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Blutorks 3 - Blutorks 3

Blutorks 3 - Blutorks 3

Titel: Blutorks 3 - Blutorks 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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gleißende Lichtwand zu ihrer Rechten fegte und dort so lange herumwirbelte, bis sich einzelne Konturen abzeichneten. Konturen, die Arme, Beine und Köpfe ausformten sowie feine spitze Ohren, wie sie den Elfen eigen waren.
    »Und mit Anmaßungen meine ich keine kleinen Verfehlungen, wie ihr Orks sie euch gern leistet«, fuhr Raam fort, während das Trugbild deutlicher wurde, »etwa wie Menschen zu Priestern zu machen oder einen widernatürlich engen Kontakt zu ihnen zu pflegen.« Mit den letzten Worten wollte er wohl zum Ausdruck bringen, dass er alles über Vuran und Monea wusste.
    »Es ist natürlich allein eure Sache, ob ihr euch selbst schwächen wollt, uns geht das nichts an.« Raam versuchte Gleichgültigkeit zu heucheln, dabei aber glitt ihm die gespaltene Zunge fast bis in den Schoß hinab. »Was die Elfen hingegen planen, werden wir unter keinen Umständen dulden.« Seine Aufregung war derart gewachsen, dass der rote Strang nicht mehr in seinen Mund zurückkehrte. Dabei wurde sichtbar, dass der Reptilienrachen fast genauso hell schimmerte wie die umliegenden Wände. »Sieh doch selbst, welche Frevler Sevak und seine Kumpane sind.«
    Das schwebende Trugbild zeigte tatsächlich den Kommandanten der Elfengarde und einige seiner Getreuen inmitten einer Waldlichtung. Sevak erhob sich plötzlich aus dem Gras, ohne jedes Hilfsmittel, und stieg mindestens zwei Körperlängen weit in die Luft. Die um ihn herumstehenden Elfen brachen in Hochrufe aus. Daraufhin lief Sevak auf eine kleine Buche zu, katapultierte sich mit einem riesigen Satz in die Luft, federte über einige Äste weiter in die Höhe und setzte schließlich, nachdem er wieder sanft zu Boden geschwebt war, unverletzt im Gras auf.
    Die Kunst der Levitation – die Elfen hatten es geschafft, ihre Geheimnisse zu ergründen!
    »Sie missbrauchen den Atem des Himmels für ihre eigenen tölpelhaften Zwecke«, tobte Raam vor Wut, während das Trugbild verschwand. »Dazu haben sie kein Recht! Das ist ihnen verboten!«
    Vuran versuchte den obersten Herrscher aller Schlangenmenschen zu beruhigen. »Aber zu mehr als einem schwachen Abglanz eurer Kräfte wird es bei ihnen nie langen!«
    Falls er wirklich gehofft hatte, Raams Zorn ließe sich dadurch mildern, wurde er rasch eines Besseren belehrt.
    »Was soll das heißen?«, keifte der Reptilienherrscher. »Billigst du etwa dieses Verhalten? Oder steckst du sogar mit den Elfen unter einer Decke?«
    Bei diesen Anschuldigungen zuckte Vurans Hand instinktiv an die Hüfte, dorthin, wo normalerweise sein Schwertgriff am Wehrgehänge hervorragte. Zum Glück hatte er seine Waffen bei den Lindwürmern gelassen, sonst wäre es wohl um ihn geschehen gewesen.
    »Unsere Priesterschaft ist sich noch uneins, wie sie zu diesen Bestrebungen stehen soll«, sprang ihm Ulke zu Hilfe. »Wir rufen Tag für Tag das Blut der Erde an, doch statt zu antworten, formt es immer wieder drei Gesichter mit den Zügen eines Knaben, eines Kriegers und eines Greises. Einige Priester sind davon überzeugt, dass uns das Blut damit zeigen will, dass sich alles im Leben fortwährend verändert.«
    »Unsinn!«, rief Raam aufgebracht. »Damit beweist das Blut der Erde nur die Unabänderlichkeit der drei Kräfte und derer, die sie gebrauchen dürfen. Erkennt ihr Narren das denn nicht?«
    Diesmal fiel sein Zischeln so laut aus, dass es in den Ohren schmerzte. Einige Schlangenpriester, die sich bisher außer Sichtweite gehalten hatten, drängten hastig in die Halle und nahmen Positionen links und rechts des Throns ein, als stände ein Attentat zu befürchten.
    Ulke wagte daraufhin nichts mehr zu sagen, und das war wohl auch besser so. Raam beruhigte sich unterdessen wieder.
    »Verzeiht mein Aufbrausen«, bat er, plötzlich wieder die Freundlichkeit selbst. »Ich habe mich gehen lassen, das ist unverzeihlich. Schließlich habt ihr den langen Weg auf euch genommen, um mit uns zusammen das Beste für alle Völker zu erreichen. Das rechne ich euch hoch an. Warum erfrischt ihr euch nicht erst einmal, und wir setzen unser Gespräch bei einem gemeinsamen Mahl in aller Ruhe fort?«
    In diesen Vorschlag willigten die Orks nur zu gern ein.
    Nachdem man ihnen ihre Räumlichkeiten zugewiesen und den Weg in ein Dampfbad gezeigt hatte, wurden sie allein gelassen. Vuran dachte, damit das Schlimmste überstanden zu haben, bis er Ulkes steinerne Miene sah, die so gar nicht zu dem jungen Gesicht des Priesters passen wollte.
    »Keine Sorge«, versuchte ihn Vuran zu beruhigen.

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