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Blutrot wie die Wahrheit

Blutrot wie die Wahrheit

Titel: Blutrot wie die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.B. RYAN
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geben würden – ein Jahr Ihres Lebens oder sogar zehn –, um es ungeschehen zu machen?“
    â€žJa“, erwiderte Nell und dachte dabei an ihre Hochzeit mit Duncan.
    â€žIch habe Fiona vorgeschlagen, sie solle bei Mrs. Kimball anfangen, und ich habe ihr auch eine Referenz geschrieben. Damit bin ich am Tod dieser Dame ebenso schuldig, als hätte ich selbst auf sie geschossen – und nicht Fiona.“
    Ohne weiter auf die grundsätzliche Frage von Fionas Schuld einzugehen, meinte Nell: „Wie kam es eigentlich dazu, dass Sie sie Mrs. Kimball empfohlen hatten?“
    â€žVirginia Kimballs Dienerin hatte ganz plötzlich gekündigt …“ Emily zuckte die Achseln, sie wirkte abwesend.
    â€žHatte sie eine Annonce aufgesetzt?“
    â€žHmm?“
    â€žMrs. Kimball. Hatte sie inseriert, dass sie eine neue Dienerin suche? Es interessiert mich nur, woher Sie wussten, dass sie jemand brauchte.“
    â€žOh.“ Emily griff nach dem Sherryglas und stellte es wieder ab, als sie feststellte, dass es leer war. „Keine Ahnung“, meinte sie und holte abermals ihr Zigarettenetui hervor. „Ich erinnere mich nicht mehr daran.“
    Während Emily sich ihre Zigarette anzündete und das Streichholz ausschüttelte, ließ Nell sie in ihrem Schweigen schmoren. Ein alter Trick von Detective Cook: Stellen Sie einfach eine bedeutsame Frage, und dann halten Sie den Mund.
    Bis Emily schließlich meinte: „Jemand wird es mir wohl erzählt haben“, und den Rauch ausblies.
    Nell nickte und wartete.
    â€žOder ich habe es irgendwo zufällig gehört. Sie wissen schon, all dieses belanglose Geplauder, an das man sich später kaum mehr erinnert.“ Emily sah beiseite und zog tief an ihrer Zigarette.
    â€žWahrscheinlich glaubten Sie, dass es Fiona bei Mrs. Kimball besser gefallen würde“, bot Nell an.
    â€žAuf jeden Fall.“ Nun erwiderte Emily auch wieder Nells Blick. „Hier fand sie es ja ganz furchtbar. Meine Eltern können so engstirnig und anmaßend sein. Virginia Kimball mag zwar Vieles gewesen sein, aber engstirnig war sie nicht. Ich wusste, dass Fiona bei ihr sehr hart würde arbeiten müssen, da es außer ihr keine weiteren Dienstboten gab, aber sie würde auch sie selbst sein können. Und sie würde mehr verdienen und ein eigenes Zimmer haben.“
    â€žSorgten Sie sich denn gar nicht darum, was Ihre Eltern sagen würden, wenn sie herausfänden, dass Sie ihnen das eigene Personal abspenstig machen?“
    â€žOh gewiss, ich habe mich ständig darum gesorgt“, erwiderte Emily leicht belustigt und setzte hinzu: „Und war dabei voller Vorfreude, insbesondere auf die Reaktion meines Vaters. Für ihn musste der Gedanke, eines seiner Dienstmädchen an jemanden wie Virginia Kimball verloren zu haben … nun ja, ich wusste, dass ihn das furchtbar verdrießen würde, und das war auch so. Weshalb ich die ganze Angelegenheit eigentlich nur amüsant fand und sehr zufrieden mit mir war, wie gut ich das hinbekommen hatte – bis ich dann von dem Mord las. Denn letztlich war ich es, die Fiona zu Mrs. Kimball geschickt hatte. Was ihr geschehen ist …“ Sie verstummte, den Blick auf das Haus gerichtet.
    Als Nell sich umdrehte, sah sie die schemenhaft umrissene Gestalt eines Mannes an der offenen Terrassentür stehen. Seiner Größe und der typischen Haltung nach – als wolle er gleich lässig aus der Hüfte schießen – konnte es eigentlich nur Will sein.
    â€žAh, da sind Sie! Nell, Miss Pratt“, sagte er und deutete eine Verbeugung in Emilys Richtung an.
    â€žIch wollte ohnehin gerade wieder hineingehen.“ Mit einem feinen Lächeln, mit dem sie zu verstehen gab, dass sie wusste, dass Will herausgekommen war, um ein paar kostbare Augenblicke allein mit dem Objekt seiner Zuneigung zu verbringen, schlüpfte Emily in ihre Schuhe und erhob sich von ihrem Stuhl. An der Tür wandte sie sich noch einmal um: „Es war sehr nett, sich mit Ihnen zu unterhalten, Miss Sweeney. Ich hoffe, dass wir bald wieder Gelegenheit dazu haben werden.“
    Nachdem Emily im Haus verschwunden war, schloss Will die Tür und kam zu Nell hinüber. Sie hatte die Beine noch immer auf der weich gepolsterten Ottomane ausgestreckt, zog sie jetzt aber geschwind an und brachte ihre Röcke in Ordnung, um ihre bestrumpften Füße nicht unziemlich zur Schau zu stellen.
    Will

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