Blutorks 3 - Blutorks 3
schmalen Lächeln, das sein vorstehendes Schlangengesicht in zwei Hälften spaltete.
Vuran nickte unbewusst, bevor ihm aufging, dass er damit auch den Anschuldigungen gegen die Elfen Vorschub leistete. Ehe er sich entsprechend äußern konnte, schlug ihn jedoch etwas völlig anderes in den Bann.
Ein Aufschrei, der sich durch die Zuschauerreihen fortpflanzte, bewies, dass auch vielen Menschen auffiel, was er mit seinen scharfen Orkaugen sah: Sevak versuchte wieder in die Tiefe zu sinken, doch es gelang ihm nicht! Stattdessen erzitterte er am ganzen Körper, und auf seinem Gesicht zeichnete sich Furcht ab. Er wusste selbst nicht, wie ihm geschah, das war deutlich zu erkennen.
Von unten aus wirkte es, als hätten ihn unsichtbare Hände gepackt und würden in allen Richtungen an ihm zerren. Immer stärker wurde er geschüttelt, bevor er, obwohl der zähste Krieger der Elfengarde, laut vor Schmerzen aufschrie.
Wie ein kläglicher Misston schnitt seine Stimme durch die sphärischen Harmonien, die daraufhin schlagartig verstummten – nur einem Atemzug bevor Sevak mit einem dumpfen Laut auseinanderplatzte!
Er barst von innen heraus, als hätten seine Eingeweide unter großem Druck gestanden, und mit solcher Heftigkeit, dass es ihn in kleinste Fetzen zerriss. Ob Knochen oder Fleisch, alles zerstob in einer riesigen Wolke, die sich weit über den See verteilte, bevor es in die Tiefe regnete.
»Du hattest vollkommen recht«, sagte Raam, während alle anderen auf der Tribüne vor Entsetzen schwiegen. »Zu mehr als einem schwachen Abglanz unserer Kräfte wird es bei den Elfen nie reichen.«
Sprachlos sah Vuran zuerst den Hohepriester an und dann dessen Vasallen, deren Blicke sich gerade klärten, als würden sie aus tiefster Versunkenheit erwachen. Er brauchte nicht zu fragen, wie Raams Worte gemeint waren, denn das zufriedene Gesicht des Schlangenoberhaupts zeigte deutlich, dass alles nach seinem Willen verlief. Die Nebelbilder hatten ihm gezeigt, was die Elfen planten, darum war er mit seinen mächtigsten Priestern gekommen, um den Atem des Himmels auf seine ganz eigene Weise wirken zu lassen und bei dieser Gelegenheit auch gleich den Krieger zu strafen, der Assra getötet hatte.
Etwas Feines, Feuchtes schlug sich auf Vurans Gesicht nieder. Als er mit der Hand über die Stirn strich, waren die Fingerkuppen blutig verschmiert. Aus den Augenwinkeln sah er, dass es den Zuschauern auf der Tribüne und am Ufer ebenso erging: Auch auf sie rieselten Sevaks Überreste herab.
Lautes Geschrei erklang, Rufe des Ekels und des Entsetzens. Nur die Schlangenpriester blieben ungerührt, während ansonsten die blanke Panik um sich griff. Offenbar verstanden sie überhaupt nicht, was Vuran in diesem Moment ganz klar vor Augen stand: dass die Reptilien zwar auf beeindruckende Weise ihre Macht demonstriert, aber gerade dadurch alle anderen Völker endgültig gegen sich aufgebracht hatten …
REIFHOR N
21
m Frostwall
Hohe Schneehauben bedeckten den toten Frostbären und alle Spuren des mörderischen Kampfes, doch die sich ein wenig ungelenk bewegenden Kristallgestalten wussten ganz genau, wonach sie suchten. Zuerst packten sie die steifen Wundränder des gefrorenen Tiers und zerrten sie mit Gewalt auseinander. Krachend und splitternd dehnte sich der lange Schnitt gerade weit genug, dass sie die mit Blut überkrustete Gestalt, die darin zusammengekauert lag, hervorziehen konnten.
Bava Feuerhand öffnete seine mit Raureif überzogenen Augenlider. Sie knisterten, als sie in die Höhe klappten, feine Eissplitter fielen auf seine Wangen herab; er war längst zu schwach, um sie fortzuwischen. Alles, was er vermochte, war, auf die kantigen Beine seiner Befreier zu starren, dann fielen ihm die Augendeckel auch schon wieder herab.
Die Eisgestalten hüllten ihn in weiche, aus Schnee gewobene Vliese, die selbst kalt waren und doch zu wärmen vermochten. Danach bargen sie Gabor Elfenfresser aus der zugeschneiten Bärenhöhle. Trotz des blutigen Fells, das er um seinen Leib geschlungen hatte, war er ebenso steif gefroren wie Bava.
Sie hüllten auch ihn in weiche Vliese, bevor sie mit den scharfkantigen Eisklingen aus ihren Gürteln lange Blöcke aus dem Schnee schnitten und zu Kufen schnitzten. Aus ihnen und weiteren mitgeführten Schneevliesen bauten sie zwei Schleppbahren, die sich mit bloßen Händen ziehen ließen. Niemand außer ihnen konnte Schnee und Eis auf diese Weise bearbeiten, doch sie vermochten es.
Ihre schwere Last an weiße
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