Blutorks 3 - Blutorks 3
der Wundkanal entzündete.
Jeder Mensch, selbst der stärkste Barbar, wäre längst unter den Hieben zusammengebrochen, die Urok die ganze Zeit über einstecken musste, trotzdem gab er nicht auf. Denn er gehörte einem Volk an, das weit mehr als jeder Hellhäuter zu erdulden vermochte, und so war er es, der am Ende noch einmal all seine verbliebene Kraft zusammennahm und den Stahl in seiner Rechten kreisen ließ.
Nahog pendelte zwar mit dem Oberkörper zur Seite und entging so der vernichtenden Wucht des ersten Schlags, verdeckte aber mit diesem Manöver seinem Nebenmann die Sicht. Damit war es dem zweiten Wolfshäuter nicht mehr möglich, dem folgenden Stahlwirbel zu entgehen, und mit einem dumpfen Laut krachte ihm die Schneide gegen den verlausten Schädel.
Der Getroffene erschlaffte sofort und sackte stöhnend in sich zusammen. Staub wölkte in die Höhe, als er zu Boden ging.
Nahog versuchte noch, den kurzen Augenblick für einen Gegenangriff zu nutzen. Das eigene Schwert mit beiden Händen umfassend, wuchtete er es nach vorn und zielte dabei auf Uroks Bauchdecke. Doch der Ork nutzte den eigenen Rückschwung geschickt aus, um den Rundknauf seines Griffstücks gegen Nahogs Schläfe zu hämmern.
Dieser Treffer schickte auch den letzten der ermatteten Gegner umgehend ins Reich der Träume. Die Augen nach oben verdreht, dass nur noch das Weiße zu sehen war, klappte Nahog zusammen. Verkrümmt am Boden liegend, zuckte er noch unkontrolliert, als würden unsichtbare Hände an ihm zerren. Milchig weiße Flüssigkeit sickerte aus dem unteren Mundwinkel, bevor er sich in einem kurzen Aufbäumen erbrach.
Statt über den schwer erkämpften Sieg zu triumphieren, rammte Urok das eigene Übungsschwert mit der Spitze voran in den Sand und stützte sich schwer auf den Griff, um sein Gleichgewicht zu halten. Zu den roten Wirbeln vor seinen Augen gesellten sich auch noch schwarze Punkte, die immer wieder zu großen Kreisen anwuchsen, um dann übergangslos zu zerplatzen. Die Welt um ihn herum rückte hinter einen rauschenden Vorhang zurück. Seine Augenlider drückten schwer in die Tiefe. Mühsam gelang es ihm, sie einen Spalt weit offen zu halten.
»Gut gemacht«, lobte Ordon wie aus weiter Ferne. »Ich hoffe, du hast bei diesem Kampf ordentlich dazugelernt.«
»Natürlich«, brachte Urok mühsam über die zersprungenen Lippen. »Ich weiß nun ganz genau, dass wir Orks stets siegreich bleiben, selbst wenn wir gegen eine Übermacht kämpfen.«
Erbost trat ihm Ordon das Schwert unter den Händen weg, was Urok umgehend zu Fall brachte. Direkt neben den Stiefeln des Ausbilders knallte er mit dem Gesicht voran auf dem hart gestampften Sandboden.
»Dummkopf!«, herrschte ihn Ordon wütend an. »Wenn du immer noch nicht begriffen hast, worauf es ankommt, lass ich dich gern noch einmal gegen die Wolfshäuter antreten. Sogar gegen alle Gladiatoren gleichzeitig, wenn es sein muss. Bis dich dein Stolz nicht mehr behindert!«
Urok hätte gern mit einer Unflätigkeit geantwortet, doch seine Lippen rieben lediglich über den Sand, ohne dass sich seiner Kehle ein einziger Laut entrang. Alles, was er damit erreichte, war, dass er den Staub der Arena zu fressen bekam.
Danach spürte er zwar, wie ihm wieder Ketten angelegt wurden, doch er sah es nicht. Von Erschöpfung übermannt, blieben seine Augen geschlossen.
Vier große Männer waren nötig, um ihn zurück in den Kerker zu schleifen. Er kämpfte immer wieder darum, die schweren Augenlider in die Höhe zu ziehen, doch mehr, als sie zu ein paar schmalen Schlitzen zu öffnen, war einfach nicht möglich.
Hilflos in einem diffusen Zustand zwischen Wachen und Bewusstlosigkeit dahindämmernd, wurde er in das große Kerkergewölbe zurückgebracht, in dem sie ihn wieder an seinen Platz ketteten und ihn allein mit dem geheimnisvollen Schattenelfen, der seiner Feuerhand zu trotzen wusste, zurückließen.
»Dir haben sie ja übel mitgespielt«, meldete sich der Hänfling nach einer Weile zu Wort.
Vergeblich bemühte sich Urok, mit seinen Blicken die dichten Schwaden zu durchdringen, die vor seinen Augen waberten. »Du solltest mal die Wolfshäuter sehen«, versuchte er zu sagen, brachte aber nur ein undeutliches Murmeln zustande.
Der kalte Stein, auf dem er lag, kühlte sein erhitztes Gesicht. Nach einer Weile hatte er sich immerhin so weit erholt, dass er sich auf den Rücken wälzen konnte. Sein trommelnder Herzschlag kam allmählich wieder zur Ruhe, und erste Konturen schälten sich
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