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Blutprinz (German Edition)

Blutprinz (German Edition)

Titel: Blutprinz (German Edition)
Autoren: J.K. Brandon , Liz Brandon
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Berauschende Wärme flutete ihren Bauch. Eine Zeitlang beobachtete sie die Jazzband. Wie ein Waldbächlein plätscherte die Musik vor sich hin, ohne erkennbares Muster.
    Wo blieb André? Wie lange dauerte so ein Geschäftgespräch?
    Natalie dachte an ihre Telefonate mit Tina. Ihrer Erfahrung nach hielten sich Männer beim Telefonieren immer strikt an das Wesentliche. So wie ihr Exfreund.
Hallo Schatz, ich komme später … hallo Schatz, ich habe heute keine Zeit … hallo Schatz ich vögele gerade eine andere
.
    Ein weiteres Glas Sekt später war Barov noch immer nicht zurückgekehrt. Allmählich fühlte sich Natalie unwohl so alleine, abseits der Party. Gelegentlich trafen sie fragende Blicke. Sie tat dann so, als sei sie gerade sehr beschäftigt, blickte durch den Raum, betrachtete die Farbgestaltung und musste sich ärgern, wenn sie einen Fehler entdeckte, den die Handwerker zu vertuschen versucht hatten.
    Irgendwann bemerkte auch Tina, dass Natalie allein herumstand und kam mit ihrem Fang des Abends auf sie zu.
    „Wo ist denn Herr Barov hin?“
    „Telefonieren! Seit …“ Der Sekt stieg ihr zu Kopf und sie musste sich konzentrieren, um die Ziffern auf ihrer Armbanduhr zu erkennen. „Seit etwa zwanzig Minuten.“
    „Ach.“ Tina verzog nachdenklich das Gesicht.
    „Ich denke, er hatte einfach Wichtigeres zu tun, als sich mit mir zu unterhalten.“ Die Realität vermischte sich mit jedem Schluck Sekt zunehmend mit den Enttäuschungen, die Natalie während ihres Studiums erlitten und über die Jahre hinweg in sich hineingefressen hatte.
    „Mach dich nicht verrückt, der kommt schon wieder.“ Tina lächelte tröstend. „Da fällt mir ein … das ist Ingo. Er ist Softwareentwickler bei WBS-Soft.“
    Natalie hörte nur halb hin. Ihr war die Lust auf diesen Abend vergangen, der viele Sekt zu Kopf gestiegen und sie bereute ihren Fehler, sich Barov gegenüber ein wenig geöffnet zu haben. Sie war ihm gegenüber – in einem Geschäftgespräch, Herrgott noch mal – schwach geworden, sodass die anfangs harmlose Unterhaltung in einen kleinen Flirt ausgeartet war.
    „Weißt du was?“, sagte sie zu Tina. „Ich nehm mir ein Taxi und fahr nach Hause.“
    „Aber …“
    „Schon gut, amüsier dich noch schön.“
    „Wenn du meinst.“ Tina zuckte mit den Schultern. „Und was soll ich ihm sagen, wenn er wieder auftaucht?“
    „Sag ihm … ich … ach dir wird schon was einfallen.“ Natalie umarmte Tina, küsste sie auf die Wangen und verließ das Gebäude durch das Haupttor.

     
    Mit gemischten Gefühlen nahm André den Anruf, der mit
Unbekannter Teilnehmer
auf dem Display blinkte, entgegen. Jedoch machte es der Partylärm selbst für seinen scharfen Gehörsinn unmöglich, auch nur ein einziges Wort zu verstehen.
    „Einen Augenblick“, rief André ins Handy. Obwohl er wusste wie unhöflich es war, Natalie einfach so stehen zu lassen, konnte er es sich im Moment nicht erlauben, auch nur einen einzigen Anruf zu ignorieren. Vielleicht war ein kurzer, schmerzloser Abgang sowieso das Beste, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
    André stieß die Tür zum Treppenaufgang auf. „Wer spricht da?“
    „Das ist im Moment unwichtig.“
    Der Anrufer sprach in makellosem Englisch. André schloss die Augen, konzentrierte seine Sinne. Doch seine telepathischen Fähigkeiten reichten nicht aus, um das Gesicht des Anrufers in seinen Gedanken zu sehen.
    „Versucht nicht, in meinen Geist einzudringen. Das ist unhöflich.“
    „Ebenso wie es unhöflich ist, sich nicht vorzustellen.“
    „Harte Worte … eines harten Mannes.“
    Leere Sprüche eines Gesichtslosen. André hatte inzwischen Kingstons Büro erreicht und trat ans Fenster. Natalie stand noch an dem Platz, an dem er sie zurückgelassen hatte. Sie wirkte unsicher und an ihrer Miene erkannte er ihren Unmut, der ihn berührte.
    „Hat es Euch die Sprache verschlagen … Blutprinz?“
    „Was wollt Ihr?“, sagte André scharf. „Ihr seid kein Jäger.“ Denn wie sollte ein Mensch seinen Geist vor ihm verschließen.
    Der Fremde lachte abfällig. Im Hintergrund hörte André Straßenlärm. „Nein, nicht doch. Aber sagen wir, ich gehöre nicht zu Euren Verehrern oder Fans, wie man in der heutigen Zeit sagen würde. Und selbst wenn ich Euch meinen Namen verriete, so wüsstet Ihr nicht wer ich bin. Es ist zu lange her und ich bin zu unwichtig für einen so großen Reinblüter. Noch.“
    André schluckte aufkeimende Wut hinunter. Er musste Ruhe bewahren und solange er
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