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Blutorks 3 - Blutorks 3

Blutorks 3 - Blutorks 3

Titel: Blutorks 3 - Blutorks 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Schultergeschirre geknüpft, stapften sie los. Die Kufen kratzten laut über den verharschten Schnee, und ihr Weg war weit, doch sie kannten kein Wehklagen und keine Müdigkeit. Abwechselnd zogen sie die Bahren hinter sich her.
    Bava und Gabor fieberten die meiste Zeit über in schwerem Delirium vor sich hin. Und schlugen sie doch einmal die Augen auf, glaubten sie erst recht zu halluzinieren. Denn die schmalbrüstigen, wie frisch aus einem Eisblock geschlagen wirkenden Gestalten, die sie sahen, widersprachen allem, was sie über die Schneegiganten wussten, die angeblich auf dem Frostwall herrschten.
    Die meiste Zeit über schliefen sie jedoch, und so entging ihnen, dass es einen halben Tag und eine von kalten Stürmen umtoste Nacht dauerte, bis sie endlich Reifhorn erreichten, einen hohen, von dichten Eispanzern überzogenen Hort, der hoch in das klare Blau des Morgens ragte, ein mächtiges, Ehrfurcht einflößendes Massiv, das jedoch auf die Entfernung hin mit der gleichfarbigen Umgebung verschwamm.
    Die ausgesandten Kristallspäher wurden bereits von unzähligen ihrer Art erwartet. Zu Dutzenden standen die kalt glitzernden Wesen vor dem hohen Eisbogen, der den Eingang markierte. Alle wollte sie die so lange erwartete Feuerhand sehen.
    Sobald die Bahren zwischen ihnen standen, griffen fleißige Hände nach den Vliesen, in denen die Orks ruhten, und trugen sie mitsamt den halb Erfrorenen in das Innere von Reifhorn. Ein Heer aus herabhängenden Eiszapfen säumte ebenso ihren Weg wie vom Boden aufragende Stalagmiten. Der stete Windzug, der durch diese bizarren Formationen strich, erzeugte hohe Töne, die sich zu einer leisen Sphärenharmonie vereinten.
    Doch je näher sie dem Mittelpunkt der Kristallhalle kamen, einem nach oben hin offenen Rund, desto mehr rückte ein gemeinsamer, aus vielfachen Kehlen vorgetragener Gesang in den Vordergrund. Manchmal laut raunend und dann doch wieder zu einem leisen Wispern abflauend, wurde immer wieder nur ein einziges Wort intoniert: »Füge!«
    Obwohl die Sonne von oben herab einfallen konnte, brach sie sich so häufig an den mit dicken Gletscherplatten überfrorenen Innenwänden, dass sie rasch an Leuchtkraft einbüßte und bis zum Grund herab zu einem diffusen Zwielicht verkam. Die zerbrechlich wirkenden Kreaturen, die hier lebten, hatten sich längst an den unwirklichen Schein gewöhnt. Ebenso wie an eine Existenz, die weder Hunger noch Müdigkeit kannte, sondern nur fortwährende Eintönigkeit, die sie endlich abzuschütteln hofften.
    »Füge!« Die Worte hallten vom Grund des Vulkans herauf und brachen sich an den aufsteigenden Innenwänden, doch sie pflanzten sich auch über den Eisboden fort, der bis in die tauben Bereiche der eingefrorenen Adern reichte, in denen einst das Blut der Erde pulsiert hatte.
    »Füge!« So lautete der inbrünstige Wunsch all der in einem großen Kreis am Boden knienden Kristallgestalten, die wie festgefrorene Statuen wirkten.
    »Füge!« Das war die einzige Beschwörung, die sie seit Raams mächtigem Fluch unaufhörlich aussprachen, um seinem spaltenden Zauber entgegenzuwirken und die alten Kräfte wieder in ihre ursprünglichen Bahnen zu lenken.
    Für diese Kristallkreaturen war die Zeit eingefroren, während in den Ebenen, die sich bis zum Nebelmeer erstreckten, die Generationen kamen und wieder verschwanden. Sie selbst konnten den Frostwall nicht verlassen, ohne zu vergehen, doch indem sie auf den Leib des Meeres und das Blut der Erde einwirkten, mochte es ihnen vielleicht doch eines Tages gelingen, Raams Zauber zu bannen.
    Ihnen, den Eiselfen.
     
    Ragon
    Die Schwadron Schädelreiter, die durch das Land patrouillierte, kam ihnen gerade recht, um den Orks ein paar Reittiere zu verschaffen. Unter der Führung der Bärenbrüder sprengten die Barbaren auf ihren wendigen Pferden los, umringten die Schlangenkrieger und drangen auf sie ein. Furchtlos und in mehrfacher Übermacht schlugen sie von allen Seiten zu und hatten dabei nicht die geringste Scheu, die in Leder und Spitznieten gehüllten Feinde von hinten zu durchbohren.
    Diesem Überraschungsangriff vermochten die Schädelreiter nur wenig entgegenzusetzen. Ihren Lanzen wichen die geschickten Barbaren mühelos aus, und angesichts der unablässig auf sie niederprasselnden Schläge konnten sich die Schlangenkrieger mit ihren eigenen Schwertern nur verteidigen, aber nicht selbst zuschlagen.
    Ihre gut dressierten Lindwürmer richteten noch den meisten Schaden an. Wütend bissen sie mit ihren von

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