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Blutportale

Blutportale

Titel: Blutportale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Schwierigkeiten. Der Mönch besaß einen ordentlichen Vorsprung, und sein Boot war schnell. Beständig setzte er sich von seinen Verfolgerinnen ab.
    Saskia hörte Justine sogar gegen den Wind fluchen, als sie knatternd einige Meter an ihr vorbeizog; die Französin hatte sich das langsamste Boot ausgesucht. Mit einer Pistole oder einem Gewehr wäre die Sache bereits entschieden und das Artefakt in ihrem Besitz, doch so konnten sie nur hoffen, dass der Mönch noch einen entscheidenden Fehler beging. Saskia fragte sich, was ihn antrieb. Stand er auf der Seite der Guten oder der Bösen - und spielte das überhaupt eine Rolle? Jeder, dem du begegnest, kann der sein, der dich töten wird, hatte Justine vorhin gesagt. Und sie schien recht zu haben.
    Eine Fähre machte mit einem lauten Tuten auf sich aufmerksam und schob sich in einem Bogen von hinten näher an sie heran; am Heck schäumte das Wasser und schlug Blasen. Die Maschinen liefen auf vollen Touren: Das Schiff beteiligte sich an der Jagd! Bald würde es Justine, die zurückgefallen war, erreicht haben.
    Sie hatte sich nicht getäuscht: Am Bug erkannte sie drei Männer, die Maschinenpistolen in den Händen hielten. Einer hob seine Waffe - und sandte eine Garbe in Richtung des Mönchs. Sofort stieß der Außenborder des Geistlichen dunkle Qualmwolken aus und kam mit einem ratternden Geräusch zum Erliegen. Der Mann versuchte verzweifelt, den Motor wieder zum Laufen zu bringen, doch es tat sich nichts; die Kugeln hatten irreparablen Schaden angerichtet. Panisch legte er die Riemen aus und begann mit der Kraft des Verzweifelten zu rudern. Saskia schätzte, dass sie ihn vor der Fähre erreichte - aber dann? Mit ihren Messern konnte sie auf diese Entfernung nichts gegen MPs ausrichten.
    Ein Krachen erklang, und Saskia wandte sich um. »Nein!«, schrie sie auf: Justines Boot war vom Bug der Fähre zertrümmert worden - und von ihr fehlte jede Spur. Aber davon durfte Saskia sich nicht ablenken lassen. Justine hat sich vor dem Zusammenprall an Bord der Fähre gerettet, redete sie sich ein. Sie ist in Sicherheit. Es durfte keine Alternative dazu geben! Endlich war Saskia auf gleicher Höhe mit dem Mönch und schaltete den Motor auf Leerlauf. Der Mann war aufgestanden und schwang einen der Riemen als Keule über seinem Kopf. »Nein!«, rief sie und hob die Hände. »Freunde! Freunde!« Sie zeigte auf die Plane, die zwischen seinen Füßen lag.
    Der Mönch setzte seine Angriffe, von lautem Schimpfen begleitet, fort. Saskia wich dem Hieb aus, was auf einem schwankenden Untergrund keine leichte Aufgabe war, und sprang hinüber in sein Boot. Eigentlich wollte sie dort geschickt landen und ihm die Waffe entwinden; stattdessen prallte sie gegen ihn und wurde, genau wie er, zu Boden geworfen. Das Boot schwankte so stark, dass eiskaltes Wasser hineinschwappte. Der Mönch schnappte sich das Schwert und schleuderte ihr die Plane entgegen. Saskia nahm an, er würde sie damit angreifen aber er warf das Artefakt einfach über Bord!
    Es verschwand augenblicklich in den Wogen, und der Mann lachte erleichtert. Er sah zu Saskia und setzte sich ganz langsam, mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
    »Idiot!« Sie sah zur Fähre, deren breiter Bug nicht mehr als vierzig Meter entfernt war. Wie kam sie jetzt an das Schwert? Der Baikalsee war der tiefste See der Erde und dazu noch kalt und bald unter meterdickem Eis verschwunden. Sie hatten nur wenige Tage zur Bergung. Das schaffen wir niemals! Abgesehen davon, konnte das Artefakt vom Grund des Sees jederzeit auf magische Weise an seinen ursprünglichen Bestimmungsort im Kloster zurückgezogen werdet; dort hatten inzwischen sicher schon Dämonendiener Stellung bezogen.
    Schüsse peitschten, Kugeln schlugen um sie herum ins Wasser ein, auch das Boot wurde getroffen. Sie duckten sich flach auf die feuchten Planken.
    Der Mönch begriff, dass es diesen Verfolgern nicht nur um das Schwert ging; sie wollten ihn töten. Mit schreckgeweiteten Augen sah er Saskia an, als wollte er nun von ihr Beistand. Sie fühlte, wie die Wut in ihr hochschäumte. Und mit Wut erreichte sie mehr, als einen Apfel zu schälen ... Mediatrice, dachte sie. Ich bin eine Öffnerin!
    Ungeachtet der Schüsse erhob sie sich und griff auf ihren heißen Zorn zurück. Sie schloss die Augen, konzentrierte sich und rief den ätzenden Bittermandelgeschmack zu sich. Dabei formte sich ein Bild von dem, was geschehen sollte, klar in ihrem Verstand. Das unsichtbare Wachs schien in ihre Nase zu

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