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Blutprinz (German Edition)

Blutprinz (German Edition)

Titel: Blutprinz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Brandon , Liz Brandon
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verschwunden, als wir eintrafen. Die Spurensicherung wird keinen Hinweis auf die Existenz von Vampiren finden. Meine Agenten waren sehr gründlich“, meinte Gerald und seine Erklärungen beruhigten die Gemüter.

     
Wien, 21. April 2007
     
    Mit Handy und Handtasche bewaffnet verließ Natalie das Gästezimmer. Stille empfing sie. Die klassische Musik war verstummt und der Kaffeeduft dem Geruch alter Bücher gewichen.
    Der Anblick der fremden, verlassenen Wohnung rief eine Erinnerung wach, auf die sie hätte verzichten können. Doch ihre Gedanken trugen sie zu jenem Morgen, der mehr als zwölf Jahre zurück lag. Natalie war gerade sechzehn geworden und ihre Eltern hatten ihr zum ersten Mal erlaubt, die Nacht bei Daniel Dupont zu verbringen. Auch damals war sie durch eine verlassene Villa geirrt, nachdem Daniel sie am Morgen nach einer gemeinsamen Liebesnacht in seinem Zimmer zurück gelassen hatte, um mit Freunden einen Kaffee in der Münchner Innenstadt zu trinken. Die Villa der Duponts war jedoch nicht so verlassen, wie Natalie an diesem Morgen gedacht hatte, und der Anblick von Daniels Vater, der gerade damit beschäftigt war, das polnische Dienstmädchen im Esszimmer des Hauses zu vernaschen, hatte sich auf ewig in ihr Gedächtnis eingebrannt. Eigentlich hätte sie schon damals ahnen können, dass Daniel gemäß des alten Sprichwortes ‚Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm’ kaum besser war als sein Vater. Liebe macht aber bekanntlich blind.
    Natalie betrat den Wohnraum, machte Fotos von der Musikecke und dem polierten Bösendorfer Klavier, das in der Sonne glänzte. Sofort hatte sie ein paar Einfälle, wie man dem Raum noch mehr Charakter geben könnte, und machte in Gedanken schon ein paar Skizzen. Danach wanderte ihr Blick zu den Fenstern und schweifte über die Dächer der Stadt hinweg, die sich wie eine hügelige Landschaft vor ihr ausbreiteten. Nicht weit von Andrés Appartement sah man den Südturm des Stephansdoms zwischen Häusern emporragen. Ihr wurde erst jetzt so richtig bewusst, dass Andrés Penthaus inmitten des historischen Zentrums von Wien lag und nur wenige Straßen von dem Büro entfernt, in dem sie und Tina den Firmensitz eingerichtet hatten.
    Wehmütig riss sich Natalie von dem herrlichen Ausblick los. Sie ging zu der gegenüberliegenden Wand aus zusammengesetzten Schiebelementen, die ihr bereits beim Frühstück aufgefallen war.
    Neugierig schob sie eines der Wandelemente ein Stück zur Seite und schlüpfte hindurch. Zahlreiche Lichter an der Decke blitzten auf und beleuchteten den fensterlosen Saal. In den aus faustdickem Holz gefertigten Regalreihen standen alte Buchbände in schwarzem und braunem Leder. Sie konnte nicht anders, als eines der Werke zu berühren. Der speckige Einband fühlte sich weich an, beinahe wie die Haut eines lebendigen Wesens. Behutsam zog sie das Buch aus dem Regal und schlug es auf. Der Duft des Alters entströmte den Seiten. Sie strich über eine vergilbte, rissige Oberfläche, auf der ein handgeschriebener Text in lateinischer Sprache stand. Obwohl sie kein Wort lesen konnte, blätterte sie ein paar Seiten um, bewunderte die kunstvoll gestalteten Skizzen menschlicher Körper. Dem Verfasser war allem Anschein nach die Fantasie durchgegangen. Auf einigen Bildern waren die Gesichter mit katzenartigen Augen und langen, geschwungenen Eckzähnen dargestellt. Andere Bilder wiederum strahlten eine unheimliche Düsternis aus, stellten Rituale und Orgien dar und zu Natalies Verwunderung glaubte sie auf einer Zeichnung einen Ring wiederzuerkennen, wie ihn André an seinem Finger trug.
    Nach ein paar Minuten stellte sie das Buch zurück und durchschritt die Bibliothek. Im hinteren Bereich stand eine Ledercouch mit zwei Stehlampen und einem Beistelltisch. Natalie wandte ihre Aufmerksamkeit der Leseecke zu und wollte gerade den Lichtschalter der Lampe betätigen, als sie am Boden etwas vorbeihuschen sah, gefolgt von einem leisen, metallischen Klirren, das sie beinahe zu Tode erschreckte. Im nächsten Augenblick sprang eine weiße Perserkatze auf die Couch und starrte Natalie an. Nachdem der kurze Schreck überwunden war, ging Natalie in die Knie und bewunderte das edle Tier. Die Katze verfolgte Natalies Bewegungen. An ihrem Hals baumelte ein münzgroßes Amulett, das an einem weißen Lederhalsband befestigt war. Die Gravur, die in die silberne Scheibe eingearbeitet war, stellte das Abbild der ägyptischen Katzengöttin Bastet dar. Vorsichtig streckte Natalie ihre Hand aus

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