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Blutprinz (German Edition)

Blutprinz (German Edition)

Titel: Blutprinz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Brandon , Liz Brandon
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Bestehen des Rates, dass André ohne entschuldbaren Grund zu spät zu einer Versammlung erschien.
    Im Schutz des schattigen Treppenaufganges nahm André den Helm ab und eilte mit schnellen Schritten in den ersten Stock des Gebäudes. Er folgte einer Arkade, die ihn zu einer massiven Holztür führte. Hinter der Tür verbarg sich ein abgedunkelter Rittersaal, mit weiß gekalkten Wänden, die zu einem Kreuzrippengewölbe zusammenliefen. Im Zentrum des Gewölbes hing ein Kerzenlüster aus geschmiedetem Messing. Der flackernde Schein fiel auf einen reichlich gedeckten Holztisch und in die Gesichter derjenigen, die sich im Saal versammelt hatten, und bereits in eine lautstarke Diskussion verstrickt waren.
    Als André die Tür hinter sich schloss und über den knarrenden Holzboden zum einzig noch freien Platz an der Kopfseite des langen Tisches ging, verstummten die Stimmen. André begrüßte jeden Einzelnen in der Runde der sieben Familienoberhäupter, die er zu dieser Versammlung geladen hatte. Der glatzköpfige Lorenzo vom Clan der De Angelos saß zu seiner Linken, des weiteren Lucia Luego, eine heißblütige Schönheit aus Madrid. Mathies Leclerc, der kraushaarige Franzose aus Paris, kauerte nachdenklich in einem gepolsterten Lehnstuhl, daneben der eher unauffällige Javier Alfaro aus Südamerika, und Thomas Sinclair, ein penibel gekleideter Engländer. Alyssa Blackrose, die Anführerin des ältesten Vampirclans aus New York, deren äußerliches Erscheinungsbild jede menschliche Illustration einer erotischen Vampirlady in den Schatten stellte, und zu guter Letzt Gerald Valmont, der den Valmont-Clan aus Belgien anführte, bildeten den Abschluss der elitären Tischrunde.
    Aus gutem Grund hatte André nur die Oberhäupter der ältesten Familien zu diesem geheimen Treffen geladen. Clans deren Blut so rein und unverfälscht war, wie das Wasser eines Flusses an der Quelle. Natürlich gab es noch weitere ehrenhafte und mächtige Familien, die auch dem Großen Rat angehörten und sich entschlossen hatten, den Gesetzen der Neuzeit zu folgen. Doch André wollte die Geschehnisse der letzten Tage zuallererst im Kreis des Inneren Rats besprechen.
    „Ich bedanke mich bei Euch, dass Ihr alle erschienen seid“, sagte er. „Thema dieser Versammlung sind die Vorfälle der vergangenen Tage, insbesondere der letzten Nacht.“
    „Gerald hat uns bereits davon unterrichtet“, entgegnete Mathies Leclerc.
    André nickte. „Verzeiht meine Verspätung. Ich hatte Gründe.“
    Er verschloss seinen Geist, als er spürte, wie Alyssa Blackrose versuchte, in sein Bewusstsein einzudringen, um mehr über diese Gründe in Erfahrung zu bringen. André warf der schlanken, hochgewachsenen Schönheit einen scharfen Blick zu. Alyssa erwiderte Andrés Warnung mit zusammengepressten Lippen, die ein hochmütiges Lächeln formten, und blinzelte betont unschuldig.
    „Wie Gerald wahrscheinlich berichtet hat, habe ich einen Anruf erhalten“, fuhr er fort und schilderte den Versammelten das Ereignis aus seiner Sicht. „Doch dem ist nicht genug.“ Er blickte in die Runde, beobachtete die Reaktionen der Clanführer. „Drei Halbblüter haben gestern auf offener Straße einen Menschen angegriffen. Die wurden engagiert, um mich zu beobachten.“ Von dem Moment, da er den Raum betreten hatte, arbeiteten Andrés Sinne mit tausendfacher Schärfe. Während er sprach, achtete er auf jeden Atemzug, jedes Zwinkern und jede Handbewegung, welche die Versammelten machten und sei es nur ein kleiner Schluck, aus den mit körperwarmem Blut gefüllten Kelchen.
    „Wir wissen, dass der Anruf von den Britischen Inseln kam“, sagte Gerald Vermont, dessen Familie eng an den Barov-Clan gebunden war.
    „Nicht aus meinem Clan“, versicherte Thomas Sinclair.
    „Seid Ihr Euch da so sicher, Thomas?“ Lucia Luego funkelte den Engländer mit ihren kohlschwarzen Augen an.
    „Wollt Ihr meiner Familie etwas unterstellen, Lucia?“ Thomas sprang wütend auf. Er rümpfte die Nase und verzog die Lippen, sodass die glänzenden Fänge zum Vorschein kamen.
    Lucia fixierte Thomas mit ihrem Blick und fauchte leise.
    „Nicht doch, beruhigt euch“, unterbrach André den aufkeimenden Unmut. Es hatte ihn Jahre gekostet, Thomas Sinclair und Lucia Luego gemeinsam an einen Tisch zu bekommen, wegen der jahrzehntelangen Fehde zwischen den beiden Clans. Dennoch loderte das Feuer des Hasses in den beiden weiter. Ein Aufflammen alter Feindschaften unter den Mitgliedern des Inneren Rates konnte er

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