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Blutorks 3 - Blutorks 3

Blutorks 3 - Blutorks 3

Titel: Blutorks 3 - Blutorks 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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verstärkten auch die übrigen Schlangen ihre Bemühungen. Einige peilten dabei gezielt das über ihnen schwebende Schuppenbündel an und versuchten an ihm emporzugleiten. Dadurch vereitelten sie ungewollt, dass sich die Königsnatter tatsächlich um Uroks Kehle schlängeln konnte.
    Für den Ork aber war das kein Grund zum Frohlocken, denn die gelben Sandvipern, die diese Taktik verfolgten, visierten eindeutig seine Augäpfel an, die sie bequem herunterschlingen konnten. Mit einem Teil ihres Leibes auf das Natternknäuel an seinen Haaren gestützt, mochte es ihnen sogar gelingen, sie zu erreichen. Urok sah sich schon mit leeren Augenhöhlen über der Grube pendeln, als eine der Vipern versehentlich in den Leib der Königsnatter biss – und diese daraufhin den Zopf freigab, um sich gegen die vermeintliche Attacke zu wehren.
    Laut zischend stürzten die beiden Tiere zu Boden, wo sie sich sofort zu einem scheinbar unentwirrbaren Knäuel vereinten und so lange ihre Fänge in das jeweils andere Schuppenkleid schlugen, bis die gelbe Sandviper erschlaffte.
    Auch die Königsnatter blutete aus mehreren punktgroßen Wunden, doch das Gift ihrer Gegnerin schien ihr nicht das Geringste auszumachen. Triumphierend löste sie sich aus dem Gewirr und überließ die Sandviper den übrigen Schlangen, die sofort an dem toten Leib zu zerren begannen, während sich die Königsnatter wieder direkt unter Urok zusammenringelte und auf ihre nächste Attacke vorbereitete.
    Selbst dem hartgesottenen Ork stieß es sauer auf, in welch kannibalischer Gier die übrigen Mäuler an der Sandviper zerrten und sie zu zerreißen suchten. Ein Blick zu dem Wolfshäuter war ebenso wenig dazu angetan, Uroks Laune zu heben. Nicht nur, dass dem Leichnam beide Augen und das weiche Wangenfleisch fehlten, nein, einige Reptilien hatten sich inzwischen auch in jede nur denkbare Körperöffnung des Toten gezwängt. Ihrem natürlichen Drang folgend, der sie bei Anbruch der Dämmerung möglichst warme und geschützte Plätze aufsuchen ließ, wand sich eine Fleckenviper durch die beiden ausgefransten Wangenlöcher, während sich eine andere Schlange gerade den menschlichen Schlund hinabarbeitete.
    Obwohl ihn dieser Anblick anwiderte, brachte er Urok auf eine Idee, wie er sich gegen die Königsnatter zur Wehr setzen konnte.
    Er warf wieder einen Blick auf das schwarz geschuppte Tier. Das schlängelte sich gerade über die Körper einiger im Fressrausch befindlicher Artgenossen hinweg und rollte sich zu einem letzten, alles entscheidenden Angriff auf. Von ihrer nun erhöhten Position aus konnte ihn die Königsnatter auch erreichen, selbst wenn er den Kopf in den Nacken warf, das erkannte Urok sofort. Darum hob er sein Gesicht nur so weit an, dass es auf den Boden der Grube gerichtet war, und öffnete das eigene Maul so weit, wie es gerade ging.
    Misstrauisch hob die Königsnatter den Kopf, um zu sehen, was dort über ihr vor sich ging, und je länger sie auf die pendelnde Höhlung starrte, desto stärker wiegte sich der aufgerichtete Teil ihres Körpers im gleichen Takt. Wie unter einem fremden Zwang streckte sie sich Uroks Mundhöhlung immer weiter entgegen, bis sie alle Kraft in die am Boden verbliebenen Muskeln steckte und mit einer blitzartigen Bewegung in die Höhe schnellte.
    Urok sah, wie sie ihm entgegenschoss, in dem deutlichen Versuch, tief in seine Mundhöhle vorzustoßen und ihm in die Zunge oder den Gaumen zu beißen. Trotz der tödlichen Verletzungen, die dabei zu befürchten standen, wartete er mit der Geduld des geborenen Jägers bis zum letzten Moment ab, bevor er seine mächtigen Kiefer zusammenknallen ließ. Und zwar genau in dem winzigen, aber entscheidenden Augenblick, in dem der flache Schlangenkopf die beiden scharfen Zahnreihen passiert hatte.
    Uroks Schleimhäute wurden vorübergehend taub, als sich mehrere Gifttropfen von den Fängen der Natter lösten, doch noch ehe sie ihre spitzen Zähne in seinem Rachen versenken konnte, biss ihr Urok Nacken und Hals durch. Blut sprühte aus der offenen Wunde hervor, während der sich krümmende und windende Schlangenleib zurück in die Grube fiel. Urok spuckte den Kopf sofort hinterher, bevor das Gift doch noch stärkere Wirkung entfalten konnte.
    Die lidlosen Augen der Königsnatter wackelten ebenso wild umher, wie sich der Unterkiefer reflexartig öffnete und schloss. Er zuckte sogar noch, als er im ausgeklinkten Maul einer Sumpfnatter verschwand.
    Das in der Grube ausströmende Blut lockte auch jene

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