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Blutrote Kuesse

Titel: Blutrote Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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sich bewegte, ohne die geringste Ahnung zu haben, womit sie es eigentlich zu tun hatten. Die restlichen Vampire griffen jetzt die Beamten an. Ich duckte mich, denn mir konnten die Geschosse durchaus etwas anhaben. Vom Boden aus konnte ich beobachten, wie Hennessey und Switch, diese Ratten, an dem demolierten Wagen vorbeikriechen wollten. Sie hatten schon fast die Maueröffnung erreicht; von dort aus hätten sie in den nahen Wald fliehen können.
    Flammender Hass brach sich in mir Bahn, und ich konnte nur einen einzigen, kristallklaren Gedanken fassen. Nur über meine Leiche. Sie würden nirgendwohin gehen, dazu müsste ich schon tot sein.
    »Hennessey!«, knurrte ich. »Ich kriege dich!«
    Ungläubig drehte Hennessey den Kopf in meine Richtung. Nicht so Switch. Er kroch schneller. Die Wunde an seiner Kehle von unserer vorherigen Begegnung war schon verheilt, und offenbar wollte er sich nicht noch einmal mit mir anlegen.
    Ich hatte nur noch ein Messer, aber es war ein großes. Mit tödlicher Entschlossenheit legten sich meine Finger um das Heft. Ich duckte mich, nahm all meine Energie zusammen und stürzte mich auf sie, ohne auch nur im Geringsten auf den Kugelhagel um mich herum zu achten. Switch war kleiner und nutzte das zu seinem Vorteil, indem er sich unter den zerstörten Wagen duckte. Hennessey war ein groß gewachsener Mann. Die perfekte Zielscheibe, und ich fiel mit voller Wucht und geballtem Zorn über ihn her. Wir krachten gegen die Hauswand.
    Putz bröckelte.
    Hennessey hatte es auf meinen Hals abgesehen, aber ich stieß ihn von mir. Seine Zähne gruben sich stattdessen in mein Schlüsselbein. Schmerz durchfuhr mich, als sie mir die Haut aufrissen. Nun waren wir zwischen Auto und bröckliger Hauswand eingekeilt, sodass ich ihn nicht wegstoßen konnte. Wie ein Hai warf Hennessey den Kopf hin und her, um die Wunde noch weiter aufzureißen. Mein einer Arm war hinter meinem Rücken eingeklemmt und somit nutzlos. Ich versetzte Hennessey brutale Fußtritte, aber er ließ nicht von mir ab. In eine aussichtslosere Lage konnte man mit einem Vampir nicht geraten, und genau deshalb hatte ich ja so hart mit meinen Wurfmessern trainiert; ich wollte aus sicherer Distanz töten können. Seltsamerweise klangen mir noch Spades Worte in den Ohren. Dein Pulsschlag ist deine größte Schwäche... Wir beide, Hennessey und ich, wussten, dass er nur durchhalten musste, um mich zu töten. Mit jedem Rucken seines Kopfes kam er meiner Kehle näher.
    Im Bruchteil einer Sekunde traf ich meine Entscheidung. Vielleicht sterbe ich, aber er geht mit mir in den Tod. Ich benutzte meinen freien Arm nicht länger dazu, Hennessey aufzuhalten, sondern legte ihn um ihn. Hennessey hob so weit den Kopf, dass er mich angrinsen konnte. Blut rann ihm aus dem Mund, dann senkte er ihn wieder auf meine ungeschützte Kehle.
    Er wollte mir gerade die Fänge ins Fleisch schlagen, da rammte ich ihm das Silbermesser in den Rücken. Sein ganzer Körper wurde steif, doch ich hörte nicht auf, nicht einmal um zu prüfen, ob er vielleicht schon genug hatte. Tiefer und tiefer stieß und bohrte ich die Klinge, spürte, wie er bei jedem Rucken krampfhaft zuckte, bis er sich endlich nicht mehr rührte. Sein Mund an meiner Kehle verlor seine Bedrohlichkeit, erschlaffte, und als ich ihn wegstieß, war er im wahrsten Sinne des Wortes totes Gewicht.
    Ich hatte keine Zeit, mich über meinen Sieg zu freuen. Als die Schüsse sich vom Haus entfernten, warf ich den Kopf herum und sah gerade noch, wie Switch zwischen den Bäumen verschwand. Er hatte die Polizeilinie durchbrochen und rannte in die Freiheit.
    Ich sprang auf, um die Verfolgung aufzunehmen, aber ein Projektil schwirrte so dicht an mir vorbei, dass ich mich lieber wieder duckte.
    »Bones!«, schrie ich. »Switch entkommt! Er rennt in den Wald!«
    Bones' Faust fuhr durch den Hals des Vampirs neben ihm und trat auf der anderen Seite wieder heraus. Kurz nacheinander wurde er von vier Schüssen getroffen, aber er würdigte die Wunden kaum eines Blickes. Die schwere Entscheidung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Verfolgte er Switch, musste er mich zurücklassen. Eigentlich hatten wir entkommen wollen, bevor die Kavallerie anrückte. Mit so vielen Vampiren hatten wir allerdings nicht gerechnet. Bones hatte mich mit seinem Leib vor den Kugeln abschirmen wollen, falls die Flucht nicht rechtzeitig gelang. Nun konnten wir beides vergessen. Jedenfalls wenn er Switch schnappen wollte.
    Ich konnte immerzu nur an meine

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