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Blutprinz (German Edition)

Blutprinz (German Edition)

Titel: Blutprinz (German Edition)
Autoren: J.K. Brandon , Liz Brandon
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vom Buffet der Eröffnungsfeier aus gesehen hatte.
    Einer der Männer grinste breit. Gelbfaulige Zähne kamen zum Vorschein und für einen winzigen Augenblick glaubte Natalie, raubtierartige Eckzähne zu sehen. „Komm schon, krieg ich einen Kuss von dir?“
    „Lasst mich in Ruhe!“ Sie griff in die Handtasche und tastete nach dem Pfefferspray.
    „Aber nicht doch, wir wollen doch nur unseren Spaß mit dir.“
    Der Kerl im Anzug kam auf sie zu. Von der Nähe aus betrachtet wirkte er auf Natalie noch jünger, keine achtzehn Jahre alt. In seinen schwarzen Knopfaugen lag ein boshafter Blick.
    Blitzartig hob er die Hand und fasste Natalie so grob an die Brust, dass sie seine ungepflegten Nägel, selbst durch den Stoff des Büstenhalters hindurch spüren konnte. Das dümmliche Gelächter seiner beiden Begleiterbewog ihn, noch kräftiger zuzupacken. Erst als seine zweite Hand an Natalies Po wanderte und versuchte, sie heranzuziehen, riss sie das Pfefferspray aus der Tasche.
    „Lass mich los“, zischte sie und sprühte dem Kerl eine Ladung der brennenden Flüssigkeit ins Gesicht.
    Es zeigte Wirkung. Der Kerl schrie vor Schmerz. „Verdammte Hure“, fluchte er, ließ von Natalie ab und stolperte rückwärts.
    Natalie schlug einen Haken um den Kerl und rannte los.
    „Schnappt sie euch, schnappt euch die dreckige Schlampe!“
    Im Augenwinkel sah Natalie, wie die beiden anderen auf das Kommando ihres Anführers reagierten. Ihr Fluchtversuch endete, dank ihrer Highheels, bereits nach wenigen Metern. Sie wurde von kräftigen Händen gepackt, die sie wie eine leblose Puppe herumwirbelten und ihr beinahe den Arm aus dem Gelenk drehten. Ein heftiger Schlag traf Natalie ins Gesicht. Der Schmerz trieb ihr die Tränen in die Augen. Von Wut und Panik gepackt, schlug sie wie wild um sich und es gelang ihr, sich erneut loszureißen. Mit der Schuhspitze traf sie den Mann dort, wo es am schmerzvollsten war. Jaulend sank der Kerl zu Boden und Natalie setzte ein zweites Mal zur Flucht an. Doch der Anführer der Truppe schien den ersten Schreck überwunden zu haben und warf sich ihr in den Weg. Er erwischte sie am linken Schienbein und riss sie zu Boden. Natalie versuchte, den Sturz noch mit den Händen abzufangen, doch es gelang ihr nicht. Der Länge nach knallte sie auf den harten Untergrund. Die Wucht des Aufpralls presste ihr die Luft aus den Lungen und ein stechender Schmerz explodierte in ihrer Brust. In Todesangst trat sie mit dem freien Bein nach der Hand, die ihren Knöchel umschloss, und kam frei. Sie krabbelte ein Stück weiter, versuchte, sich hochzustemmen, doch sie wurde von einem der beiden Kerle zu Boden gepresst und festgehalten. In ihrer Verzweiflung schrie sie so laut sie konnte, brüllte aus Leibeskräften, ehe eine stinkende Hand ihren Mund verschloss und ihr die Luft zum Atmen nahm.
    Jemand zog ihren Kopf an den Haaren hoch, während ein anderer sich an ihren Kleidern zu schaffen machte. Natalie strampelte wie ein tobendes Kind und wehrte sich so lange, bis einer der Kerle zornig brüllte und ihr mit den Worten: „Es reicht“, einen Schlag ins Gesicht verpasste, der ihren Kopf wie einen Ball gegen den Asphalt schlug.
    Das Bild verschwamm vor ihren Augen, formte sich zu einem sich rasch drehenden Strudel aus Farben und Kreisen. In Natalies Magen breitete sich Übelkeit aus.
    Ein letztes Mal riss sie die Augen auf und erblickte den Umriss einer hoch gewachsenen Gestalt, die der Finsternis der Gasse entstieg und auf einen ihrer Peiniger einschlug. Dann verschwamm das Bild vor ihren Augen und sie versank im schwarzen Strudel der Ohnmacht.

     
    André hatte am Geländer der Dachterrasse gelehnt, als er den panischen Hilferuf einer Frau hörte. Der Schrei hallte laut durch die Nacht, fuhr ihm durch Mark und Bein. Sofort wusste er, dass es Natalie war. Er erkannte den einzigartigen Klang ihrer Stimme wieder. André lief in die Richtung, aus der der Schrei gekommen war, und schätzte den Weg von der Brüstung bis runter auf den schwarzen Asphalt auf etwa dreißig Meter. Einen Sprung aus dieser Höhe würde er nicht überleben und an den glatten Glaswänden der Bürogebäude gab es keine Vorsprünge oder andere Haltemöglichkeiten, um auf diesem Weg nach unten zu gelangen.
    Er riss die Tür zum Treppenhaus auf. Im Dunkeln rannte er, immer zwei, drei Stufen auf einmal nehmend hinunter, bis er schließlich das Erdgeschoss erreichte. Auf dem Weg durchs Foyer stieß er mit Richard Kingston zusammen.
    „Da sind Sie ja
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