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Blutorks 3 - Blutorks 3

Blutorks 3 - Blutorks 3

Titel: Blutorks 3 - Blutorks 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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die gewaltige Felsmasse könnte ins Trudeln geraten und zu Boden stürzen, ja, sogar wohlmöglich bersten und sie alle unter gewaltigen Trümmerhaufen begraben.
    Ein zerbrochener Krug lässt sich nicht wieder leimen … Solche und ähnliche Weisheiten hatten immer wieder heimlich die Runde gemacht. Wer wollte es den Toren schon übel nehmen, dass sie so dachten? Woher sollten sie auch ahnen, dass die Schwebende Festung etwas war, das zusammenwachsen konnte, ähnlich einer gebrochenen Rippe, die wieder ausheilte.
    Ganz genau wusste es Feene zwar auch nicht, doch alle Zweifel erwiesen sich als unbegründet. Drei Speerlängen über dem Tal schwebend, richtete sich die Festung kerzengerade auf, bis ihr halbrunder Felssockel nach unten deutete.
    Rasch wichen die Lichtbringer zur Seite, um Platz zu schaffen. Von da an stieg die Festung immer schneller empor, vorbei an den Felsketten, die die Schwarze Pforte zu beiden Seiten säumten, bis weit hinauf in den Himmel, wo sie zu einem kleinen schwarzen Punkt gefror, kaum größer als ein Nadelstich, der ein blaues Samttuch perforierte.
    Das unangenehme Ziehen in Feenes Lungen verschwand. Endlich, die Kraftströme rückten zurück ins Lot.
    Nun, da sie sicher waren, dass ihnen die Festung nicht mehr auf den Kopf fallen würde, brachen auch die Gardisten in lauten Jubel aus. Feene ließ sie eine Weile gewähren, bevor sie alle wieder zurück an die Arbeit schickte.
    Die Zeit drängte. Es warteten immer noch unzählige abgezogene Lindwurmleiber darauf, gesalzen und gepökelt in Fässer eingelegt zu werden. Ihrer Autorität als Todbringer wagte sich niemand zu widersetzen, und so ging bald wieder alles seinen gewohnten Gang.
    Der Schlachtplatz, auf dem die Tiere zerteilt wurden, schwamm bereits im Blut. Der Boden war schon so vollgesogen, dass er keinen einzigen Tropfen mehr aufnehmen konnte. Rot glänzende Pfützen reihten sich dicht aneinander. Und immer noch schleppten die in der Schwarzen Marsch eingesetzten Lichtbringer neue Beute herbei.
    Damit es schneller ging, bedienten sie sich der Levitation. Zwei, manchmal sogar drei Tiere im unsichtbaren Griff, schwebten sie aufrecht heran, die erschlafften Lindwürmer zu ihren Füßen transportierend.
    Doch die Abstände, in denen sie erschienen, wurden größer und größer. Die gnadenlose Jagd hatte die Bestände bereits stark dezimiert, und jene Tiere, die noch lebten, waren vorsichtiger geworden. Viele hatten sich schon in den sumpfigen Norden, in die ausgedehnten Wyrm-Marschen zurückgezogen.
    Aber das machte nichts. Auch so stapelten sich an diesem Platz schon mehr Lindwurmschuppen, als sich zu Harnischen verarbeiten ließen, und das Pökelfleisch vermochte ihre Truppen so lange zu ernähren, wie Raams Nachtauge brauchte, um aus dem schwarzen Nichts heraus zu einem vollen gelben Rund anzuwachsen.
    Aus den Höhen des Himmel heraus, der sich strahlend blau über ihr spannte, schwebte eine weiße Gestalt langsam zu ihnen nieder. Die Gardisten in ihren blutbespritzten Lederschürzen wagten kaum den Kopf zu heben, denn es handelte sich um den Maar persönlich, der, im Inneren der Festung ausharrend, mit in die Wolken aufgestiegen war.
    Nur Feene sah ihm furchtlos entgegen. Etwa eine Pfeilschusslänge über ihren Köpfen verharrte er mitten in der Luft.
    »König Gothar will den Todbringer sprechen«, verkündete er so laut, dass es alle auf dem Platz hörten. Auf eine kurze Geste von ihm hin fühlte sich Feene von unsichtbaren Kräften angehoben und zu ihm emporgetragen. Vermutlich wäre die Handbewegung überhaupt nicht nötig gewesen, um die entsprechenden Kräfte freizusetzen. Aber die Schlächter am Boden sollten genau wissen, wem Todbringer den Aufstieg zur Festung verdankte.
    Kaum beim Maar angelangt, ging es auch schon weiter hinauf. Feene verspürte deshalb keine Angst, obwohl sie bald Höhen erreichten, aus denen auch sie sich nicht mehr abzufangen vermochte. Erste Wolkenfetzen zogen vorüber.
    »Warum dieses Schauspiel?«, fragte sie unvermittelt. »Warum gaukelt ihr den Heeren vor, dass sie für König Gothar marschieren, obwohl sie in Wirklichkeit den Lichtbringern dienen? Gab es überhaupt je einen Gothar? Oder hast du seinen Namen nur erfunden?«
    Der Maar schwieg zunächst, aber sie hatte auch nicht ernsthaft mit einer Antwort gerechnet. Eher damit, dass er sie kurz in die Tiefe stürzen ließ, um seine Übermacht zu demonstrieren. Aber Feene hatte keine Angst mehr vor solchen Spielchen, denn sie wusste nur zu genau,

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