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Blutprinz (German Edition)

Blutprinz (German Edition)

Titel: Blutprinz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Brandon , Liz Brandon
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die Stimmen der hinteren Reihen genährt wurde und zum Lärmpegel eines Sportstadions heranwuchs. Zacharias enthielt sich der Diskussion und verschmolz mit dem Hintergrund zu einem amüsierten Beobachter. Vor allem die drakonischen Strafen, die über Tod und Leben entscheiden sollten, sobald ein Gesetzesbruch der Vampirgemeinschaft Schaden zufügte, erregten die Gemüter. Doch schließlich verstummten die Stimmen und eine unheimliche Stille legte sich über den Saal.
    Mit leisem Summen hatte sich der Projektor eingeschaltet. Die silbergraue Leinwand hinter dem Inneren Rat war zum Leben erwacht, formte ein Bild von einem Zimmer. Die Aufnahmen zeigten eine auf einem Bett liegende Frau und einen Assassinen, der die Frau durch Gedankenkontrolle folterte, ohne sie zu berühren. Doch der Frau kam jemand zu Hilfe. André Barov. Der Rat wurde Zeuge eines erbitterten Kampfes, zwischen dem Assassinen und Barov. Doch der Film endete abrupt, als Jorog durch das Zimmer flog und sein flatternder Umhang die Webcam vom Bildschirm stieß.
    Zacharias fluchte innerlich, als der Projektor abschaltete und die Diskussion im Saal von neuem entfachte. Dieser kurze Filmausschnitt allein würde nicht genügen, um Andrés Handeln entscheidend infrage zu stellen.
    „Ich bitte um Ruhe“, sagte Gerald Vermont mit erhobener Stimme. „Wir haben keine Ahnung, was diese Bilder zu bedeuten haben.“
    Zacharias sah seinen Moment gekommen und erhob sich von seinem Platz. „Sie zeigen André Barov, wie er unserer Versammlung fern bleibt, um eine Menschenfrau zu beschützen.“ Er sprach ruhig und laut.
    „Seid Ihr Euch so sicher?“, fragte Gerald. Er bückte sich zu Mathis Leclerc, der ihm etwas ins Ohr flüsterte. „Wie ich bereits sagte, wir wissen nicht, was dieser Film zu bedeuten hat und wer dahinter steckt. Aber André Barov ist abgereist, den Assassinen zu stellen, der vor wenigen Stunden meinen Bruder Romain Valmont getötet hat.“
    Die Ratsmitglieder reagierten mit Verblüffung auf Geralds Botschaft. Einige wollten mehr über den Tod des Agenten erfahren, andere nahmen die Neuigkeit mit besorgter Miene hin.
    „Wir werden der Sache auf den Grund gehen“, mischte sich Mathis Leclerc ein. „Es war dieser Assassine, der gemordet hat und den André Barov suchte. Ob er diese Frau schützen wollte, wissen wir nicht.“
    Die meisten in dem Saal wussten um die seit Jahrhunderten andauernde Freundschaft zwischen den Barovs und dem Valmont-Clan, von daher war die Erklärung schlüssig.
    Hatte sein Plan versagt? Zacharias sank noch tiefer in seinem Stuhl, starrte auf die schwarze Leinwand und als hätte er es durch seinen Blick heraufbeschworen, nahm der Projektor noch einmal seine Arbeit auf. Die Kamera hing nun offenbar vom Schreibtisch. Das Bild war verzerrt und stand auf dem Kopf. Doch es zeigte das Bett und jeder im Saal konnte erkennen, was sich im Zimmer abspielte.
    André Barov saß am Bettrand, streichelte das Gesicht der jungen Frau. Die Bilder allein genügten, damit die Samen der Zwietracht, die Zacharias gesät hatte, endlich gediehen. Kaum war der zweite Teil des Films zu Ende, wurde der Saal von zornigen Ausrufen erschüttert. Zacharias nutzte den Moment und erhob erneut die Stimme.
    „Werden wir nun André Barov zum Tode verurteilen?“, fragte er mit sarkastischem Unterton und spielte damit auf jene Gesetzesentwürfe an, die den Vampiren jeglichen intimen Kontakt zu einem Menschen verbieten sollten.
    Mathis Leclerc ignorierte seine Worte und beschloss, die Sitzung um einige Stunden zu vertagen.

19.
     
Bratislava, 30. Mai 2007 5:21 Uhr
     
    D as abrupte Anhalten des Wagens ließ Natalie hochfahren. Ihr Blick fiel auf ein schmiedeeisernes Gitter, das sich wie ein Theatervorhang öffnete und den Weg zu einem prunkvollen Barockschloss freigab.
    „Wo sind wir?“
    Ihr Mund fühlte sich trocken an. Sie hatte immer noch höllische Schmerzen, aber anstatt in einem Krankenwagen, kauerte sie, nur notdürftig in ihren Morgenmantel geschlungen, auf dem Beifahrersitz. Mit verdrehten Gliedern und vor sich hin blutend
    „Ist das eine Art Privatklinik oder ein Sanatorium?“
    Sie musste vor Schmerzen ohnmächtig geworden sein. Sie hatte nicht gemerkt, dass André sie in sein Auto getragen hatte. Nach allem, was sie in der vergangenen Nacht erlebt hatte, war dieser Schlaf erholsam gewesen und nicht einmal durchtränkt von der Fratze dieser Bestie. Vielleicht war es aber auch einfach nur eine Ohnmacht gewesen und ihr Verstand hatte

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