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Blutrose

Blutrose

Titel: Blutrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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gegen den einer verschmähten Frau …‹« Phiri ließ den Satz nachwirken. »Nachdem Clare Hart ihre Schulter durchschossen hatte und sie anschließend so lange am Leben gehalten hat, dass sie es auf die Intensivstation schaffte, hat sie die Seiten gewechselt. Man sollte eine verschmähte Frau nie unterschätzen. Dr. Hart hat alles bekommen. Sie. Gretchen. Die Jungs. Johansson, der nebenbei bemerkt auch den Eindruck macht, als würde er aussagen wollen. Malan.«
    »Malan.« Der Name brach aus Renko heraus. »So scheißfaul, dass er nicht einmal selbst gräbt.«
    »Wir haben ihn gefunden«, sagte Phiri. »Kein schöner Anblick. Was haben Sie verwendet? Ein Fleischermesser?«
    Renko war wieder verstummt, doch sein Körper bebte vor unterdrückter Wut.
    »Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden …« Phiri zog
sein Handy und drückte die eingespeicherte Nummer. »Faizal«, sagte er, als Riedwaan antwortete. »Sagen Sie Dr. Hart, wir haben ihren Mann.«

    Riedwaan legte den Finger auf Clares Lippen und unterband damit ihre Frage. Sie hatte Phiris Stimme am anderen Ende erkannt, konnte aber wegen des Lärms im Restaurant nicht verstehen, was er sagte, und wartete daher ungeduldig.
    »Sie haben ihn.« Riedwaan klappte das Handy zu. »Und seine Fracht.«
    »Ich habe genug gegessen.« Die Erleichterung überschwemmte Clare wie eine Flutwelle. »Sollen wir gehen?«
    Riedwaan winkte nach der Rechnung. Er verzog das Gesicht. Die Haut auf seiner Brust heilte schon, und seine Schulter war von Helena Kotze nach allen Regeln der Kunst verbunden worden, aber auch nach drei Tagen im Krankenhaus bereitete ihm jede Bewegung Schmerzen.
    Vor dem Restaurant war die Luft klar und der Himmel mit Sternen übersät. Ein Brachvogel rief quer über die Lagune und durchschnitt mit seinem wehmütigen Pfiff die kalte Nacht. Riedwaan legte den Arm um Clares Taille.
    »Chices Kleid, das du da anhast. Ich hatte mich schon gefragt, zu welcher Gelegenheit du es tragen würdest.«
    Clare schloss die Tür zu ihrem Bungalow auf. Irgendwie waren sie an der Burning Shore Lodge vorbeispaziert.
    »Wie wär’s mit einem Kaffee?« Sie strich mit dem Finger vorsichtig über seinen Hals.
    »Lieber einen Whisky.«
    Clare schenkte zwei Gläser voll und trug sie in den Wohnbereich.
    »Hast du den hier gar nicht vermisst?« Riedwaan steckte die Hand in die Jackentasche und zog ein Seidenknäuel heraus.
    »Wem gehört der?« Clare zupfte den schwarzen Slip mit spitzen Fingern aus seiner Hand.

    »Dir, hoffe ich«, lachte er. »Ich habe ihn dir vor der Abreise aus Kapstadt geklaut. Als Souvenir.«
    Clare fasste unter ihren Rock und zog den Slip aus, den sie gerade trug. »Soll ich ihn anprobieren?«
    »Lieber nicht.« Er umfing ihre beiden Handgelenke mit einer Hand. Die andere Hand glitt an ihrem nackten Schenkel aufwärts. »Du würdest ihn nur wieder ausziehen müssen.«
    »Stimmt«, sagte Clare und zog ihn auf die Couch. »Und das wäre bloß Zeitverschwendung.«

Epilog
    Allmählich dringen bekannte Geräusche in sein Bewusstsein. Er hört wie sein Name als Folge weicher Klicklaute hinten in einer Kehle gebildet wird. Er spürt, wie ein Tropfen Wasser, dann zwei, auf seine Lippen, seine Lider fallen. Er schlägt die Augen auf und blickt in ein vertrautes faltiges Gesicht: Spyt.
    Er versucht seinen Namen auszusprechen. Nichts als ein Krächzen kommt aus seinem Mund. Der Topnaar wischt die Fliegen weg, die sich an der von einem Stein gespaltenen Stirn des Jungen laben. Er löst ihn von der toten Frau, Mara, nimmt ihn in seine Arme, drückt ihn an seine Brust. Er trägt ihn aus dem Wind heraus in die kühle Zuflucht seiner Höhle. Die Stille, die dem Sturm folgt, ist überwältigend. Er bettet Oscar auf ein weiches Lager, beruhigt seine nervös gewordenen Esel und macht sich dann an die Arbeit …
    Ein paar Tage später ist der Mond voll und löscht alle Sterne bis auf die hellsten aus. Spyt nimmt Oscar bei der Hand. Gemeinsam lauschen sie, und ihre Ohren registrieren das ferne Schnurren eines Motors, das nicht mehr zu sein scheint als ein Muster in der Stille. Während das Licht der Scheinwerfer über die Düne schwenkt und über den vom Mond beschienenen Sand streicht, ziehen die beiden sich tiefer in den Schatten zurück. Als der Motor erstirbt, wirkt die wiederhergestellte Stille wie ohrenbetäubender Lärm.
    Das Pärchen packt aus, unterhält sich dabei leise und entfacht ein Feuer. Der beißende Qualm kräuselt sich in den Himmel. Es wird allmählich

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