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Blutorks 3 - Blutorks 3

Blutorks 3 - Blutorks 3

Titel: Blutorks 3 - Blutorks 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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»Die lassen uns schon wieder lebend gehen.«
    »Das ist es nicht, was mich beunruhigt«, antwortete Ulke düster. »Mich quält etwas ganz anderes, nämlich: Was ist, wenn Raam recht hat?« Den Blick plötzlich fest auf Vuran gerichtet, flackerte ein feindseliges Funkeln in seinen Augen auf. »Was ist, wenn das Blut der Erde nicht gutheißt, was Monea und du treiben?«

WENN LICHTBRINGE R STERBEN …

11
    m Tempel der Liebe
    Kuma näherte sich dem Freudenhaus im Schutze seines Tarnmantels – nicht aus Scham, sondern um den allgegenwärtigen Augen der goldenen Tauben zu entgehen, die im Auftrag des verbliebenen Lichtbringers die Dächer der Stadt überwachten. Über seinen Besuch bei Herzog Garske hatte er dem Maskenträger sofort Bericht erstatten müssen, das wollte er in diesem Fall unbedingt vermeiden.
    Den Atem des Himmels tief in seiner Lunge, kletterte er an einem tönernen Abflussrohr empor, glitt im zweiten Stockwerk am Außensims entlang und klammerte sich schon wenige Herzschläge später an der marmornen Umrandung eines Bogenfensters fest.
    Er hatte Glück, denn es war kein wollüstiges Stöhnen, das aus dem dahinterliegenden Raum drang, sondern leises Geflüster, wie es zwischen sich heimlich Liebenden oder – in diesem Gebäude viel wahrscheinlicher – heimtückischen Ränkeschmieden üblich war.
    »Ich kann also ruhig noch eine weitere Freundin mitbringen?«, fragte gerade eine weibliche Stimme, die zweifellos Namihl, der rothaarigen Hure, gehörte.
    Ihr Freier, von dem Kuma eindeutig wusste, dass er der Diebesgilde angehörte, lachte rau. »Aber natürlich, Milchhaut! Wenn sie genauso willig ist wie du und die andere, wird sich schon noch ein Gildenbruder finden, der sie zu nehmen weiß.«
    »Sie ist aber ein wenig fülliger als Inome und ich«, warnte Namihl ungewöhnlich deutlich, als ob sie von der Dritten im Bunde nicht sonderlich viel hielte.
    »Macht nichts, wir haben auch Blinde in unseren Reihen.«
    Die Hure kicherte beflissen, aber viel zu unecht, um ihren üppigen Liebeslohn wirklich zu verdienen. Doch es war ohnehin ihre bleiche Eishaut, die Sangors Männer verrückt machte, und nicht das Talent zur Verstellung, über das viele andere Tempelschwestern verfügten.
    »Also gut«, verkündete Namihls Freier zufrieden. »Heute Nacht, wenn der Mond zwei Handbreit am Himmel steht, an der verabredeten Stelle. Lasst euch nicht einfallen, früher zu kommen. Skork darf auf keinen Fall etwas von diesem Handel erfahren.«
    Ein Vergehen, so groß, dass sie den Meister der Diebesgilde fürch ten muss. Kuma lächelte. Das ist ja sehr erfreulich!
    Alle Zweifel, dass ihm einer der fünf Winde nicht gewogen sein könnte, waren auf einen Schlag zerstreut. Mit dem ganzen Leib flach an die Fassade gepresst, wartete er in Ruhe ab, bis drinnen die Tür klappte.
    Als er sich kurze Zeit später durchs Fenster schwang, lag Namihl immer noch ausgestreckt auf dem großen Himmelbett. Schweißperlen glitzerten auf ihren kleinen, im Liegen beinahe knabenhaft wirkenden Brüsten. Um ihren weich geschwungenen Mund lag ein bitterer Zug, den ihre Freier wohl nie zu sehen bekamen.
    Die tief eingegrabenen Kerben verschwanden in dem Moment, da Kuma die tarnende Wirkung des Mantels aufhob. Erschrocken raffte sie das weiße Laken, das ihren Leib nur nachlässig bis zum Bauchnabel bedeckt hatte, in die Höhe, um ihre Nacktheit zu verbergen. Ein ungewöhnliches Verhalten für eine Hure, wie er fand, aber was verstanden Elfen schon von dem, was in Menschen vor sich ging?
    »Was willst du hier?«, rief sie. Die anfängliche Überraschung war verflogen, und ein zorniges Funkeln blitzte in ihren Augen, als ihr der am nächsten liegende Grund für seinen Besuch in den Sinn kam. »Wenn du zu einer von uns willst, musste du wie alle anderen unten ans Tor klopfen«, stellte sie fauchend klar. Und, um ihre persönliche Ablehnung noch deutlicher zu machen: »Schattenelfen zahlen grundsätzlich das Doppelte!«
    Kuma machte eine wegwerfende Handbewegung, denn sein Interesse war ganz anderer Natur. Sicher, ihre blutleere Haut hatte etwas Anregendes, aber Ähnliches fand er in seinen eigenen Reihen zuhauf. Und wie erfüllend es war, sich unter dem gemeinsamen Einfluss des Himmelsatems zu vereinen, würden Menschen und andere niedere Wesen nie begreifen.
    »Still, Bergweib!«, herrschte er sie an. »Ich bin wegen Skorks Gildenbruder hier, mit dem du insgeheim dunklen Handel treibst! Leugnen ist zwecklos, ich habe euch beide gerade

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