Blutorks 3 - Blutorks 3
nun mal die einzige Möglichkeit eines schnellen Siegs – die spitz zulaufenden Nägel tief in das Gehirn der Bestie zu bohren –, aber er verfehlte das blind anvisierte Ziel um eine ganze Handbreite.
Nutzlos pflügten die Finger durch das verfilzte Fell, bevor sie im Ohr hängen blieben. Sein Versuch, wenigstens das Trommelfell anzukratzen, ergrimmte den Bären so sehr, dass er wütend nach vorn schoss.
Bava verlor umgehend den Boden unter den Füßen. Gekrümmt auf der rechten Schulter des Tieres hängend, wurde er durch die Höhle getragen. Scharfe Bärenfänge fuhren durch seine Kleidung und schnappten unterhalb seiner linken Achsel zusammen. Bava bleckte schon die eigenen, nicht eben kleinen Orkhauer, als er mit dem Rücken gegen die steinharten Eisbrocken prallte, die den Eingang versperrten.
Ein Keuchen entrang sich seiner Kehle, während glühender Schmerz die Wirbelsäule hinaufschoss.
Die harte Erschütterung löste unzählige Eiskristalle aus dem Abgang, sodass ihm kalte Schauer ins Gesicht rieselten, während er in die Tiefe rutschte.
Schmale, durch frisch aufgeplatzte Spalten einfallende Lichtbahnen zerschnitten auf einmal die vor ihm liegende Dunkelheit. Deutlich zeichneten sich darin die Konturen seines Angreifers ab.
Bava sah noch die Pranke herabsausen, dann schmetterte auch schon etwas mit solcher Gewalt gegen seinen Brustkorb, dass er durch die Wand in seinem Rücken gedrückt wurde. Der Lederharnisch verhütete das Schlimmste, trotzdem drangen die Klauen bis zu ihm durch und schlitzten sein Fleisch vierfach auf.
Unter einem lauten Bersten krachte er mitsamt den verkeilten Eisblöcken ins Freie. Eingehüllt in eine weiße Wolke flog er hinaus. Prompt brachen über ihm mehrere unterarmlange Eiszapfen von der Decke des Höhleneingangs, doch er jagte schneller unter ihnen hindurch, als sie zu Boden fielen.
Eine Flut von scharfkantigen Splittern regnete auf Bava herab, während er das Kinn aufs Brustbein presste und sich unbeholfen rückwärts über die Schultern abrollte. Zweimal überschlug er sich, dann blieb er auf dem Bauch liegen. Feinkörniger Schnee presste sich in die frischen Wunden.
Draußen war es taghell. Instinktiv kniff er die Augenlider zu schmalen Schlitzen zusammen, um die großen Pupillen vor dem grellen Lichteinfall zu schützen.
Vier rote Striemen im Schnee hinterlassend, federte er wieder in die Höhe – gerade noch rechtzeitig, um die anstürmende Muskelmasse, die ihn zu überrennen drohte, mit ausgestreckten Armen abzufangen.
Auf allen vieren stürmte der Bär herbei, in dem brutalen Versuch, ihm die Beine unter dem Körper wegzureißen. Auch das Tier war geblendet, das ließ einen Teil seiner Angriffswucht verpuffen.
Erneut schnappten scharfe Zahnreihen nach Bava, der durch den Aufprall emporgehoben und über den Frostbären hinweggeschleudert wurde. Es gelang ihm nur dürftig, sich festzuklammern, und so genügte schon eine einzige Körperdrehung, um ihn abzuschütteln.
Auf der Stelle machte der Bär kehrt und stürzte ihm nach, warf sich knurrend auf den Ork, um ihn mit seinem bloßen Körpergewicht zu Boden zu drücken, dort festzunageln und anschließend in Ruhe zu zerfetzen. Er war ein ausgewachsenes Exemplar, das Bava an Größe, Masse und Gewicht bei Weitem übertraf.
Mit dem Mut der Verzweiflung hechtete der ehemalige Erzstreiter zur Seite. Seine ausgestreckten Hände milderten den Sturz. Tief in frisch gefallenem Schnee vergraben, riss er sie sofort wieder in die Höhe. Eine weiße Wolke schlug dem Bären entgegen und nahm ihm alle Sicht.
Brüllend vor Wut richtete sich die Bestie auf.
Ihre kräftige Stimme hallte weit über die leergefegte Landschaft hinaus und erklang dabei so mächtig, dass sie nicht nur ein Echo, sondern auch eine Lawine nach sich zog. Zum Glück löste sich der Abgang ein gutes Stück weiter südlich, sodass er ihnen nicht gefährlich wurde.
Unter dem grollenden Donner attackierte der Bär erneut, aufrecht auf zwei Beinen, mit wuchtig niedergehenden Schlägen. Pfeifend jagten die halbrund eingedrehten Krallen dem grünen Hals des Orks entgegen. Bava musste sich nach vorn werfen, um ihnen zu entgehen, oder sie hätten ihm die Kehle aufgeschlitzt.
Sofort schlug er dem Bären seine eigenen Pranken in den Leib, doch steif gefroren, wie er war, fehlte ihm die nötige Kraft, den dicken Zottelpelz zu durchdringen.
Da fühlte er auch schon zwei Krallenreihen auf dem Rücken, die ihn in eine tödliche Umarmung zogen. Dem Biss in seine
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