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Blutorks 3 - Blutorks 3

Blutorks 3 - Blutorks 3

Titel: Blutorks 3 - Blutorks 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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seinem leiblichen Vater zurückbringen!«
    »Benir?« Das faltige Gesicht der Alten erbleichte. »Ihr seid im Auftrag des Schattenelfen hier?« Sie hielt das weinende Kind weiterhin fest umklammert, selbst als Inome ihre Handgelenke so fest packte, dass es schmerzte. Wahrscheinlich hätte sie sich tatsächlich lieber die Arme brechen lassen, als Nerk herzugeben, wenn nicht Grindel hinzugetreten wäre.
    Aus purer Angst, dass die Ork nach dem Kleinen langen könnte, drückte ihn die Amme rasch in die Arme der Barbarin.
    Und verfolgte nur umso entsetzter, dass er sogleich an die große Kriegerin weitergereicht wurde.
    Mit einer Behutsamkeit, die selbst Inome erstaunte, nahm Grindel das schreiende Bündel entgegen und bettete es vorsichtig auf ihren rechten Arm, den sie so geschickt hin und her wiegte, das Nerk umgehend verstummte.
    »Nehmt mich mit!«, flehte die Amme plötzlich, ungeachtet all des Unflats, mit dem sie die Barbarin noch wenige Atemzüge zuvor überschüttet hatte. »Nur ich kann für den Kleinen vernünftig sorgen.« Dass sie sich tatsächlich den drohend auf sie herabblickenden Orks anschließen wollte, die sie dicht umringten, sagte einiges über die Furcht aus, die sie vor den Schattenelfen und ihrem Todbringer verspürte.
    »Stell dich nicht so an!«, herrschte Inome die Alte an, während sie sich nach etwas umsah, mit dem sie ihr Hände und Füße verschnüren konnte. »Du bist nur die Amme, dir wird niemand einen Vorwurf machen.«
    Einer der Orks, der ihren Blick richtig deutete, riss eine der Seidenbahnen herab, die sich als Dekoration vor den Wänden spannten. In feine Streifen zerrissen, gaben sie ein paar gute Fesseln ab.
    »Das ist meine Strafe für Neras Tod«, murmelte die Alte, während der kostbare Stoff unter den kräftigen Pranken des Orks auseinanderfetzte.
    Inome kam nicht mehr dazu zu fragen, wer Nera war. Ein jäher Schmerz, der ihr Schienbein emporflammte, ließ sie in den Knien einknicken. Noch ehe sie begriff, dass sie das glühende Stechen einem Tritt verdankte, hatte ihr die Amme auch schon einen Stoß versetzt und sich von ihr losgerissen.
    Mit großen Sprüngen stürmte sie davon. Diesmal war sie der Fensterfront schon zu nahe, als dass sie noch aufzuhalten gewesen wäre. Sie erreichte eine der Öffnungen, doch angesichts der großen Höhe zögerte sie und klammerte sich am steinernen Rahmen fest.
    Einen Herzschlag lang lag ihr Gewicht mehr außerhalb als innerhalb des Fensters, aber sie hätte sich noch gefangen, hätte sich nicht in diesem Moment das ganze Zimmer geschüttelt. Selbst Inome hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Der Boden zu ihren Füßen, die Wände und die Decke – alles um sie herum schien sich auf einmal zu verschieben.
    Die Finger der Amme rutschten ab, sie konnte sich nicht mehr halten. Ihr Sturz erfolgte so lautlos, dass der anschließende Aufschlag bis zu den Schlafgemächern emporschallte. Dumpf klang er, wie bei einem nassen Lappen, der auf eine Tischplatte klatschte.
    Obwohl niemand von ihnen ahnte, dass sie dasselbe Fenster gewählt hatte, durch das auch Nerks Mutter in den Tod gesprungen war, sahen alle schweigend nach draußen und hinab. Weder die Orks noch die Barbarin konnten die Entscheidung der Amme nachvollziehen. Dazu waren sie unter zu gefahrvollen Bedingungen aufgewachsen und daran gewohnt, sich auch im Moment größten Leids noch gegen das Schicksal aufzulehnen.
    Einzig Nerk sah in eine andere Richtung. Er hatte nur Augen für Grindel, der er seine kleinen Ärmchen entgegenstreckte.
    Weitere Beben trieben sie zur Eile an. Als sie das Gemach wieder verließen, bedrohte Namihl immer noch den am Boden sitzenden Halbling mit der Klinge. Einer der bei ihr verbliebenen Orks hatte das Wellenschwert an sich genommen und gürtete es gerade um.
    »Das gehört Urok«, sagte Grindel.
    »Er kann darauf Anspruch erheben, falls er den Kampf in der Arena überlebt«, entgegnete der Vendur und erhielt keinen Widerspruch.
    Danach gingen Grindel, Tabor und die übrigen Orks durch den Flur davon. Tatsächlich erachteten sie Morn nicht einmal für würdig, von ihnen erschlagen zu werden. Vielleicht lag es an dem Tod der Amme, aber sein vorwurfsvoller Blick aus tränenverhangenen Augen löste Schuldgefühle in Inome aus.
    »Bleib uns vom Leib«, riet sie ihm, während sie sich mit Namihl entfernte. »Dann findest du eines Tages schon einen Wehrhof, auf dem du besser behandelt wirst.«
    In der Arena
    Erst, als das durchdringende Geschrei des sterbenden

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