge um seine vermissten Knechte.
    Urok packte den Eisenring, mit dem die Tür auf- und zugemacht wurde, doch der Rahmen musste sich stärker verzogen haben, als es zunächst den Anschein hatte. Er bekam die Tür einfach nicht auf.
    »Warte«, sagte der Eisvogt. »Sie ist abgesperrt. Das ist Vorschrift.« Hastig holte er einen großen Schlüssel hervor, den er bisher unter seinem Hemd verborgen hatte, und sah Urok mit gewichtiger Miene an, bevor er anfügte: »Du ahnst ja gar nicht, wer hier sonst alles eindringen und die Vorräte stehlen würde.«
    Das konnte Urok durchaus nachvollziehen. Auch die gemeinschaftlichen Speicher in den Orkdörfern wurden verriegelt, damit sich fremde Clans nicht des Nachts heimlich daran bedienten. Was das menschliche Wort Vorschrift bedeutete, war ihm hingegen ein Rätsel, dafür gab es in der Sprache der Orks keine Entsprechung.
    Knirschend drehte sich der Schlüssel herum. Nachdem die Verriegelung dreimal laut geklackt hatte, zog ihn der Eisvogt wieder ab und trat ein Stück zurück. »Jetzt müsste es gehen«, sagte er hoffnungsvoll.
    Urok zog erneut an dem eisernen Ring, doch die schwere Tür klemmte immer noch. Erst als er seinen linken Fuß gegen den Rahmen stemmte und die Muskeln beider Arme voll anspannte, gelang es ihm, sie laut knarrend, Stück für Stück aufzuzerren.
    Die Trümmer, die er dahinter befürchtet hatte, fielen ihm glücklicherweise nicht entgegen. Selbst als er die blakende Fackel ins Dunkle hielt, war nicht die geringste Spur eines Einsturzes auszumachen. Dafür wurde im unsteten Schein etwas anderes sichtbar.
    Etwas, das den Eisvogt entsetzt aufschreien ließ.
    Eine abgerissene Hand, deren blutleere Finger sich immer noch um den Eisenring an der Innenseite klammerten.

20
    rakia
In der Blutkammer angekommen, entledigte sich Ursa ihrer roten Kutte. Danach half Moa ihr dabei, die Lederschürze abzubinden. Ohne das vertraute Hilfsmittel kam sie sich fast ein wenig nackt vor, doch das Gefühl der Freiheit, das sie durchströmte, verdrängte rasch die Macht der Gewohnheit.
    Langsam schwebte sie über das Gestein hinweg, das sie vom Ufer des Blutsees trennte. Dann war es endlich so weit: Zum ersten Mal in ihrem Leben stand sie der wabernden Glutdecke aufrecht gegenüber.
    Willkommen, Urtochter! , raunte ihr die mittlerweile vertraute Stimme ins Ohr. Es ist gut, dass du überlebt hast und wieder bei Kräften bist!
    »Das habe ich nur dem Blut der Erde zu verdanken«, rief sie ergriffen.
    Nein, das hast du nur dir selbst und deinen Freunden zu verdan ken, Urtochter. Die natürliche Ordnung ist blind und taub gegen über dem Schicksal des Einzelnen. Das Blut der Erde vermag Kraft zu spenden, doch das Schicksal derer, die auf Erden wandeln, liegt in ihren eigenen Händen. Darum ist das Blut schon so oft daran ge scheitert, in die alten Bahnen zurückzukehren. Und es könnte er neut

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