Blutrote Kuesse
die Wähler sind glücklich, Oliver tritt als Ohios Retter auf... und Hennessey verdient sich dumm und dämlich.«
Ich schüttelte ungläubig den Kopf über so viel Dreistigkeit. Ehrlich gesagt wusste ich nicht, wer schlimmer war, Hennessey, weil er es getan hatte, oder Oliver, der für seine Politikerkarriere buchstäblich über Leichen gegangen war.
»Oliver wollte also, dass du mich ausschaltest. Aber was ist mit meiner Mutter und den anderen Mädchen, die in diesem Haus waren? Was hattet ihr mit ihnen vor, und ich warne dich, lüg mich nicht an.«
Als ich wieder zudrückte, kreischte er auf, aber wenigstens hatte er kapiert, dass es mir ernst war.
»Oliver ist ausgerastet, als er erfahren hat, dass die Bullen vor Ort sind und ein paar Mädchen lebend gefunden haben. Er will nicht mit der Sache in Verbindung gebracht werden, also sollte ich dich abknallen und dann eine Bombe in dem Krankenhaus legen, in das die Mädchen gebracht werden. Oliver wollte die Islamisten dafür verantwortlich machen. Er hat mitbekommen, wie Bushs Anhängerschaft nach dem elften September zugenommen hat, also hat er gedacht, dass ihm das auch den entscheidenden Vorteil als Präsidentschaftskandidat verschaffen kann.«
»Verdammter Scheißkerl«, knurrte ich. »Wo ist die Bombe?«
»Im Kofferraum.«
Ich dachte fieberhaft nach. Oliver würde innerhalb der nächsten Stunden mit einem riesigen Bums rechnen. Wenn der ausblieb, würde er jemand anderen schicken, um den Job zu erledigen.
»Isaac«, sagte ich munter, »du kommst mit mir. Ich ziehe meine Stimme zurück.«
Der Wohnsitz des Gouverneurs in Bexley war weihnachtlich geschmückt. Vor dem Haus stand ein großer Weihnachtsbaum mit Lichterketten, Girlanden und anderem Schmuck; zusätzlich zu der üblichen Bepflanzung war der Park voller Weihnachtssterne. Isaac parkte vor dem schmiedeeisernen Zaun etwa einen Block vom Eingang entfernt.
»Was jetzt? Willst du etwa klingeln?«, frage er sarkastisch.
Ich saß hinter ihm auf der Rückbank und hatte ihm seine eigene Pistole in die Rippen gestoßen. Übermenschliche Energie drang aus dem Anwesen. Oh, das war ja eine richtige Monsterhöhle.
»Wie viele sind es? Und du weißt, wovon ich rede.«
Er versuchte nicht, sich dumm zu stellen. »Drei, vielleicht vier Vampire und noch ein paar Menschen.«
Zählte ich die Herzen, die ich schlagen hörte, waren es etwa sechs menschliche Wachleute. Vielleicht waren es nur unschuldige Idioten, die ihrer Arbeit nachgingen. Vielleicht auch nicht. Wegen der Vampire hatte ich keine moralischen Bedenken, und das nicht aus den üblichen Gründen. Waren sie hier, um Oliver zu schützen, wussten sie verdammt gut, welches Spiel hier gespielt wurde.
»Kennen sie dich? Die Sicherheitsleute? Du warst doch schon mal hier, oder?«
»Sehr oft sogar«, feixte er. »Du hast dich mit dem Falschen angelegt, blöde Gans. Ich stehe auf Du und Du mit ihm.«
»Aha.« Mit einer Hand zog ich mir Oberteil und BH aus, nicht einen Augenblick ließ ich die Pistole sinken. Dann drapierte ich mein Haar so, dass es die Schusswunde an meiner Schulter verdeckte. Was das restliche Blut auf meinem Körper betraf ... na ja, da war im Augenblick nichts zu machen.
Im Rückspiegel sah ich, wie Isaacs Augen sich weiteten.
»Fahr schön zum Tor und sag ihnen, du hast eine kleine Weihnachtsüberraschung mitgebracht«, wies ich ihn mit ruhiger Stimme an. »Ist ja bestimmt nicht das erste Mal. Und denk dran: Die hier ist auf deinen Kopf gerichtet. Versuchst du also irgendwelche krummen Dinger, schieße ich dich über den Haufen.«
Isaac grinste selbstgefällig. Mir war klar, dass er irgendetwas vorhatte, aber hoffentlich war er arrogant genug zu warten, bis wir drinnen waren.
»Hübsche Titten.«
»Fahr.«
Ohne weitere Aufforderung meinerseits ließ er den Wagen an. Als er sich dem Pförtnerhaus näherte, hielt ich die Pistole so, dass sie von meiner Hüfte verdeckt wurde.
Isaac hielt am Tor an und ließ das Wagenfenster herunter. Einer der Wachmänner steckte den Kopf aus dem Fenster.
»Hi Frankie«, grüßte Isaac. »Da bin ich wieder.«
»Zweimal an einem Tag, Jay?«, fragte der Mann. »Wen hast du denn da hinten?«
Isaac ließ auch mein Fenster herunter. Die Scheiben waren getönt. Als der Wachmann mich sah, warf er einen anzüglichen Blick auf meine Brüste und lachte dann.
»Na ja. Ich weiß von nichts, ist wahrscheinlich besser so. Gutes Timing. Die Alte hat sich vor einer Stunde vom Acker gemacht.«
»Ja, wirklich
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