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Blutorks 2 - Blutorks 2

Blutorks 2 - Blutorks 2

Titel: Blutorks 2 - Blutorks 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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vorgespielter Ergriffenheit und neigte tief das Haupt vor dem Dicken. »Darum stelle ich dir meine Kraft gern zur Verfügung und werde alles tun, um die Verschütteten zu retten.«
    Angesichts dieser Ehrenbezeugung wuchs der Eisvogt glatt einige Fingerbreit in die Höhe und schob die Brust heraus. »Das vernehme ich selbstverständlich mit Freuden«, erklärte er geziert. »Öhem … Tritt einfach in die Kuppel ein, und folge dem Tunnel, der führt direkt zur Einsturzstelle.«
    Von leisem Rasseln begleitet, hob Urok die Hände an. »Befreie mich zuvor von den Eisen«, verlangte er. »Gefesselt kann ich dir keine guten Dienste leisten.«
    Der Eisvogt erbleichte. Damit hatte er nicht gerechnet.
    Während er noch mit zusammengepressten Lippen nach einer Antwort suchte, rief Falu, der blinde Schattenelf, in scharfem Tonfall: »Es reicht, dir die Ketten vor Ort abzunehmen, Ork! Und sobald du fertig bist, werden sie dir gleich wieder angelegt!«
    Urok zog eine Grimasse, wollte sich jedoch nicht auf einen Streit einlassen. Er drehte sich um und schritt als Erster durch den bogenförmigen Eingang der Felskuppel. Grindel und ihre Bewacher folgten ihm ohne Zögern.
    Wie erwartet, gelangte er auf eine abschüssige Rampe, wie er sie vom heiligen Hort in Arakia her kannte. Unten, an der Felswand entlang, verlief sogar noch die Glutrinne, die einst den Gang beleuchtet hatte.
    Statt flüssigen Bluts spendeten nun brennende Fackeln Licht. In regelmäßigen Abständen steckten sie in eisernen, in die Wand eingelassenen Halterungen, allerdings so weit auseinander, dass sie von weiten Abschnitten tiefer Dunkelheit getrennte Lichtinseln schufen. Dort, wo sie stärker blakten, zogen rußgeschwängerte Schwaden durch die Luft.
    Wie primitiv sich die Menschen doch behelfen mussten, weil sie nicht im Einklang mit dem Blut der Erde lebten.
    Die Decke über ihren Köpfen war so hoch, dass der flackernde Schein nicht bis dorthin reichte. Tiefe Finsternis lastete über ihnen, doch das machte Urok nichts aus. Im Gegenteil. Er fühlte sich beinahe heimisch, obwohl es in diesem Hort wesentlich kühler und feuchter als in dem von Arakia war.
    Urok schritt weiter voran, während Grindel, der Eisvogt und dessen Truppe ihm folgten. Auf der nächsttieferen Ebene wurde er bereits von zwei Stadtwachen erwartet, die ihn nach links dirigierten. Von da an waren es nur noch fünfzig Schritte bis zu einer Stelle, an der es über eine weitere Rampe noch tiefer ging.
    Der Felsbogen, durch den er diesmal trat, gefolgt von den anderen, war mit einem von Menschenhand eingebauten Gitter versehen, das allerdings offen stand. Unten angelangt, warteten diesmal keine Wachen auf ihn, trotzdem wusste er, dass er wieder nach links musste, denn der Einsturz war bereits im tanzenden Schein einiger Fackeln zu sehen.
    Aus irgendeinem Grunde hatte die Decke an dieser Stelle nachgegeben. Ungewöhnlich große Stücke waren aus ihr herausgebrochen und in die Tiefe gekracht. Den ganzen Tunnel ausfüllend, stapelten sie sich auf- und gegeneinander. Menschliche Hände waren nicht einmal in der Lage, die Bruchkanten der Platten zu umfassen, geschweige denn sie anzuheben. Mit den Spaten und Schaufeln, die überall an den Wänden lehnten, gab es da kein Weiterkommen. Die Eisknechte hätten schon mit riesigen Hämmern anrücken müssen, um die Platten in handliche Stücke zu zerschlagen. Aber sie fürchteten wohl, dass die damit verbundenen Erschütterungen weitere Einstürze nach sich ziehen würden.
    Während Urok und Grindel zweifelnd auf das Desaster starrten, trat der Eisvogt zu ihnen heran. Mit traurigem Blick strich er über die feuchte Tunnelwand.
    »Bis vor wenigen Tagen war hier noch alles mit Raureif überzogen«, sagte er schwermütig, bevor er Morn heranwinkte, der den beiden Orks die Fesseln abnehmen sollte.
    Nachdem die Eisen gelöst waren, rieben sich Urok und Grindel die schmerzenden Handgelenke. Obwohl endlich befreit, war an Flucht nicht zu denken. Auf der einen Seite war der Weg blockiert, auf der anderen starrten sie in einen unheilvoll glänzenden Wall aus Mondspornen, die sich schon bei der geringsten falschen Bewegung in ihre ungeschützten Körper bohren würden.
    Außerdem wollte Urok gar nicht fliehen, sondern mehr über diesen verlassenen Hort erfahren, der gleichermaßen das Zeichen der gefiederten Schlange als auch des Rads des Feuers trug. Selbst Grindel schien deshalb inzwischen neugierig zu sein. Sie packte sofort mit an und mühte sich mit ihm, die

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