Blutorks 3 - Blutorks 3
Umklammerung zu befreien, aber da war schon die fremde Schneegestalt heran, setzte ihm eine Klinge aus Blutstahl in den Nacken und durchtrennte das Genick mit zwei schnellen Schnitten.
Das unter dicken Eiskrusten verborgene Gesicht des Retters war nicht zu erkennen, aber das machte nichts, Bava wusste, dass es nur Gabor Elfenfresser sein konnte.
Aus Angst, dass ihm der unbarmherzige Verfolger das Kräfte spendende Blut entreißen könnte, saugte Bava noch schneller, doch statt sich um ihn zu kümmern oder auch nur ein Wort zu verlieren, setzte Gabor sein Messer im Rücken des Bären an und begann den noch warmen Körper mit schnellen, geübten Schnitten zu häuten. Wie besessen zerrte er die zottige Haut vom toten Körper des Tiers, das er erst herumwälzte, als es an die Bauchdecke ging.
Noch mit großen Fleischbrocken behaftet, aber in Windeseile gelöst, schlang er das Fell, mit der blutigen Seite nach außen, um seinen durchgefrorenen Leib. Er wollte sich wärmen, bevor er noch ein großes Stück aus der Lende säbelte.
Bavas Befürchtung, dass als Nächstes ein Körperteil von ihm dran glauben musste, erfüllte sich nicht. Die Eisschicht, die Gabors Lippen bedeckte, platzte bis zu den Mundwinkeln hin ab, als er endlich ein paar Worte sprach.
»Deine Nase wäre auch für mich die nächste Wahl gewesen«, grollte er mit kratziger Stimme. »Heute hat ein Frostbär meine Arbeit getan. Aber glaub bloß nicht, dass du noch eine geruhsame Nacht in einer Höhle verbringen darfst. Du kannst von mir aus ruhig elendig erfrieren, so wie du es mir zugedacht hast.«
Damit stolperte er in Richtung Höhle davon. Steifbeinig staksend, aber mit einem Fell und einer Klinge bewehrt, die ihn am Leben erhalten würden.
Bava aber hockte erneut in der unwirtlichen Kälte, und die nächste dunkle Wolkenfront zog bereits heran. Ohne lange nachzudenken, rammte er die Krallen seiner rechten Hand in den Bauch des gehäuteten Tiers und schlitzte und riss den Leib bis hinauf zum Brustbein auf.
Die Innereien dampften hell, als sie in die Kälte rutschten.
Bava musste nicht lange wühlen, bis auch das Herz und die Lunge vor ihm lagen. Danach schaute er zufrieden auf den Hohlraum, der in dem langsam auskühlenden Kadaver entstanden war.
Groß genug für einen genügsamen Ork! , stellte er zufrieden fest und begann sich vorsichtig hineinzuschlängeln.
Die Wärme des fremden Leibs, der ihn hauteng umschloss, tat äußerst wohl, ebenso das rohe Fleisch, das er von innen heraus mit den Zähnen anzunagen begann.
Wenn es denn eine Möglichkeit gab, noch eine Nacht zu überleben, dann auf diese Weise.
Im Thronsaal der Schwebenden Festung
Wie gut es doch tat, die Schwebende Festung am Himmel zu wissen! Zum ersten Mal seit ihrem Absturz wieder zu einer geistigen Einheit verschmolzen, tauchten der Maar und seine Vasallen in das leuchtende Farbenmeer ein, das ihnen die Welt der übergeordneten Kräfte offenbarte. Gemeinsam spürten sie den weißen Linien nach, die den Atem des Himmels symbolisierten und weit über Arakia hinausreichten.
Äußerlich in tiefer Entrückung versunken, suchten sie Kontakt zu jenen, die das Hinterland kontrollierten. Mit weit offenen Sinnen, die alles Körperliche abgestreift hatten, folgten sie den fünf Winden, bis sie auf die geistigen Fühler der anderen Lichtgestalten stießen.
Gleich das erste Echo, das sie erreichte, löste Unruhe bei ihnen aus. Es war von dreifacher Gewalt, weil es Ksar, Sirs und Rss für nötig befunden hatten, sich über Rabensang zu versammeln. Die Neuigkeiten, die sie zu verkünden hatten, schmerzten, auch nachdem die drei dazu übergingen, ihre lauten Gedanken zu dämpfen.
Der im ewigen Eis schlafende Raubkrake war aus irgendeinem Grund erwacht und hatte einen Einsturz im erloschenen Hort verursacht!
Wie war das nur möglich? Hatte das Blut der Erde etwa die Zeit ihrer Machtlosigkeit genutzt, um seine Fesseln zu lockern? Gab es denn nach Ulkes Tod überhaupt einen Priester, der über die Macht verfügte, die Stockungen zu lösen und es wieder in seine alten Bahnen zu lenken?
Nein, das konnte nicht sein. Die Einzige, die ihnen gefährlich zu werden vermochte, Ursa, die Hüterin mit der Lederschürze, weilte immer noch im Hort von Arakia, das spürte der Maar mit jeder Faser seines Leibes. Also musste es die verfluchte vierte Kraft sein, deren Existenz sich nicht leugnen, sondern nur bekämpfen ließ, die sich in ihrem Rücken erhob.
Der Maar hatte immer gewusst, dass es
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