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Blutrote Kuesse

Titel: Blutrote Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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wirklich wahr, weißt du«, sagte er und nickte Richtung Fernseher. »Es gibt sie wirklich.«
    »Wen?«
    Ich hatte gar nicht auf den Film geachtet, weil ich so sehr mit mir selbst beschäftigt gewesen war.
    »Die Men in Black. Geheimagenten, die im Namen der Regierung extraterrestrische oder paranormale Phänomene überwachen. Es gibt sie wirklich.«
    »Hm«, machte ich desinteressiert. Vampire auch, Alter. Du sitzt sogar gerade neben einem. Na ja, fast.
    »Ich habe nämlich gehört, dass der Film auf wahren Ereignissen basiert.«
    Ich warf einen flüchtigen Blick auf den Bildschirm und sah Will Smith mit einem außerirdischen Monster kämpfen. Oh, Men in Black.
    »Mag sein.« Riesige außerirdische Kakerlaken, die es auf Menschen abgesehen hatten? Ich war ja wohl kaum die Richtige, um so etwas als Schwachsinn abzutun.
    »Willst du mir gar nicht erzählen, warum ihr euch getrennt habt?«
    Jetzt horchte ich auf.
    »Wir haben uns nicht getrennt«, widersprach ich sofort, mehr an mich selbst als an ihn gewandt. »Wir, äh, nehmen uns eine Auszeit, um alles noch einmal zu überdenken
    und, ähem, unsere Beziehung neu zu bewerten, weil... Ich habe ihn in den Schrank gesteckt!«, platzte ich beschämt mit der ganzen Wahrheit heraus.
    Timmie fielen fast die Augen aus dem Kopf. »Ist er immer noch da drin?«
    Sein Gesichtsausdruck war unübertroffen, aber mein Sinn für Humor ließ heute zu wünschen übrig. »Am Sonntag ist meine Mutter einfach so hereingeschneit, ich bin ausgerastet und habe ihn im Schrank versteckt, bis sie wieder weg war. Danach kam die ganze Sache mit dem >Überdenken<. Ich glaube, er hat allmählich die Nase voll von meinen Zicken, und schlimmer noch, ich kann es ihm nicht mal verübeln.«
    Timmie hatte sich von seinem Schrecken erholt.
    »Warum ist deine Mutter so schlecht auf Ausländer zu sprechen?«
    Was sollte man da sagen ?
    »Also... weißt du noch, wie ich dir erzählt habe, wir beide hätten etwas gemeinsam, weil wir beide unsere Väter nicht kennen? Bei mir ist es etwas komplizierter als bei dir. Mein Vater war... Engländer. Er hat meine Mutter bei ihrer ersten Verabredung vergewaltigt, deshalb... kann sie Engländer seitdem nicht ausstehen. Na ja, mein Freund ist Engländer, und ich bin es zur Hälfte auch, worüber sie nie besonders erbaut war. Wenn sie herausbekommt, dass ich mit einem Engländer zusammen bin, denkt sie, äh, ich wende mich von ihr ab und werde selbst zur... Ausländerin.«
    Timmie schaltete den Fernseher leiser. Sein Gesichtsausdruck wirkte unentschlossen, dann straffte er die Schultern.
    »Cathy... das ist die dümmste Begründung, die ich je gehört habe.«
    Ich seufzte. »Du verstehst das nicht.«
    »Hör mal, dein Freund macht mir Angst«, fuhr Timmie ernst fort. »Aber wenn er nett zu dir ist und deine Mutter nur etwas gegen ihn hat, weil er Engländer ist, dann bleibe ich bei dem, was ich gerade gesagt habe, dass es dumm von ihr ist. Deine Mutter kann wegen eines einzigen Menschen kein ganzes Land hassen! Jeder hat Eigenschaften, an denen andere sich stören können, aber deiner Mutter sollte wichtig sein, dass er dich glücklich macht, nicht, aus welchem Land er kommt.«
    Das klang so einfach! Durch meine verkorkste Beschreibung hatte ich die Situation auf den Punkt gebracht, und plötzlich ging mir auf, dass tatsächlich alles so einfach war. Ich konnte mich entweder mein ganzes Leben lang für meine Herkunft geißeln... Buße tun, wie Bones gesagt hatte... oder ich ließ es bleiben. So einfach war das. So unglaublich einfach, dass ich es die ganze Zeit über nicht hatte begreifen können.
    »Timmie«, sagte ich im Brustton der Überzeugung, »du bist ein Genie.«
    Er machte wieder ein verwirrtes Gesicht. »Häh?«
    Ich stand auf, küsste ihn voll auf den Mund, und sauste dann zum Telefon.
    »Ich rufe ihn an«, verkündete ich. »Kannst du mir auch noch sagen, wie ich mich am besten entschuldigen soll? Das kann ich nämlich auch nicht gut.«
    Timmie saß noch immer da wie festgewachsen. »Was? Oh. Sag, dass es dir leidtut.«
    Ich strahlte ihn an. »Genial«, sagte ich und wählte Bones' Nummer.
    Er hob beim ersten Klingeln ab. »Francesca?«
    Ich erstarrte, plötzlich fehlten mir die Worte. Okay, so hatte ich mir das nicht vorgestellt! Einen Augenblick später hörte ich wieder seine Stimme.
    »Kätzchen, du bist es. Ich bin gleich bei dir. Es gibt Probleme.«
    »Was für Probleme?«, wollte ich wissen und vergaß meine Bedenken darüber, wie er sich gemeldet

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