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Blutrose

Blutrose

Titel: Blutrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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er Fritzi. Als Antwort legte die Katze die Ohren an und fauchte.
    In Clares Bad öffnete er einen kleinen Cremetiegel und hielt ihn unter seine Nase. Der Tiegel verströmte ihr Aroma: zart und geheimnisvoll. Riedwaan stellte ihn zurück. Er hatte das so oft in fremden Wohnungen getan. Es war ihm zur zweiten Natur geworden, in den alltäglichen Gegenständen im Leben einer Frau zu stöbern, nachdem ihr zerschmetterter Leichnam aufgefunden worden war, und auf diese Weise zu erforschen, warum sie genau in diesem einen Augenblick aus dem Haus gegangen und nie zurückgekehrt war, um die halb vollen Döschen mit teuren Cremes aufzubrauchen oder um das Essen zu servieren, das noch im Ofen stand.
    Clare war müde – das wusste er –, ausgelaugt nach dem letzten Fall, an dem sie zusammen gearbeitet hatten und bei dem sie das Profil eines Killers erstellen musste, bei dessen raffinierten
Grausamkeiten selbst die Mägen jener Männer rebelliert hatten, die sich gegen alles Abartige immun glaubten. Es war ihr ein Bedürfnis, ihre zurückgezogen lebende Zwillingsschwester Constance zu besuchen. Es war ihr ein Bedürfnis, allein, weit weg zu sein. Aber Riedwaan wollte nicht, dass sie ihn verließ. Wenn er mit einer Frau schlief, wollte er auch mit ihr zusammen sein. Die Verhaltensmuster aus einer langen Ehe wie seiner waren schwer zu tilgen, auch nachdem die Ehe zerbrochen war.
    Er sah sich im Spiegel an. Er würde auch unrasiert durchkommen. Beim Duschen und Anziehen unterdrückte er die Angst, die über seinen Rücken kroch. Er fütterte Fritzi. Clare würde in einer halben Stunde zurückkommen. Er ging, um nach ihr Ausschau zu halten. Das Wohnzimmer war spartanisch eingerichtet, so wie sie es mochte. Der bleiche Holzboden schien mit den Wellen zu verschmelzen, die sich gegen den Boulevard warfen. Riedwaan setzte sich auf ihr Sofa und streckte die Hand nach dem Bücherstapel aus, mit dem sie sich beschäftigt hatte, bevor er am Vorabend zu ihr gekommen war. Es gab ein Buch über Wüstenpflanzen, dessen Index von den Pollen einer vergessenen Pflanzenprobe befleckt war. Eine Geschichte des Richtersveld, des unwirtlichen Gebietes um den Orange River. Einen Roman über eine frühe und mörderische Reise in diese Wüste, Coetzees Dusklands . Ihren Führer über südafrikanische Seevögel hatte sie mit Anmerkungen versehen. Er klappte ihn zu und lächelte, als er sich Clare mit einem Feldstecher um den Hals und einer Vogelliste in der Hand vorstellte.
    In der Küche fixierte Fritzi ihn böse, während er darauf wartete, dass das Wasser kochte. Er nahm seinen Kaffee mit in das Gästezimmer. Clares Koffer lag halb gepackt und aufgeklappt auf dem Bett. Daneben lagen säuberlich geordnet weitere Kleider, die darauf warteten, ebenfalls eingepackt zu werden. Er hob ein Kleid an, strich mit den Händen über den
seidigen, schwarzen Stoff und hielt es dann an sein Gesicht. Offenbar hatte sie es erst kürzlich getragen, denn unter seiner Berührung löste sich unter dem Parfüm, das sie stets trug, der wilde, scharfe Geruch ihres Schweißes. Eifersucht packte ihn. Mit wem war sie in diesem Kleid ausgegangen? Wer hatte sie zum Schwitzen gebracht?
    Er legte es wieder hin und griff nach einem BH mit passendem Slip – teuer, seidig, tief sitzend. Für wen wollte sie den tragen? Riedwaan konnte ihre ironische Stimme hören: Für mich natürlich, würde sie sagen. Er glaubte ihr, aber ihre Art, ihn auf Abstand zu halten, bewirkte, dass er sich wie ein Teenager vorkam. Er legte das Kleid wieder zusammen. Dann faltete er den BH und legte ihn zurück. Den Slip ließ er in seine Tasche gleiten. Eine Erinnerung für die Zeit, in der sie weg sein würde.
    In der Küche legte Riedwaan Tomaten auf den Grill und kochte Eier. Er schaute zu, wie die letzten Straßenlaternen ausgeschaltet wurden. Kapstadt im Morgenlicht hatte etwas von einer Stripperin jenseits ihrer Blütezeit. Die Silhouette war noch ansehnlich, die Brüste wirkten fest, aber in Wahrheit wurden die Nächte nur noch von Silikon und Make-up angetrieben.
    Die Wohnungstür ging auf. Riedwaans Hand schloss sich um das Fleischmesser in der Spüle. »Clare?«, rief er.
    »Du hast den schönsten Teil des Tages verpasst.«
    Riedwaan blickte überrascht auf das Messer in seiner Hand. Er strich mit einem Trockentuch über die Klinge und griff nach einer reifen Melone.
    Clare kam tropfnass und mit knallroten Wangen herein.
    »Ich werde dich nicht küssen.« Sie wich ihm aus. »Ich bin völlig

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