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Blutorks 3 - Blutorks 3

Blutorks 3 - Blutorks 3

Titel: Blutorks 3 - Blutorks 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Lichtbringers verklungen war, vernahm Urok wieder andere Geräusche. Etwa das Knistern der ringsum auflodernden Brände oder das Stöhnen der verbrühten und niedergetrampelten Zuschauer auf den Rängen. Und das Gebell der Leichenhunde, die in den unter ihm liegenden Gewölben wie wahnsinnig an ihren Ketten zerrten.
    Nachdem er sich wieder mühsam auf die Füße gekämpft hatte und zu der steinernen Rampe gewankt war, sah Urok die Verwüstungen, die das Beben in der Tiefe angerichtet hatte. Große Risse klafften in der Pflasterung des Aufgangs und der ihn umgebenden Feldsteinmauern. Das Fallgitter am unteren Ende war aus seiner Verankerung gebrochen. Dunkler, fetter Qualm quoll durch den offenen Rundbogen. Hustend tasteten sich daraus einige der Gladiatoren hervor, die Urok und Benir in die Arena begleitet hatten.
    Einer jähen Eingebung folgend, lief er ihnen entgegen und half ihnen bei der Flucht ins Freie. »Wo sind Tarren und seine Nordmänner?«, fragte er jeden, den er mit einem kräftigen Ruck an die frische Luft zog.
    Niemand konnte ihm darauf eine Antwort geben, bis jemand meinte: »Diese Narren sind tiefer hinein ins Gewölbe, um die Gefangenen in den Kerkern zu befreien.«
    Urok hatte sich schon etwas Derartiges gedacht, und sogleich wollte er selbst in das verräucherte Gewölbe vordringen.
    »Lass das!«, versuchte ihn der Gladiator, den er gerade gerettet hatte, zurückzuhalten. »Die sehen wir nie wieder! Aus dem Trakt der Wächter dringt bereits Lava hervor!«
    Der Ork ließ sich jedoch nicht aufhalten. »Feuer und Hitze werden uns verschonen!«, erklärte er mit einer Überzeugung, die nur aufbringen konnte, wer an das Blut der Erde glaubte.
    Das aufgeregte Kläffen der Leichenhunde wies ihm den Weg, bis es in ein infernalisches Geheul überging, das abrupt verstummte. Glutroter Schein, der aus dem Trakt der Wächter drang, ließ ihn ahnen, was mit den Tieren passiert war. Jenseits des Gitters, das den schwer bewachten Bereich absperrte, waberte tatsächlich flüssiges Gestein über den Boden. Einige verkohlte Hundekadaver wurden davon überspült, aber auch Menschen waren dem plötzlich einbrechenden Blut der Erde zum Opfer gefallen, obwohl sie nicht angekettet gewesen waren.
    Einer hatte es sogar bis zum Gitter geschafft und noch versucht, das Schloss zu öffnen. Er musste dabei schon in Flammen gestanden haben, denn er ruhte, auf seinen durch die Streben geschobenen Armen lehnend, als schwarz verbrannter Leichnam an der weiterhin verschlossenen Tür. Kleidung und Haut waren miteinander verschmolzen. Vom Rücken stiegen noch kleine Rauchfahnen auf.
    Urok nahm den Schlüsselbund an sich, der auf seiner Seite des Gitters zu Boden gefallen war, und eilte weiter, tiefer hinein in das Gewölbe, auch auf die Gefahr hin, dass die ansteigende Glut, die die Menschen Lava nannten, ebenfalls den Kerkertrakt überspülen konnte.
    An den Zellen angekommen, traf er auf Tarren, Avak und Mondor, die gerade verzweifelt versuchten, die Eichentür in ihrem verzogenen Rahmen aufzudrücken.
    »Lasst mich ran!«, forderte Urok, bevor er Anlauf nahm und sie mit der Schulter voran einrannte. Mit dem Schlüsselbund ging er sodann daran, alle, die noch hustend in dem Verlies saßen, von ihren Wandketten zu befreien.
    »Wir sind trotzdem gefangen«, haderte Mondor mit ihrem Schicksal. »Wir können nur hinaus auf den Kampfplatz, doch von dort führt kein weg in die Freiheit.«
    »Auf dem Kampfplatz liegen genügend Gepanzerte herum, die sich nicht mehr rühren«, brummte Urok. »Stapelt sie einfach an einer Stelle der Umfassung auf, dann können wir über ihre Leichen in die Höhe steigen. So haben wir es schon oft gemacht, wenn wir die Mauern einer Menschenstadt überwinden wollten.«
    »Ihr habt Gepanzerte aufgehäuft?«, wunderte sich Tarren.
    »Nein, erschlagene Menschen.«
    Mondor zog es vor, keine weiteren Fragen zu stellen, sondern eilte hinaus, um in der Arena ihre weitere Flucht vorzubereiten. Nachdem alle befreit waren, setzten sich auch Urok und Tarren ab.
    Als sie an der Gittertür mit der verbrannten Wache ankamen, stellten sie fest, dass die Lava dort bereits wadenhoch stand, aber, wie durch eine unsichtbare Barriere zurückgehalten, nicht zwischen den Stäben hindurchfloss. Erst, als sie vorbei waren, geriet der aufgestaute Pegel in Bewegung. Bei einem letzten Blick über die Schulter, kurz bevor Urok ins Freie stürmte, stellte er fest, dass das Blut der Erde nun auch in Richtung der Kerker floss.
    Draußen

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