Blutorks 3 - Blutorks 3
abgespreizt in die Höhe standen. »Einen Tag für jede von euch, die den gefährlichen Weg zu uns auf sich genommen hat, aber keinen mehr! Wenn ihr bis dahin keine andere Möglichkeit gefunden habt, Tarren aus der Gefangenschaft zu befreien, werden wir gegen die Stadtmauern anrennen, wie es sich für echte Krieger geziemt. Und sollten wir dabei unterliegen, so doch wenigstens in ehrenvollem Kampf.«
»Gut gesprochen«, lobte Grindel, die dem Krauskopf so viel Tapferkeit gar nicht zugetraut hätte.
»Ach, halt doch den Mund!«, fuhr Namihl sie an. »Setz lieber wieder die Kapuze auf, wir müssen zurück!«
Zavos, der unversehens eine Verbündete in ihr sah, zeigte Grindel erneut die drei Finger, um ihr zu bedeuten, dass die Frist unwiderruflich in drei Tagen ablief. Dann küsste er ein letztes Mal seine Geliebte, schwang sich wieder auf sein Reittier und galoppierte mit seinen Begleitern davon.
Grindel und die beiden Menschenfrauen kehrten in die mit Schwarzdornen bewachsene Grube zurück, in der inzwischen drei Männer auf sie warteten.
»Ich wüsste ja zu gern, was ihr und diese Barbaren schmuggelt«, empfing sie Canera mit mürrischem Gesicht. »Allzu groß kann es nicht sein, denn offenbar tragt ihr es in euren Gewändern verborgen. Na ja, ist ja eure Sache, solange wir unseren Lohn erhalten.«
Angesichts des Mondes, der schon hoch am Himmel stand, hatte er es plötzlich sehr eilig. Grob stieß er Fridka mit dem Handrücken an.
»Da!«, beschied er ihm. »Die Dicke ist für dich.«
Fridka, der die beiden anderen um einen Kopf überragte und auch nicht gerade von schmaler Statur war, nickte zufrieden. »Die ist wirklich groß«, sagte er mit glänzenden Augen. »Die gefällt mir.«
»Hihihi«, machte Grindel und langte nach den Messern in ihrem Gürtel. »Komm her, dann zeig ich dir, wie ich ohne Mantel aussehe.«
Fridka, der sich das nicht zweimal sagen lassen wollte, eilte erfreut auf sie zu, prallte aber zurück, als wäre er gegen ein unsichtbares Hindernis gelaufen, als Grindel tatsächlich den Umhang ablegte.
»Eine Or…«, versuchte er noch die anderen zu warnen, bevor seine Stimmbänder unter dem scharfen Stahl zersprangen, den Grindel ihm tief durch den Hals zog.
Zufrieden sah Grindel auf den sprudelnden Quell in seiner Kehle, dann sprang sie über seinen einknickenden Körper hinweg und rammte dem vor Schreck erstarrten Canera das lange Küchenmesser in ihrer Rechten bis zum Heft ins Herz.
Sein namenloser Kumpane wollte davonlaufen, aber kaum war er herumgewirbelt, jagte ein silberner Reflex auf seinen Rücken zu. Es war das zweite Messer, dessen Klinge im Mondlicht blitzte, bevor es sich unterhalb der rechten Schulter in sein Fleisch bohrte.
Grindel hatte eigentlich auf die linke Seite, in Höhe des Herzens gezielt, aber diese Klingen waren zu schlecht ausbalanciert, um mit ihnen richtig zu treffen.
Verzerrte Schmerzenslaute ausstoßend, beugte der Dieb den Rücken durch, doch seine Rechte tastete vergeblich nach dem Stahl, der dort steckte.
Schon war Grindel bei ihm, packte ihn und den Griff des Messers und drehte es einmal in der Wunde herum, bevor sie es herausriss und den Hellhäuter losließ, der röchelnd zu Boden ging. Sogleich wandte sie sich achtlos von ihm ab. Feiglinge hatten keinen Gnadenstoß verdient.
Namihl und Inome weinten den drei Kerlen keine Träne nach, trotzdem wirkten sie unzufrieden. »Wirklich schlau«, höhnte die Blonde. »Und wie kommen wir jetzt wieder zurück?«
»Es wird Zeit, dass ihr euch endlich wie echte Kriegerinnen verhaltet«, entgegnete die Ork gelassen. »Folgt mir einfach.«
Nachdem sie auch die zweite Waffe wieder an sich genommen hatte, holte sie das kleine Fadenbündel hervor, das Inome aus Kumas Tarnmantel gezupft hatte, und klemmte es zwischen Caneras Finger, damit es so aussah, als ob er es im Kampf abgerissen hatte. Falls Skork die Toten fand, und das würde er sicher, würde er diese Verluste den Schattenelfen zuschreiben.
»Du hast ja wirklich an alles gedacht«, sagte Inome erstaunt. »Hattest du das von Anfang an vor?«
»Das ist nicht die erste falsche Fährte, die ich lege«, beschied ihr Grindel. »Wir Orks sind von jeher sehr listig.«
»Und so bescheiden«, ätzte Namihl.
»Aber je länger ich unter euch Hellhäutern weile«, fuhr Grindel unbeirrt fort, »desto leichter fällt es mir, auch hinter listig zu sein.«
Inome sah sie einen Moment lang betreten an, dann zuckte sie gleichgültig mit den Schultern. »In Ordnung!
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