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Blutorks 3 - Blutorks 3

Blutorks 3 - Blutorks 3

Titel: Blutorks 3 - Blutorks 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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vor ihm aus dem Dämmerlicht.
    Nur indem er nach den schweren Gliedern der Kette griff, die ihn mit der Mauer verband, vermochte er sich Hand über Hand so weit in die Höhe zu ziehen, dass er sich mit dem Rücken an die Wand lehnen konnte.
    Die tauben Beine weit abgespreizt, saß er eine Weile reglos da, die Arme schlaff herabhängend, das Kinn auf den Brustkasten gesunken. So zerschlagen wie in diesem Moment hatte er sich noch nie zuvor in seinem Leben gefühlt, und er hatte nicht mal ein paar Heilkräuter, um die grob vernähte Pfeilwunde zu versorgen. Von all den anderen Blessuren, die seine Haut wie ein rotes Dornengeflecht übersäten, ganz zu schweigen. Keuchend atmete er ein und aus, zu schwach, um nach dem Wasserkrug in seiner Nähe zu greifen.
    »Du musst dich der Feuerkräfte bedienen, die dir zur Verfügung stehen«, riet ihm Benir, der Schattenelf, aus der Ferne.
    »Halt's Maul!« Immerhin, diese beiden Worte brachte er mittlerweile deutlich über die geschwollenen Lippen. Zwischen seinen Zähnen knirschte noch der Sand des Kampfplatzes.
    Durch die Luftscharten in der halbrunden Decke drang Übungslärm aus der Arena herein, ansonsten war alles still, bis die Stimme des Elfen erneut erklang.
    »Die Wolfshäuter werden von den Wundärzten im Lazarett versorgt«, verkündete Benir, was er von draußen aufgeschnappt hatte. »Dich aber wollen sie brechen! Darum haben sie dich hierhergeschleppt und sich selbst überlassen. Wenn du diese Behandlung nicht überstehst, wählen sie einfach einen anderen Ork aus, der gegen mich antreten wird.«
    Diesmal sparte sich Urok den Atem, den eine Antwort gekostet hätte.
    »Du musst dir also selbst helfen«, redete der unverschämte Elf weiter auf ihn ein. »Und zwar mit dem Talent, das in dir schlummert. Die Menschen ahnen nicht, wozu du wirklich fähig bist, aber ich habe es sofort bemerkt, schon als sie dich zum ersten Mal durch die Kerkertür hereinbrachten.«
    Das Kinn immer noch auf die Brust gebettet, schlug Urok endlich die Augen auf und hob den Kopf gerade weit genug an, dass er Benir in seinem Käfig sehen konnte. Die Hände um zwei Gitterstäbe geschlungen, stand der Elf aufrecht da und bohrte seinen Blick fest in den von Urok.
    »Was willst du von mir?«, wollte der Ork wissen.
    »Dir helfen!«
    Urok lachte kratzend. Nicht ganz so verächtlich, wie beabsichtigt, aber der Elf verstand trotzdem, wie es gemeint war.
    »Du kannst mir glauben«, bekräftigte Benir, »ich will dir wirklich helfen. Auch um meiner selbst willen, das gebe ich zu. Sag selbst, es kann doch kein Zufall sein, dass wir an diesem Hort der Kraft zusammengeführt wurden, meinst du nicht auch?«
    Hatte Urok da gerade richtig gehört? Hort der Kraft? Was wusste dieser Elf von dem alten Hort, über dem sie sich befanden? Und was hatte er wirklich vor?
    »Ich traue keinem deines Volkes mehr!« Selbst das Grinsen, zu dem er die aufgesprungenen Lippen verzog, tat Urok weh. »Der letzten Elfin, die mich mit schönen Worten umschmeichelt hat, habe ich sogar das Leben gerettet. Trotzdem hat sie mir nach der Schlacht in Knochental ins Gesicht gespien. Feene, dieses Miststück!«
    Bei der Erwähnung des Namens traten Benirs Augen hervor, als wollten sie ihm zwischen den weit aufgerissenen Lidern hervorspringen. »Feene?«, rief er und rüttelte aufgebracht an den Stäben. »Du kennst sie?« Urok wunderte sich nicht, dass ihr Name in Sangor solche heftigen Reaktionen hervorrief. »Dieses Weibsstück ist auch mein größter Feind!«, behauptete Benir. »Sie hat mir meinen Sohn gestohlen und damit meine Liebste Nera in den Tod getrieben!«
    »Warum sollte Feene das tun?«, fragte Urok, fest davon überzeugt, dass ihm sein Gegenüber eine Lüge auftischte.
    »Aus reiner Gehässigkeit! Weil wir etwas hatten, das sie niemals bekommen kann«, lautete die Antwort. »Ein eigenes Kind!«
    »Unsinn!«, knurrte Urok. »Mit diesem Gewäsch hast du dich gerade selbst verraten. Feene ist nämlich doppelherzig, das weiß ich genau. Ich hab den zweiten Herzschlag unter ihrem eigenen mit meiner rechten Pranke gespürt.«
    Benir umklammerte die grauen Eisenstäbe so fest, dass seine ohnehin hellen Finger schneeweiß hervortraten. »Feene war schwanger?«, fragte er verblüfft. »Das kann nicht sein, das hätte doch nach ihrer Rückkehr aus Arakia zu sehen sein müssen.« Plötzlich sprangen seine Hände auseinander, und er taumelte mehrere Schritte zurück. »Sie muss es unterwegs verloren haben«, hauchte er, gerade noch

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