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Blutorks 3 - Blutorks 3

Blutorks 3 - Blutorks 3

Titel: Blutorks 3 - Blutorks 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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dieser Tür, aber ab Sonnenaufgang stellst du dich hier draußen auf. Der Bote des Lichtbringers sitzt die ganze Zeit auf diesem Sims, damit er bei Gefahr sofort aufsteigen kann.«
    Der Elf hatte noch nicht ausgesprochen, als die Taube auch schon an ihm vorbeiflatterte und auf der bezeichneten Fensterbank landete. Eine abendliche Brise wehte herein, ohne ihr Federkleid aufzubauschen. Mit klackernden Tippelschritten drehte sie sich so herum, dass sie direkt in den langen Gang hineinsah, der auf Feenes Gemächer zuführte. In dieser Position verharrte sie, wie zu einer goldenen Statue erstarrt, und würde sich – so viel wusste Morn inzwischen über diese Tiere – erst wieder bewegen, sobald sie eine Gefahr sah oder einen anderslautenden Befehl erhielt.
    In den Kerkern der Arena
    All die vielen Tage der einsamen Übungen trugen allmählich Früchte. Benir konnte mittlerweile nicht nur die rechte Hand entflammen lassen, ohne sich zu verbrennen, sondern auch alle Hitze in seinen Fingerspitzen konzentrieren.
    Füge! , drängte eine leise Stimme jedes Mal in seinem Hinterkopf, wenn er die neue Fähigkeit erprobte. Auf Dauer war diese geheimnisvolle Forderung nicht sonderlich hilfreich. Kein Wunder, dass die fünf Winde in der Vergangenheit stets die Oberhand behalten hatten!
    Trotzdem blieb Benir nichts anderes übrig, als auf das Blut der Erde zu vertrauen, denn der Maar und seine Getreuen würden den Atem des Himmels für alle Zeiten besser beherrschen als jeder Schattenelf, deshalb musste er auf diesem Gebiet zwangsläufig dem Lichtbringer unterliegen.
    Während um ihn herum die meisten Gladiatoren in den Schlaf versanken, zwang Benir seine Gedanken zur Ordnung. Sein Herzschlag beschleunigte sich, während er das Blut der Erde anrief. Er konnte spüren, wie die angestauten Kräfte tief unter ihm rumorten und gegen die unsichtbaren Dämme pochten, die sie endlich durchbrechen wollten. Sie anzuzapfen war inzwischen beinahe ebenso einfach wie sich des Atems des Himmels zu bedienen, doch Benir würde sich wohl nie an den feurigen Schmerz in seinen Adern gewöhnen, der ihn dabei durchströmte. Vom Ellbogen bis in die Hand pflanzte sich die innere Lohe fort, bis die Kuppen von Zeigefinger und Daumen zu glühen begannen.
    Sofort kniete er neben der stählernen Strebe nieder, die er schon mehrmals bearbeitet hatte. Diesmal musste die Hitze einfach reichen, um die geschmiedete Naht aufzuweichen. Benirs Arm erzitterte, als ständen seine Adern und Venen unter hohem Druck. Er fürchtete ernstlich, dass ihm jeden Moment das Fleisch von den Knochen platzen könnte, dennoch hielt er durch, auch als das Metall unter seiner Haut unangenehm heiß wurde.
    Er presste die Finger nicht direkt auf die Naht, trotzdem reichte die ausströmende Hitze aus, die schmiedeeiserne Verbindung zu verflüssigen. Mit der freien Hand rüttelte er zwischendurch immer wieder an der Strebe, die längst an Spiel gewonnen hatte, bis der zähe, aber weich gewordene Ring allmählich nachgab.
    Knirschend rutschte die Strebe aus der Grundfuge und kratzte leicht über den davorliegenden Steinboden. Sie ließ sich nicht sehr weit nach außen biegen, doch für den kleinen, schmal gebauten Elfen reichte es aus, um sich durch die im unteren Bereich entstandene Kluft hindurchzuzwängen.
    Benir versuchte es nur so weit, bis er wusste, dass es funktionieren würde, danach zog er sich wieder ins Innere des Käfigs zurück und zog die Strebe wieder in die stählerne Fuge.
    Tarren, der alles mit angesehen hatte, machte ein zufriedenes Gesicht. Avak und Mondor, ebenfalls wach gehalten von der Neugier, schüttelten triumphierend die Fäuste. Andere, die durch die Geräusche aus dem Schlaf hochgeschreckt waren, wurden von ihnen leise, aber nachdrücklich ermahnt, sich besser blind und taub zu stellen. Da das Wort dieser Nordmänner großes Gewicht unter den Gladiatoren hatte, blieb es tatsächlich ruhig.
    Die anschließende Zeit des Wartens dehnte sich für Benir länger als eingetrockneter Fischleim, obwohl das durch die Luftschächte einfallende Mondlicht höchstens einen Fingerbreit über den Boden wanderte, bevor die Wachen kamen, um Tarren zum üblichen Schäferstündchen abzuholen. Das anzügliche Gegröle, das ihn normalerweise beim Hinausgehen begleitete, blieb diesmal aus, aber das kümmerte Garskes Schergen nicht. Sie verschwanden mit dem Barbaren so schnell, wie sie gekommen waren, das hörten Benirs feine Ohren, mit denen er ihre Fußtritte verfolgte,

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