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Blutprinz (German Edition)

Blutprinz (German Edition)

Titel: Blutprinz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Brandon , Liz Brandon
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war, setzte sich André zu ihr.
    „Es tut mir leid, dass du meinetwegen leiden musstest.“
    Natalie betrachtete ihren Körper und staunte. Die Schmerzen waren nur noch ein Echo in ihrer Erinnerung. Doch fast noch mehr als die abgeklungenen Schmerzen, quälte sie eine Frage.
    „André, ich muss es wissen. Ich will, dass du mir die Wahrheit sagst. Wer oder was bist du?“
    André nickte. „Ich halte mein Versprechen.“ Er zog einen Tisch herbei, auf dem ein Teegedeck stand. Natalie roch den feinen Duft von Jasmin- Tee. Neben den Tassen lagen zwei in Leder gebundene Bücher, auf deren Rücken in goldenen Ziffern die Jahreszahlen 1752 und 1772 eingeprägt waren. „Du erinnerst dich an die Worte des Assassinen?“ Er goss Tee in die Tassen.
    Natalie nickte stumm und blickte auf den speckigen Ledereinband der Bücher.
    „Die Bestie hatte recht, als sie sagte ich sei ein Vampirfürst.“
    Natalie merkte, wie schwer es ihm fiel, darüber zu reden.
    „Ich bin ein Vampir“, wiederholte er und während er das Wort Vampir aussprach, drehte er den klobigen Ring an seinem Finger.
    Hätte er ihr das vor zwei Wochen erzählt, hätte sie ihn für verrückt gehalten. Auch jetzt noch klang es phantastisch und wie eine der einfallsreichsten Ausreden, die sie je aus dem Mund eines Mannes gehört hatte. Sie wusste nicht, wie sie damit umgehen sollte. Es machte sie weder wütend, noch empfand sie Angst. Nach alldem in letzter Zeit machte sich eine gewisse Abgestumpftheit in ihrem Inneren breit.
    „Du glaubst mir nicht“, fuhr er leise fort und griff nach dem Buch mit der Jahreszahl 1752. Er klappte es auf. „Ich wurde am sechzehnten Januar 1752 in Bratislava als Vampir geboren.“
    „Als Vampir … 1752 … Das heißt du bist … 255 Jahre alt?“
    Sie stellte die Tasse auf den Tisch und schöpfte nach Atem.
    „Du weißt, wie unglaublich das klingt?“
    Dabei verschwamm das Bild vor ihren Augen, als die anfängliche Emotionslosigkeit einem Feuerwerk aufkommender Gefühle wich. Ihr wurde schwindelig und ihr Magen krampfte sich zusammen, als würde sie mit einer Achterbahn in die Tiefe sausen. Aus dem Mund des Assassinen hatte es nach Spott geklungen. Doch diese Bestie war real gewesen, so wie Death und seine Schlägertruppe. Warum also sollte André sie belügen? Sie nahm das Buch in die Hand, als müsse sie fühlen, ob es real war. Behutsam strich sie mit den Fingern über das vergilbte Papier. Auf der Buchseite waren sämtliche Familienereignisse des 16. Januar eingetragen, so auch die Geburt von André Barov. Konnte sie diesem Buch Glauben schenken? Das konnte genauso gut irgendein André Barov sein. Sie betrachtete Andrés Hände, sein Gesicht, das nicht älter wirkte als fünfunddreißig, vielleicht vierzig.
    „Es ist die Wahrheit, auch wenn sie für dich schwer zu verstehen ist“, bekräftigte er seine Worte. Er blickte ihr tief in die Augen, sprach mit entschlossener Stimme. „Seit dem Abend, an dem ich dich getroffen habe, muss ich an dich denken und diese Gefühle machen mich wahnsinnig.“
    Ein warme Welle und ein eisiger Schauer breiteten sich zugleich in ihr aus, als die Achterbahn in ihrem Innern durch die Senke schoss, eine Steigung hinaufrollte, um erneut in die Tiefe zu stürzen.
    „Weil wir zu verschieden sind?“, fragte Natalie und ihr Verstand kämpfte gegen ihr Herz, das sich nach der Nähe dieses Mannes sehnte.
    „Nein, Natalie. Da ist noch mehr. Es sind unsere Gesetze, die es mir verbieten, mit dir zusammen zu sein, dich zu lieben.“
    Er schaute ihr in die Augen und sie fühlte sich von seinem Blick durchbohrt. Erstmals bemerkte sie sein ungewöhnliches Gebiss, sah die Eckzähne, die spitz zusammenliefen und ein wenig länger waren als der Rest. Aber sie waren nicht so ausgeprägt, dass man ihn sofort für einen Vampir halten konnte. Er sah ihren Blick.
    „Sie schieben sich aus dem Kiefer“, erklärte er. „Aber die Zeiten haben sich geändert. Wir klettern nicht mehr durch Fenster, um Menschen in den Hals zu beißen.“ Er verzog keine Miene.
    „Wovon ernährst du dich?“ Bei dem Gedanken, dass er Blut trank, wurde ihr ein wenig übel.
    „Von Blutkonserven und gewöhnlichem Essen“, sagte er ohne seinen Blick abzuwenden. „Aber ich möchte jetzt nicht darüber sprechen. Natalie, ich habe dich in große Gefahr gebracht. Es gibt da einen anderen Vampir, der dich benutzt hat, um mich in eine Falle zu locken. Heute Nacht ist ihm das gelungen. Und es war nicht das erste Mal, denn der Überfall

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